Bezirksliga Ost
28. Spieltag


ASV Hamburg

1

:

4


Düneberger SV

Anpfiff

Sa - 05.05. 15:00 Uhr

Spielstätte

Snitgerreihe

Zuschauer

58

Schiedsrichter

Maximilian Ermisch

Nach Topspiel-Triumph: „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen, koste es was es wolle!“

Joscha Behrens (re.) bejubelt mit seinen Teamkollegen sein Traumtor zur 1:0-Führung.

„Von der Form der Hinrunde sind wir momentan so weit entfernt, wie der HSV von der Champions League. Wir können glücklich sein, dass die Saison bald zu Ende ist und dass alle anderen Teams zu blöd waren. Keiner von uns braucht von der Landesliga träumen. Wenn wir dort so auftreten, sind wir im Winter von einem Nicht-Abstiegsplatz meilenweit entfernt. Von daher würde es uns besser stehen, wenn wir weiterhin in der Bezirksliga bleiben würden“, platzte Dennis Tornieporth nach dem Last-Second-Gegentreffer beim TuS Hamburg (1:1) gegenüber den „Bolzjungs“ der Kragen.

Mike Niedermeyer mit guter Ballbehandlung.

Drei Tage darauf musste sein Düneberger SV zum ASV Hamburg, der mit einem Sieg die Chance hatte, auf den zweiten Tabellenplatz zu springen - während der DSV mit einem Erfolg den wohl vorentscheidenden Schritt zur Meisterschaft hätte machen können. Und das trotz der bitteren Punkteteilung beim TuS, wo „Tornie“ mächtig aus der Haut fuhr. „Das war natürlich ein bisschen aus der Emotion heraus, aber auch um die Mannschaft nochmal auf die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit der Situation hinzuweisen. Und man muss dazu sagen, dass wir uns die letzten Wochen auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, sondern eigentlich das ganze 2018 bisher nicht so souverän gespielt haben, wie es sich für einen Spitzenreiter gehört. Das war dann aus der Situation heraus sicherlich sehr enttäuschend, wenn man gegen einen harmlosen Gegner, für den es um nichts mehr geht, in der 93. Minute so ein Gegentor bekommt. Dementsprechend war das nochmal ein kleiner Weckruf - die Jungs haben es aber auch selbst gemerkt, schon im Training ordentlich Gas gegeben, und heute die richtige Reaktion gezeigt!“, erklärte der Ex-Profi nach dem Auftritt beim ASV, wo seine Jungs wieder an erfolgreiche Tage anknüpften.

Behrens mit Doppelpack - Ludin vergibt kläglich

Doppeltorschütze Joscha Behrens bekommt seinen verdienten Abgang.

„Wir wollten unbedingt die drei Punkte holen, damit wir nächste Woche vor heimischer Kulisse den Aufstieg perfekt machen können. Dafür haben die Jungs alles getan, sind sehr kompakt, positiv und lautstark aufgetreten - und haben im richtigen Moment die Tore gemacht. Ein verdienter Sieg bei bestem Wetter - ein schöner Tag“, befand Tornieporth, dessen Mannen durch einen Geniestreich von Joscha Behrens in Führung gingen, als dieser den Ball aus 23 Metern linker Position traumhaft schön in den rechten Giebel schlenzte (27.)! Nicht den Hauch einer Abwehrchance für Nick Gyateng, den ASV-Trainer Mohet Wadhwa erst am Vortag fragte, ob er sich für dieses Spiel zur Verfügung stellen würde. Und der ehemalige Wedeler, Schnelsener und Pinneberger machte seine Sache gut, konnte bei den Gegentoren nichts ausrichten. Auch nicht, als erneut Behrens Mitte des zweiten Durchgangs nach einem Pfostenschuss von Dominik Schindler zum 2:0 abstaubte (66.)!

