Turniere
2. Spieltag


Düneberger SV

2

:

2


SV Halstenbek-Rellingen

Anpfiff

Sa - 20.05. 13:30 Uhr

Spielstätte

Silberberg, Geesthacht

Zuschauer

650

Schiedsrichter

Thomas Bauer (Rahlstedter SC)

Relegation

Mit der Aufstiegs-Zusicherung vom Verband: HR freut sich „auf eine richtig geile Oberliga-Saison Saison – egal, wie die ausgehen wird!“

Präsident Hans Jürgen Stammer (li.) herzt seinen "Helden" Omar Nabizada. Foto: Klaas Dierks

Als der Schlusspfiff ertönte, gab es kein Halten mehr: Die SV Halstenbek-Rellingen ist zurück im Hamburger Fußball-Oberhaus! Nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel am Lütten Hall reichte den „Baumschulern“ ein spätes 2:2-Unentschieden am Silberberg zur Krönung. Eine Krönung, die ein Fakt ist. Denn: Bereits vor dem Spiel verriet Düneberg-Coach Dennis Tornieporth, dass dem Sieger der beiden Relegationsspiele von Seiten des Hamburger Fußball-Verbandes der Aufstieg zugesichert wurde. Jenen Umstand bestätigten auch ein nach Abpfiff zunächst in Tränen aufgelöster HR-Präsident Hans Jürgen Stammer sowie der vor Ort befindliche Spielausschussvorsitzende des HFV, Frank Flatau, auf Nachfrage.

Yannick Sottorf (re.) - hier im Duell mit Julian Mertsch - feierte nach fünf Jahren sein Liga-Comeback und war der Halstenbeker "Schlüssel". Foto: Bode

Eine Tatsache, die für großes Erstaunen sorgte. Schließlich wollte der Verband die Oberliga wieder von 19 auf 18 Vereine „bereinigen“. Sollte allerdings der absolute „worst case“ eintreten, dass der FC St. Pauli II aus der Regionalliga ab- und der Eimsbütteler TV aus der Oberliga nicht aufsteigt, hätte man wieder eine Staffel mit 19 Mannschaften. Für diesen Fall würde es einen zusätzlichen Absteiger aus der Oberliga geben, so Flatau am Samstagnachmittag. Heißt: Der SV Rugenbergen müsste – nachdem man vor inzwischen schon zweieinhalb Wochen den fixen Klassenverbleib gefeiert hat – wieder zittern.

Bereits im letzten Jahr „klagte“ sich der Hamm United FC aufgrund der unklaren Regelungen, zahlreichen Irrungen und nie für Klarheit gesorgten Wirrungen zurück in die Oberliga. Sicherlich würden auch die Bönningstedter im Fall der Fälle, der zwar unwahrscheinlich scheint, aber eben noch möglich ist, dieses Vorgehen nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Zumal in den Durchführungsbestimmungen des HFV nur die beiden Meister der Landesliga ein Aufstiegsrecht haben und als Regelaufsteiger gelten. Nicht aber die Zweitplatzierten.

"Wir haben jetzt sechs Jahre gebraucht..."

Hans Jürgen Stammer ballt die Fäuste. HR ist zurück in der Oberliga! Foto: Klaas Dierks

Wie dem auch sei. Am Lütten Hall nahm man die Zusicherung des Aufstieges mit großer Freude und purer Ekstase entgegen. Präsident Stammer wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht, ehe er seine Erleichterung zum Ausdruck brachte: „Wir haben jetzt sechs Jahre gebraucht, um wieder da hinzukommen, wo wir letztes Jahr schon dicht dran waren und es aus welchen Umständen auch immer nicht geschafft haben“, sprach er auf den Rückzug von Inter Eidelstedt kurz vor Saisonende an, wovon TuRa Harksheide profitierte und in die Oberliga aufstieg. „Viele haben gesagt: ‚Was wollt ihr in der Oberliga?‘ Aber ich habe vollstes Vertrauen zu dieser Truppe und der Mannschaft, die wir mit Michael Bernhardt (Kaderplaner, Anm. d. Red.) und Oliver Berndt (Manager) zusammengestellt haben.“

