Oberliga Hamburg 02
7. Spieltag


HEBC

0

:

1


Niendorfer TSV

Anpfiff

So - 03.10. 10:45 Uhr

Spielstätte

Reinmüller

Zuschauer

108

Schiedsrichter

Max Beyer (SCVM)

Oberliga 02

„Langweiliges Mameltor“ macht den Unterschied: „Niendorf hat die Tugenden gezeigt, die wir gerne verkörpert hätten“

Das goldene Niendorfer Tor: Theo Behrmann (re.) steht goldrichtig und "murmelt" das Leder in die Maschen. Foto: noveski.com

Ein Spiel unter Freunden – oder zumindest ein Wiedersehen von vielen alten und ehemaligen Weggefährten: Nur von Daniel „Bohne“ Brückner, der dem Vernehmen nach auf einer Hochzeit weilte, fehlte bei der Rückkehr zu seiner großen „Jugendliebe“ am Reinmüller jede Spur (alle Highlights im LIVE-Ticker). Dafür aber feierte Malte Wilhelm nach 58 Minuten sein Oberliga-Comeback für den HEBC – und das ausgerechnet gegen den Verein, für den er bis dato all seine Spiele im Herrenbereich absolvierte. Auch Lion Jodeit, der ebenfalls als Joker in die Partie kam und von dem noch die Rede sein wird, traf auf seinen Ex-Club vom Sachsenweg.

Jesse Osei (re.) gewann nicht nur in der Luft nahezu jeden Zweikampf. Hier gegen Fabian Lemke (li.). Foto: noveski.com

Und dann wäre da noch HEBC-Trainer Özden Kocadal. Für den ging es gegen die langjährige Wirkungsstätte und seinen langjährigen Coach Ali Farhadi. Dieser fand nach dem Spiel überaus lobende und anerkennende Worte für seinen ehemaligen Spieler: „Er ist einer der besten Leute, die ich kenne. ‚Özzy‘ ist einfach unglaublich! Ich leide gerade mehr mit ihm, als dass ich mich für mich freue“, so Farhadis äußerst warme Worte. Nichtsdestotrotz: „Unterm Strich freue ich mich aber natürlich riesig über den Sieg!“ Ein Erfolg, der hart erkämpft war. Denn: „Özzy hat eine geile Truppe, die spielen einen super Fußball. In der ersten Halbzeit haben sie uns wirklich im Griff gehabt, wir konnten gar nichts machen, haben nur geguckt und reagiert.“

Niendorfer "Bubi"-Abwehr überragt

In der 58. Minute feierte Malte Wilhelm sein Oberliga-Comeback. Drei gute Standards, die aber nichts einbrachten, waren die Ausbeute. Foto: noveski.com

Aber: Allzu viel ließ Niendorf nicht anbrennen. Und das nicht zuletzt, weil die Viererkette der „Sachsenwegler“ einen unglaublich starken Part spielte. Vor allem die beiden jungen Innenverteidiger Jesse Osei und Malik Yago schienen an diesem Sonntagvormittag unbezwingbar. „Wir haben kaum etwas zugelassen. Für die junge Kette, die wir haben, ist das wirklich unfassbar – und das gegen einen Janosch Rinckens, der nun mal wirklich eine mega Qualität hat. Aber nicht nur er, das trifft auch auf die anderen Spieler von HEBC zu.“ Kein Wunder also, dass Farhadi im Nachgang „extrem stolz“ auf seine Jungspunde war. 


„Wenn man sieht, was man dort eigentlich für ein Spielermaterial zur Verfügung hat, mit einem Fynn Huneke, einem Tim Krüger oder auch ‚Bohne‘ (Daniel Brückner, Anm. d. Red.). Aber die Jungs sind ja auch da, weil sie spielen wollen und sollen. Das war auch in den Gesprächen vor der Saison klar kommuniziert: ‚Wenn ihr zu uns kommt, dann will ich, dass ihr spielen wollt – und auch könnt.‘ Und sie machen das wirklich gut! Hut ab, auf die Möglichkeit zu warten und das dann so zu machen. ‚Specki‘ (Lennard Speck) war heute der Älteste in der Kette – und gefühlt habe ich den letztes Jahr aus der A-Jugend geholt“, scherzte Farhadi – und war hellauf begeistert.

