Landesliga Hansa
11. Spieltag


SC V/W Billstedt 04

5

:

1


Bramfelder SV

Anpfiff

Sa - 14.10. 15:00 Uhr

Spielstätte

Öjendorfer Weg 3 (Kunstrasen)

Zuschauer

250

Schiedsrichter

André Becker

Landesliga Hansa

Mit „Jugend forscht“ und Claus‘ cooler Klasse auf den Thron!

Ian-Prescott Claus (li.) - hier im intensiven Laufduell mit Louis Mandel - sorgte mit dem Pausenpfiff für das Highlight. Foto: Rafael Majewski

„Jugend forscht!“ Ein Slogan, der am Samstagnachmittag das Motto des SC V/W Billstedt im Heimspiel gegen den Bramfelder SV war. Nach dem kurzfristigen Ausfall von „Leader“ Danijel Suntic, bei dem die Wade zumachte, musste Ümit Taytanli kurz vor Spielbeginn noch einmal umstellen. Das Ergebnis: Unter den ersten Elf fanden sich gleich sieben Spieler, die 20 Jahre und jünger waren, wieder. „Das ist wirklich irre“, so Taytanli, der zwei 20-Jährige, vier 19-Jährige und einen 18-Jährigen einfach mal drauf losließ. „Deshalb muss ich die Jungs wirklich loben“, hatte der Cheftrainer der Billstedter allen Grund zur Freude.

Eduard Gidion (re.) - in der Situation nur schwer zu halten - brachte den Bramfelder SV mit einem herrlichen Schlenzer in Führung. Foto: Rafael Majewski

Große Freude kam am Öjendorfer Weg auch mit dem Pausenpfiff auf – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Mischung aus ungläubigem Staunen, großem Beifall und anerkennenden Blicken ging durchs Rund. Der Grund: Ian-Prescott Claus sorgte mal wieder für einen echten Geniestreich und demonstrierte sein ungeheures Können. Mit einem strammen Strahl aus der zweiten Reihe fand er zunächst um Zentimeter noch nicht den Weg ins Ziel – doch dann wurde es spektakulär.

Eigentlich war die Gefahr aus Bramfelder Sicht schon gebannt. Aber Lorenz Lahmann-Lammert bekam den Ball gegen den nachsetzenden Mario Burmester nicht geklärt, sondern lud den Billstedter Angreifer ein. Dieser bediente Claus, der zunächst Christian Westphal auf dem falschen Fuß erwischte, dann BSV-Fänger Eymen Usta überchippte und das verwaiste Gehäuse vor sich hatte. Aber Claus wäre nicht Claus, wenn er es sich so leicht machen und das Runde nun schon im Eckigen unterbringen würde. Also ließ er noch Cedric Stoppel und Marten Koehler ins Leere rutschen, um die Kugel mit der Sohle über die Linie zu streichen. Das 2:1 und der postwendende Pausenpfiff (45.)!

"Es ist natürlich cool, wenn der Moment vorbei ist"

„Das gehört ja zu seiner Spielweise. Das ist auch gut. Genau deshalb ist er hier – und diese Freiheiten lassen wir nicht nur Ian, sondern auch anderen Spielern. Aber es ist natürlich cool, wenn der Moment vorbei ist und der Ball im Netz liegt. Denn so ein Moment kann sich ganz schön ziehen“, musste selbst Claus‘ Coach Taytanli erst einmal durchatmen, als sein kongenialer Angreifer sein technisches Meisterwerk finalisiert hatte. „IPC“ sorgte zuvor auch schon mit dafür, dass sein Team zurück ins Spiel kam, als er Serkan Özenc den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich auf dem Silbertablett servierte (29.). Denn bis zu diesem Zeitpunkt tat sich Vorwärts-Wacker noch schwer mit den Gästen.

"Geil, wenn ein 19-Jähriger und im Spiel hält"

Vorwärts-Kapitän Steven Lindener (li.) wird von Bramfelds Marten Koehler angegangen. Foto: Rafael Majewski

„Man darf nicht vergessen: Bramfeld ist eines der Top-Teams in dieser Liga, die haben Qualität drin – und man sieht auch, dass die Oberliga-Qualität im Team haben. Deshalb war das am Anfang noch nicht ganz so leicht“, sah Taytanli zu Beginn starke Gäste. „Aber es ist natürlich geil, wenn ein 19-Jähriger einen Elfmeter und uns damit im Spiel hält, alle wach werden und plötzlich aufdrehen“, lobhudelte er seinen Schlussmann Sebastian Majewski, der einen von William Moje an Robin Polzin verursachten Foulelfmeter von „Geburtstagskind“ Dennis Facklam nicht nur parierte, sondern zugleich festhielt (18.)!

