Oberliga Hamburg
13. Spieltag


USC Paloma

0

:

2


FC Alsterbrüder

Anpfiff

So - 15.10. 10:45 Uhr

Spielstätte

Brucknerstraße

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Thomas Bauer (Rahlstedter SC)

Oberliga

In Unterzahl bei Paloma siegreich: Alsterbrüder weiter auf Erfolgskurs

Gian Luca Verago (li.) bejubelt seinen Treffer in Unterzahl zum vorentscheidenden 2:0 für die Alsterbrüder. Foto: Klaas Dierks

Im Stadionheft der „Tauben“ aus Barmbek-Süd beschreibt der Trainer des USC Paloma, Marius Nitsch, die Alsterbrüder als einen „unangenehm zu bespielenden Gegner“, der durch „erfrischenden Offensivfußball“ auffalle. Das letzte direkte Duell der beiden Mannschaften vor gut neun Jahren bei den Alsterbrüdern gewann allerdings Paloma im Pokal klar mit 3:0. Und auch die Anfangsphase der Begegnung lässt erwarten, dass Paloma die aktuelle Partie am Sonntagmorgen auf eigenem Platz siegreich gestalten wird.

Schon in den ersten 20 Minuten erarbeiten beziehungsweise erspielen sich die „Tauben“ eine Möglichkeit nach der anderen. Aber alle Abschlüsse gehen entweder vorbei oder werden von Moritz Junge, der wieder einmal glänzend aufgelegt ist, entschärft. Entlastung nach vorne findet bei den Alsterbrüdern in nennenswertem Umfang kaum statt. Aber wenn, dann wird´s gefährlich. So in der 26. Minute über die linke Seite. Zwar wird der erste Angriffsversuch noch durch einen Paloma-Spieler unterbunden, aber Maximilian Waskow, der vom letzte Woche verabschiedeten Luca Drude die „Acht“ geerbt hat, setzt nach, erobert den Ball zurück, spielt Lennart Duve an. Der lässt prallen und schon ist Waskow auf und davon, dringt in den Strafraum ein und schiebt aus circa acht Metern halblinker Position cool am herausstürmenden Keeper Tjark Grundmann vorbei zur überraschenden Führung ein. Im strömenden Regen feiern die anwesenden Alsterbrüder-Unterstützer das erste Liga-Tor der neuen „Nummer Acht“.

Merkle scheitert am Quergebälk, Wallner am Pfosten

Die Führung für die Alsterbrüder: Maximilian Waskow (2. v. li.) vollstreckt aus halblinker Position. Foto: Klaas Dierks

Paloma ist kurz angeknockt. So kann Antonio Pabst zwei Minuten später wieder über links für den zweiten Streich sorgen, bekommt den Ball aber von der Grundlinie nicht mehr nach innen gezogen. Auf der anderen Seite ist dann wieder Paloma am Zug. Ein Freistoß von außerhalb des Sechzehners gut getreten, findet den Kopf eines Angreifers, aber Junge ist erneut zur Stelle und lenkt den Ball über die Latte. Ecke. Die kommt auf den kurzen Pfosten. Christian Merkle ist zur Stelle. Bedrängt von Junge und dem wieder stark aufspielenden Jannik Kretschmar in der Innenverteidigung des Gastes, köpft er den Ball an die Latte und von da ins Aus. Puuuh. Das wäre ein Treffer Wert gewesen.

Zehn Minuten später versucht es Lennard Wallner über rechts. Frei und nicht im Abseits, versucht er es flach an Junge vorbei Richtung langer Pfosten. Den touchiert er leicht. Für Paloma auf der falschen Seite geht der Ball über die Torauslinie. Wieder nur ein paar Minuten später die nächste gute Chance zum Ausgleich. Erneut ist Junge reaktionsschnell zur Stelle, verhindert den Einschlag aus fünf Metern.

Junge wächst über sich hinaus

Palomas Christian Merkle (3. v. re.) im Pech: Der Defensivakteur der "Tauben" schädelt den Ball an die Latte. Es sollte einfach nicht sein für die Hausherren. Foto: Klaas Dierks

20 Minuten nach der Führung werden auch die Alsterbrüder wieder gefährlich, erzwingen einen Eckball. Der, ähnlich wie zuvor bei der Ecke von Paloma, ist gut getreten. Ähnlich wie zuvor Merkle, trifft nun Duve den Ball gut mit dem Kopf, aber nicht gut genug, denn der Ball streicht knapp links am Pfosten vorbei ins Aus. Duve ärgert sich zurecht. Aber weiter geht es. Das Spiel ist schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Da bekommt das Heimteam nochmal einen Freistoß in aussichtsreicher Position, 22 Meter zentral vor Junges Tor. Kapitän Niemann nimmt Maß und schießt. Scharf und platziert fliegt der Ball Richtung rechter Knick. Und wird durch die Fingerspitzen von Junge mit einer klasse Parade um den Pfosten gedreht. Den hatten viele schon drin gesehen. So bleibt es zur Pause bei der Führung des Gastes.

