Landesliga 03
18. Spieltag


Eimsbütteler TV

1

:

2


SC Victoria Hamburg II

Anpfiff

Fr - 18.03. 20:15 Uhr

Spielstätte

Hoheluft

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Lennart Max Wende

Landesliga 03

Im 15. Saisonspiel: Vicky-U23 geht „über die Grenzen hinaus“ und ringt den übermächtigen Nachbarn nieder!

Die ETV-Bezwinger: Die U23 des SC Victoria feiert den historischen Sieg gegen den Lokal-Nachbarn. Foto: Vicky II

Schon während der 90 Minuten hatte es ihm die Stimme zerschlagen. Im Anschluss suchte er nach Superlativen: „Wahnsinn, einfach unfassbar!“, konnte Joshua Krause sein Glück kaum fassen. Dem Trainer des SC Victoria II ist mit seinem Team am Freitagabend wahrlich Historisches geglückt: Im 15. Saisonspiel brachte man dem unangefochtenen und bis dato verlustpunktfreien Eimsbütteler TV im Derby die allererste Saison-Niederlage bei! Mit 2:1 triumphierte Vickys U23 beim Lokal-Nachbarn – und das trotz eines ganz frühen Schockmoments…

Am „Loki“ waren erst wenige Augenblicke gespielt, als „ein langer Ball durchflutscht und der Stürmer vom ETV ‚Danke‘ sagt“, analysierte Krause das frühe 0:1 durch Top-Torjäger Theo Schröder (4.). „Viele Mannschaften wären dann vielleicht in sich zusammengefallen. Eventuell hat der ETV auch damit gerechnet. Aber wir haben uns gefangen und überhaupt nicht von unserem Plan abbringen lassen, den ETV hoch anzulaufen. Wir wollten uns nicht hinten reinstellen“, erklärte der Coach der Vicky-Reserve die Marschroute. „Und meine Jungs haben sich gesagt: ‚Nicht heute!‘ Ich kann einfach nur meinen Hut vor jedem einzelnen Spieler ziehen“, deutete Krause das an, was in der Folge geschah.

Zwei Eigentore lassen Vicky-U23 jubeln

Jan-Ole Eggers (re.) unterlief das unglückliche Eigentor zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Archivfoto: noveski.com

Zwar vergaben „Captain“ Philipp Wolpers und Carlton Meierdiercks jeweils freistehend den Ausgleich – Während Momodou Sanneh das Aluminium im Weg stand. Doch dann fiel der Ausgleich: Eine Ecke von Andre da Silva Goncalves wollte Jan-Ole Eggers am zweiten Pfosten klären, beförderte die Kugel jedoch wuchtig in die eigenen Maschen (20.)! Kurz vor der Pause war es schließlich ein kapitaler Abstimmungsfehler in der ETV-Hintermannschaft nach einem Ball in die Spitze von Braima Jamanca. Hausherren-Verteidiger Samuel Olayisoye wollte das Leder zu seinem Keeper zurückköpfen, schädelte die Kugel aber über Lennard Ebel hinweg (42.). Das zweite Eigentor des Abends!

"Heute wäre jeder meiner Spieler für den anderen gestorben"

Nach der Pause brachte Vicky II das Resultat tatsächlich über die Runden und zwang den schier übermächtigen und bis zu jenem Zeitpunkt in der Punktspiel-Saison stets siegreichen ETV in die Knie. „Völlig verdient“, bilanzierte Krause, der schon im Vorfeld an die Sensation glaubte: „Die ganze Woche über lag so eine Stimmung in der Luft – beim Training und in den Ansprachen. Ich bin aufgewacht und hatte einfach ein gutes Gefühl. Die Jungs auch“, verriet er. „Der ETV hat es gut gemacht. Die sind einfach stark. Aber heute wäre jeder meiner Spieler für den anderen gestorben. Das war heute der Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Wir gewinnen zwar durch zwei Eigentore, aber selbst der Schiri-Beobachter kam nach dem Spiel zu uns meinte: ‚Ihr ward einfach die Mannschaft, die es mehr wollte.‘ Wir haben dem ETV den Schneid abgekauft, waren ekelhaft und haben in den Zweikämpfen wehgetan – aber nicht unfair. Das sind völlig verdiente drei Punkte!“

"Jeder hat diese Emotionalität und dieses Gänsehaut-Gefühl gespürt"

Jubelnde Victorianer nach dem geschichtsträchtigen Derbysieg am "Loki", der gleichzeitig die erste Saisonpleite des ETV bedeutet. Foto: Vicky II

Auf die Frage, was ihm dieser spezielle und besondere Sieg bedeuten würde, entgegnete Krause: „Jeder, der es heute mit Vicky gehalten hat, hat diese Emotionalität und dieses Gänsehaut-Gefühl auf dem Platz einfach gespürt. Ich glaube, ich bin selbst meine drei Kilometer in der Coachingzone auf und ab gelaufen. Natürlich ist es für mich als Trainer auch schön, in meiner ersten Saison so einen Achtungserfolg einzufahren und im Hamburger Amateurfußball mit Vicky so ein kleines Ausrufezeichen zu setzen. Aber ich freue mich viel mehr für jeden meiner Jungs und bin einfach unfassbar stolz auf jeden einzelnen Spieler. Denn die Jungs sind heute weit über ihre Grenzen hinaus gegangen.“

"Glückwunsch an Vicky!"

Und wie nahm ETV-Coach Khalid Atamimi die ersten Punktverluste in dieser Saison auf? Vorweg: Gelassen. „Wir haben ordentlich angefangen. Aber Vicky hat gut dagegengehalten und vor allem im Zentrum technisch gute Leute, die mit dem Ball umgehen können. Wir hatten zwar auch viel Pech, hätten es aber auch viel souveräner ausspielen müssen von hinten heraus. Da waren wir einfach zu hektisch. Aber das gehört nun mal dazu. Das ist ein Lernprozess, den die Jungs durchmachen und mitnehmen müssen.“ Abschließend gab er sich als sportlich-fairer Verlierer und zeigte Größe: „Glückwunsch an Vicky! Es sei ihnen gegönnt.“

Die Feierlichkeiten im Mannschaftskreis