„Der Junge wird von Woche zu Woche immer sicherer. Er ist ein Top-Talent und schon ein guter Torhüter – er muss jetzt einfach im Herrenbereich ankommen. Diese Zeit muss man ihm geben“, so Taytanli über Majewski, der wenig später aber doch hinter sich greifen musste. Von Facklam in Szene gesetzt, zog Eduard Gidion vom linken Strafraumeck nach innen und schlenzte die Kugel aus 17 Metern in den rechten Knick – 0:1 (23.)! „Ein wunderschönes Tor“, staunte selbst BSV-Übungsleiter Carsten Henning – und fügte an: „Die ersten 25 Minuten waren richtig gut. Wir haben heute ein bisschen was anderes gemacht und auch dadurch den Elfer gekriegt, weil wir höher gepresst und Billstedt zu Fehlern gezwungen haben. Aber danach haben wir aus irgendwelchen Gründen aufgehört und im Aufbauspiel zu viele Fehler gemacht.“

"Waren nicht bereit, uns zu unterstützen"

Marshall Murray Ngassa Faleu (Mi.) - hier im Kampf um die Kugel mit Lorenz Lahmann-Lammert - staubte zum 4:1 für V/W ab. Foto: Rafael Majewski

Die Folge war der Rückstand zur Pause. „Wir sind von Minute zu Minute besser reingekommen“, konstatierte Taytanli. Während Henning feststellen musste: „Generell waren wir heute nicht ganz bereit, uns untereinander zu unterstützen, was wir angesprochen hatten. Wenn man gegen solch einen Gegner Fehler macht, wird das nun mal bestraft.“ Auch nach der Pause. Eine Billstedter Ecke wurde von Chris Pfeifer am ersten Pfosten rausgeköpft – allerdings genau vor die Füße von Philip Stefaniuk, der das Leder per Dropkick aus 15 Metern unter die Latte schweißte (52.)! „Wir pennen da und gucken nur zu“, ärgerte sich Henning.

Einmal noch kam der BSV zu einer Anschlusschance, als Lahmann-Lammert nach feinem Steckpass von Louis Mandel plötzlich vor Majewski auftauchte, aus etwas spitzem Winkel aber an diesem scheiterte (67.). Ansonsten ging es im zweiten Abschnitt eigentlich nur noch in eine Richtung. Marshall Murray Ngassa Faleu leitete einen Vortrag selbst ein, Stefaniuk flankte aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten, wo Claus ablegte und der inzwischen eingerückte Innenverteidiger den Ball über die Linie grätschte (81.)! Für den Endstand sorgte Lisandro Segura Tewes nach einem Anspiel von Dieter Forkert per Chip ins lange Eck (85.)!

"Werden nächste Woche ein anderes Gesicht zeigen"

Ian-Prescott Claus (Mi.) hatte gut lachen. Mit einem echten Kabinettstückchen sorgte der Torjäger für die 2:1-Pausenführung seiner Billstedter. Foto: Rafael Majewski

„Billstedt hat unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt und auch in der Höhe völlig verdient gewonnen. Aber das wirft uns nicht um. Wir schütteln uns einmal, werden hart trainieren, die Fehler nochmal klar und deutlich ansprechen – und dann werden wir nächste Woche ein anderes Gesicht zeigen“, gab sich Henning nach Schlusspfiff bereits kämpferisch. Während Taytanli noch ein wenig mit dem Chancenwucher im zweiten Abschnitt haderte, aber auch meinte: „Das liegt dann einfach auch daran, dass du es nicht ganz so konzentriert zu Ende spielst, weil du schon deutlich führst und deshalb etwas lässig bist. Letzte Woche hat man gesehen, als wir ein 0:4 aufholen und die Dinger machen mussten, dass wir dann auch konsequent sein können“, bilanzierte der Trainer des Tabellenführers.