Sottorf gibt sein Wort

Was Stammer besonders imponierte: „Wenn ich mal überlege, wer heute auf dem Platz stand“, sprach er auf die etlichen Ausfälle und dadurch bedingten Alt-Herren-Spieler an, die erfolgreich aushalfen. Einer von ihnen: Yannick Sottorf, der laut Barthel sogar „der Schlüssel“ war. „Als er reinkam, waren wir hinten stabil“, so der Coach. Und auch für den 34-Jährigen, der nach eigener Aussage im Jahr 2018 sein letztes Spiel auf Liga-Ebene absolviert hat, kam das Comeback „sehr unverhofft“, wie er anschließend verriet. „Ich glaube, am Dienstag hat Knut (Keeper Mohr, Anm. d. Red.) mir geschrieben. Am Donnerstag hat Heiko mich nochmal gefragt, ob das steht, was ich bejaht habe. Ich habe schließlich mein Wort gegeben. Aber das hätte ich mir auch nicht erträumen lassen“, gab er unumwunden zu.

"Wenn's klappt, belächen uns alle und fragen sich: Wie kann man das schaffen?"

Das Spiel ist aus! Nach 96 hochdramatischen und umkämpften Minuten steht HR als Sieger der Relegation und Aufsteiger in die Oberliga fest. Foto: Klaas Dierks

Zwei Wochen lang habe er nicht mehr trainiert, mehrere Wochen nicht gespielt und sich vor gut drei Wochen sogar eine Zerrung zugezogen. Aber: „Unverhofft kommt oft.“ Ein Jahr lang habe er versucht, den damaligen Abstieg wieder mitauszubügeln und den Wiederaufstieg zu schaffen. „Das hat leider nicht geklappt“, erinnert sich der „Blondschopf“, der nun unter die Fittiche von Barthel zurückkehrte. „Von der Ansprache war er für seine Verhältnisse relativ ruhig und sachlich“, flachste Sottorf. „Er hat uns klar mit auf den Weg gegeben, was er von uns erwartet.“ Jedoch eher nach dem Motto: „Jungs, macht was ihr wollt. Aber haut alles raus. Wenn’s reicht, dann ist super, alle belächeln uns und fragen sich: Wie kann man das mit dem Personal schaffen?“ So ist das natürlich eine mega Story!“

"Im Fußball ist alles möglich"

Omar Nabizada (Mi.) wird nach seinem Torerfolg von den Teamkollegen gefeiert und geherzt. Durch sein 2:2 kurz vor Schluss ist HR zurück im Oberhaus. Foto: Bode

Und wie sieht die Zukunft von Sottorf aus? Gibt es eventuell ein dauerhaftes Comeback? „Nein, das schaffe ich zeitlich nicht“, nahm er prompt den Wind aus den Segeln. „Mein Körper wird sich auch morgen und übermorgen melden. Aber es war einmalige und tolle Sache“, die kräftemäßig nicht nur bei ihm, sondern auch bei den Teamkollegen die Grenzen aufgezeigt hat. „Ich kann nur für mich sprechen und sagen, dass 120 Minuten arg eng geworden wären.“ Und dennoch hat man bis zum Schluss auf die eine Szene hingearbeitet: „Im Fußball ist alles möglich. Wenn, dann war mir klar, dass es auf eine Einzelaktion hinauslaufen würde. Irgendein Lucky Punch.“ Denn: „Uns war auch klar, dass die Automatismen fehlen werden, da wir zusammengewürfelt sind. Umso schöner, dass es geklappt hat – und der Verein zurück in der Oberliga ist!“

Nabizada: "Ich wusste, ich muss mehr machen"

Die pure Ekstase und Erleichterung beim Schlusspfiff - und HR-Chefcoach Heiko Barthel (Mi.) ist mittendrin in der Traube der Ekstase. Foto: Bode

Auch dank dem nimmermüden „Dauerläufer“ Omar Nabizada, der sechs Minuten vor Ultimo mit purem Willen den viel umjubelten 2:2-Ausgleich erzielte. „Das ist unglaublich – für uns alle“, dankte der „Flügelflitzer“ allen Unterstützern vor Ort. „Das ist ein unglaubliches Gefühl!“ Als seinen Mannschaftskollegen die Puste ausging, hatte Nabizada immer noch etwas zuzusetzen. „Ja, ich hatte noch ein bisschen Ausdauer und Power, wollte der Mannschaft unbedingt helfen. Das war ein schwieriges Spiel für uns, deshalb musste ich mehr machen“, erklärte er mit einem Augenzwinkern. Während Stammer bereits vorausblickte: „Ich freue mich auf eine richtig geile Oberliga-Saison – egal, wie die ausgehen wird!“