Dechow fliegt mit Rot vom Platz

Nach der Pause das gleiche Bild. Paloma drückt, die Alsterbrüder stemmen sich dagegen. Durch den Dauerregen ist der Kunstrasen glatt und rutschig, macht Ball und grätschende Spieler schnell und manchmal unberechenbar. In der 50. Minute gelingt Paloma nach Ballgewinn im Mittelfeld das Umschaltspiel. Über ihre linke Seite wird es gefährlich für die Alsterbrüder. Dechow rauscht heran. Zuvor hat er zweimal erfolgreich und regelgerecht einen Paloma-Akteur abgegrätscht, aber nun trifft er, direkt vor der Bank der Heimmannschaft, viel Spieler und wenig Ball. Der umsichtig und unaufgeregt leitende Schiedsrichter Thomas Bauer zögert nicht, gibt glatt Rot. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Nun haben die Tauben noch 40 Minuten Zeit, das Spiel zu drehen. Aber wie so oft, wenn eine Mannschaft in Überzahl agiert, das Tor will – trotz weiterer, guter Möglichkeiten – nicht fallen.

Verago schockt Paloma

Moritz Junge im Tor der Gäste war an diesem Sonntagvormittag einfach nicht zu bezwingen. Foto: Klaas Dierks

Die Alsterbrüder geben alles, auch die eingewechselten Bastian Sticken, Lorenz Hertwig und Benjamin Lerida fügen sich nahtlos ein im Bemühen, drei Punkte gegen den Abstieg an den Walter-Wächter-Platz zu bringen. Und die Chancen steigen, weil ein geglückter Versuch, das Ergebnis zu Gunsten der „Tauben“ zu verändern, wegen Abseits nicht gegeben wird. Knappe Kiste!

Wie schon in der ersten Hälfte haben die Alsterbrüder nach vorne wenige, aber dafür gefährliche Momente. Der nimmermüder Kapitän Niebuhr sieht Verago in die Spitze starten und haut einen langen Ball raus. Der kommt gut, aber Verago verpasst trotz Flugeinlage in zentraler Position in Höhe des Elfmeterpunktes um Schuhlänge. Da wäre Grundmann chancenlos gewesen – oder zum Helden geworden. Die Versuche auf der anderen Seite bleiben zu harmlos, bringen Junge nicht in Verlegenheit. Und in der 76. Minute, 40 Minuten nach dem Führungstreffer, sehen die Zuschauer den zweiten Versuch von Felix Niebuhr, Gian Luca Verago erfolgreich in Szene zu setzen. Mit einem toll getimten Pass tief aus der eigenen Hälfte findet der Kapitän die Lücke in der Verteidigung, spielt Verago in Gegners Hälfte in den Fuß. Der ist, wie zuvor Waskow, unaufgeregt genug, um aus 14 Metern halbrechter Position halbhoch am Torwart vorbei zum 2:0 für die Gäste einzutüten.

Die Vorentscheidung: Gian Luca Verago (re.) überwindet Tjark Grundmann zum 2:0 für den FCA. Foto: Klaas Dierks

Es scheint, als ob diese Aktion den Willen der Heimmannschaft, wenn nicht gebrochen, so doch arg beeinträchtigt hat. Zwar gibt es auch in der Folge immer wieder Abschlüsse, doch als selbst aus drei Metern der Ball statt in das Tor deutlich drüber geht, ist allen klar: Paloma wird hier nichts mehr reißen.

Und so bleibt es denn beim etwas überraschenden, aber nicht unverdienten Sieg der Gäste in Unterzahl. Das wird das Selbstbewusstsein des Aufsteigers weiter stärken, denn dieser Sieg wurde nicht nur 40 Minuten lang mit einem Mann weniger über die Zeit gebracht, sondern auch ohne die letzte Woche verabschiedeten Stammkräfte Carl Janta und Luca Drude, ohne den beruflich verhinderten Emilio Schiano, die verletzten Tim Algner und Luke Peemöller und ohne den erkrankten Jakob Kollotzek.

Moritz Niemann hadert mit der schlechten Verwertung der Torchancen und der Niederlage seines USC Paloma. Foto: Klaas Dierks

Gegen Buchholz zu Hause haben die Alsterbrüder nun die Gelegenheit, gegen einen Tabellennachbarn zu punkten. Sie sollten aber gewarnt sein, denn die Nordheider zeigten trotz zwei knapper Niederlagen gegen Cordi und den Hamburger Meister Sasel eine an sich ansprechende Leistung. Der USC, um es mit den Worten von Trainer Nitsch zu sagen, „muss, muss, muss mehr Tore schießen, bei den Chancen, die wir uns erarbeiten!“ Dazu gibt die nächste Partie gegen die strauchelnde Wilhelmsburger Mannschaft von Türkiye beste Gelegenheit.

Klaas Dierks