"Leon schmeißt sich mit seinen ganzen 97,8 Kilo in den Ball rein"

Theo Behrmann (2. v. re.) wird nach seinem Treffer von den Teamkollegen geherzt. Foto: noveski.com

Der NTSV kämpfte sich in der zweiten Halbzeit ins Spiel. „Spielerisch müssen wir zusehen, dass wir vor allem solche Spiele um diese Uhrzeit etwas wacher gestalten“, so Farhadi, dessen Mannen im ersten Durchgang kaum bis gar nicht stattfanden. „Aber im Fußball ist es Gott sei Dank so, dass die zweite Halbzeit wichtiger ist als die erste – und du dort noch etwas gutmachen oder korrigieren kannst.“ Und so war auch dem NTSV-Coach klar: „Wer das erste Tor schießt, gewinnt das Spiel.“ So kam es dann auch. In der 74. Minute brachte Hassan Zarei einen Eckball scharf vors Tor, Leon Meyer und Lion Jodeit kämpften um die Kugel. Letztgenannter verlängerte unter Bedrängnis unglücklich vor die Füße von Theo Behrmann, der keine große Mühe mehr hatte – 0:1! „Am Ende gewinnen wir durch so ein ‚Mameltor‘. Aber Leon macht das vorher gut und schmeißt sich da mit seinen ganzen 97,8 Kilo in den Ball rein“, so Farhadi.

"Ein langweiliges und einfaches Tor, was wir 'easy' wegverteidigen müssen"

Allan Muto (li.) hatte in der Schlussminute die große Chance zum Ausgleich, scheiterte aber an Tobias Grubba. Foto: noveski.com

Sein Gegenüber sah das mit dem „Mameltor“ ganz ähnlich: „Für mich war es eigentlich ein ganz typisches 0:0-Spiel. Und dann kassieren wir so ein langweiliges und einfaches Tor, was man ganz ‚easy‘ hätte wegverteidigen müssen“, ärgerte sich Kocadal, aber nicht nur über das Gegentor: „Ich bin natürlich enttäuscht, dass wir dieses Spiel verloren haben gegen einen sehr stark dezimierten Gegner. Die haben sich sehr auf ihr Umschaltspiel verlassen, weshalb wir große Teile des Spiels übernehmen mussten. In der ersten Halbzeit hatten wir sehr viel Ballbesitz, konnten uns aber während der gesamten 90 Minuten nicht so viele Großchancen herausspielen, wenn man ehrlich ist.“ Die dickste Möglichkeit hatte Allan Muto in der Schlussminute, als Tobias Grubba jedoch zur Stelle war und den Sieg sowie das zu Null festhielt.

"Was mich mega aufregt: Wir haben nicht die typischen HEBC-Tugenden verkörpert"

In der Nachspielzeit reklamierten die Hausherren nochmal einen Strafstoß für sich: Aber Martin Fedai (2. v. li.) bekam vor Chris Flick (Mi.) den Fuß an den Ball. Foto: noveski.com

„Niendorf hat das gut gemacht und immer wieder übers Umschaltspiel Nadelstiche gesetzt“, konstatierte Kocadal. Aber: „Was mich mega aufregt und stört, ist die Tatsache, dass wir heute gar nicht diese typischen HEBC-Tugenden verkörpert haben. Es war leise, pomadig, quasi wie so ein lauer Sommerkick. Wir haben es nicht hinbekommen, eigentlich übers ganze Spiel nicht“, vermisste er die Lautstärke auf und abseits des Platzes, die Zweikampfstärke und den absoluten Willen. „Niendorf hat eine Schippe draufgelegt – und zwar von den Tugenden, die wir gerne gezeigt hätten. Sie waren griffiger, haben mehr Zweikämpfe gewonnen und im Umschaltspiel ging es dann immer wieder auf unser Tor. Und wenn du dann auch noch unsauber spielst und deine Mitspieler in Bedrängnis bringst, dann kommt es so, wie es gekommen ist.“