Um dem SV Este die erste Niederlage der Saison zuzufügen, überraschte Pauli-Trainer Fröhlich mit einer angriffslustigen Startaufstellung: Mit Kühne und Zerbaum beginnen gleich zwei Stürmer. Nach zwei Unentschieden sollte offenbar unbedingt wieder ein Dreier her. Dennoch begann das Spiel zerfahren. In der Anfangsphase folgte ein Fehlpass dem nächsten, beide Teams fehlte noch die Sicherheit. Nach 8. Minuten ging es dann los, mit einem ersten Abschluss beendete Kolb das Abtasten. Zwei Minuten später versuchte es Tomovic aus 30 Metern mit einem direkten Freistoß, den der Torwart aber mit leichten Problemen zur Ecke klären konnte. Diese brachte jedoch nichts ein, im Gegenteil: Este nutzte im Gegenangriff die Schläfrigkeit der Pauli-Abwehr und tauchte frei vor Keeper Tüfekci auf, der jedoch im Eins gegen Eins sensationell rettete (16.).

Im Anschluss kam der Tabellenführer besser ins Spiel und bereitete den Gegnern mit langen Bällen einige Probleme. Wieder entstand die Gefahr jedoch auf der anderen Seite: Nach einer guten Kombination war Kühne frei durch und wurde von hinten regelwidrig bedrängt: Strafstoß! Walter versagen vom Punkt jedoch die Nerven, sein schwacher Elfmeter verfehlt das Tor. (16.) Dennoch kippte das Spiel wieder zugunsten der St. Paulianer, die im Anschluss mehr Druck machten. Doch selbst beste Chancen, wie Zerbaums Versuch aus nur fünf Metern, führten nicht zum ersehnten Führungstreffer (20.). Nach einigen Schrecksekunden schienen sich die beiden Kontrahenten erst einmal wieder sammeln zu wollen, das Spiel verflachte nun zunehmend. In der 37. Minute war Este dann doch plötzlich wieder durch, doch Schreiber rettete in letzter Sekunde auf der Linie. Bis zur Hälfte wurde es dann wieder still, trotz einiger Highlights eine spielerisch eher enttäuschende Partie.

Kolbs Traumtor aus dem Nichts

Unmittelbar nach Wiederanpfiff gingen die Gastgeber dann aus dem Nichts in Führung. Im Gewühl vor dem gegnerischen Sechzehner kam Alexander Kolb plötzlich an den Ball und jagte das Leder ansatzlos rechts oben in den Knick! (47.) Ein Klasse-Tor! Nur wenige Minuten später hätte es gar 2:0 stehen müssen, einen Torschuss von Schubert konnte noch abgewehrt werden, doch Zerbaum vergab den einfachen Abstauber kläglich (52.). Nach und nach kam auch der Spitzenreiter wieder ins Spiel. Nach einem langen Ball verschätzte sich die Abwehr, doch der frei zum Schuss kommende Stürmer vergab leichtfertig (59.). Hohe Bälle bekam die St. Pauli-Abwehr einfach nicht in den Griff, sogar ein Einwurf entwickelte sich in der 64. Minute zur Kopfballchance, Tüfekci konnte jedoch erneut retten. Este machte nun immer mehr das Spiel und drängte auf den Ausgleich. Die Gastgeber konnten sich kaum mehr befreien, auch entlastende Konter blieben völlig aus. Doch mit viel Kampf verteidigten die Gastgeber ihren knappen Vorsprung, vor allem Innenverteidiger Schreiber köpfte einen Ball nach dem anderen aus der Gefahrenzone. Und in letzter Instanz war da immer noch Can Tüfekci, der immer mehr über sich hinauswuchs, in der 74. Minute rettete er bei einer Doppelchance gleich zweifach.

In der Schlussphase wurden die Bemühungen der Gäste dann immer zerfahrener. Viel mehr als die langen Bälle fiel Este nicht mehr ein, auf die hatte sich die Pauli-Defensive inzwischen jedoch eingespielt. Wirklich Gefährliches konnte Este nicht mehr erzwingen, stattdessen wurde die Partie zunehmend hitziger. Die davonlaufende Zeit machte die bisher ungeschlagenen Tabellenführer sichtlich nervös. Ausdruck dieser Nervosität war die Rote Karte für einen Este-Akteur in der 86. Minute. In Unterzahl reichte es dann für den Tabellenführer nicht mehr zum Ausgleich, sehr zur Freude von Pauli-Trainer Fröhlich: „Wenn man gewinnt ist man immer zufrieden. Este war heute stark, aber wir haben das gut verteidigt, auch wenn das Kontern überhaupt nicht geklappt hat. Can ist unser Matchwinner, er hat super gehalten und alles rausgeholt!“

Der Primus kommt zu Fall - die Überraschung in Bildern: noveski.com!