Doch der ASV steckte nicht auf, konnte das Spiel über weite Strecken offen gestalten und hätte nur kurz nach dem 0:2 den Anschluss erzielen müssen, doch der gerade eingewechselte Samey Ludin schaffte das Kunststück, den Ball aus kürzester Distanz - obwohl sich DSV-Keeper Maximilian Richter bereits halb auf dem Boden befand - rechts am Pfosten vorbei zu schieben (68.). Hätte Ludin den zwingend notwendigen Treffer erzielt, wäre die darauffolgende Aktion von Müslüm Kayin, der von Mike Niedermeyer in Szene gesetzt wurde und sich mit dem Rücken zum Tor stehend blitzschnell um die eigene Achse drehte, um aus halbrechter Position trocken ins lange Eck einzuschießen, das 2:2 gewesen (71.). So war es allerdings nur das 1:2! „Entweder du machst das 2:2 oder du kassierst das 1:3. Das ist momentan unser Problem. Wir kassieren Tore, da fasst du dir an den Kopf. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Und vorne fehlt uns die Effizienz“, so Wadhwa, dessen Equipe nun wieder im Geschehen war. „Diese Halbherzigkeit kotzt mich sowas von an“, monierte Tornieporth von draußen. Die Reaktion seiner Mannschaft: Über den eingewechselten Leon Ullmann und Schindler kam die Kugel zu Eren Bektas, der ebenfalls in die Partie kam und mit Hilfe des linken Innenpfostens den alten Abstand wieder herstellte (71.)!

Kayin trifft mit Bandscheibenvorfall - Wadhwa: "Frust ist groß"

Kein Vorbeikommen für ASV-Akteur Niedermeyer.

„Es ist schwer bei dem Spielstand, wenn du aufpassen musst, nicht zu früh Anzulaufen, um dann in einen Konter reinzulaufen. Aber irgendwann musst du mehr öffnen“, so Wadhwa - und dann lief sein Team in eben jenen Gegenzug rein. Genauso wie in der Nachspielzeit als die Gäste über Nasser El Osman, David Özcerkes und Moyed Elghrari vor des Gegners Tor kamen. Letztgenannter legte quer und El Osman vollendete mit einem kleinen Tänzchen (90. +3)! Die Rote Karte gegen Süleyman Akyildiz, der sich nach einem ganz normalen Foulspiel auf Höhe der Mittellinie derart echauffierte, dass es zu einer kleinen Rudelbildung kam, war letztlich nur noch Makulatur. „Das Einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann, ist die fehlende Geduld“, bilanzierte Wadhwa. „Ansonsten war es weitestgehend ein Spiel auf Augenhöhe - und gerade aufgrund der neun Ausfälle war es ein gutes Spiel von uns. Trotzdem ist der Frust natürlich groß.“ Zu den neun Ausfällen gesellten sich einige Leistungsträger. Torschütze Kayin spielte sogar „mit einem Bandscheibenvorfall“, wie Wadhwa verriet, „er hat fast ein Jahr lang nicht trainiert.“

"Nächste Woche würde ich die Glückwünsche gerne entgegen nehmen"

Der Düneberger SV steht nach dem Triumph kurz vor der Meisterschaft.

Sein Gegenüber wollte noch keine Glückwünsche entgegennehmen, sagte: „Das kommt noch zu früh. Rechnerisch fehlt uns noch ein Punkt. Von daher wollen wir den Tag nicht vor dem Abend loben“, hielt sich Tornieporth noch zurück, fügte aber an: „Nächste Woche nehme ich die gerne an - vielleicht ja schon morgen, wenn Eilbek keine drei Punkte holt. Aber wir sind auf einem guten Weg - und der Vorsprung ist eine gute Hausnummer.“ Um genauer zu sein: Acht Punkte bei noch zwei ausstehenden Spielen, wenngleich der SC Eilbek noch eine Partie mehr zu gehen hat und Düneberg zumindest theoretisch noch abfangen könnte. Allerdings betont „Tornie“ auch: „Auch wenn’s rechnerisch noch möglich ist. Aber das lassen wir uns nicht mehr nehmen, koste es was es wolle! Da ist die Mannschaft auch gut genug für, dass sie sich in den nächsten zwei Spielen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lässt. Ich freue mich, dass wir so souverän vorne stehen und nächste Woche würde ich die Glückwünsche dann auch gerne entgegen nehmen.“