Corona-Lockdown

„Öffnet die Fußballplätze – ansonsten wird es bald zu spät sein!“

Mit "Lockdown - Der Weg aus der Krise!" haben Jörg Bremer und Andi Mühlberg eine Präsentation erarbeitet. Foto: Screenshot

„Der Lockdown wird immer länger und länger und wir Amateur- und Jugendfußballtrainer stoßen nach und nach an unsere Grenzen“, haben die Jugendtrainer Andreas Mühlberg (SC V/W Billstedt 1. F-Jugend) und Jörg Bremer (TSV Glinde 2. B-Jugend) ein Konzept erarbeitet, das sich „Lockdown – Der Weg aus der Krise!“ nennt. „Waren unsere Kids im vergangenen Frühjahr noch Feuer und Flamme für Laufschule, Online-Wettkämpfe und virtuelle Trainingseinheiten, lässt die Begeisterung nach knapp einem Jahr verständlicherweise langsam nach. Denn die Kids wollen nur eins: Rauf auf den Platz und einfach nur spielen, einfach nur dem runden Leder hinterherjagen und Spaß haben.“

Aus diesem Grund setzen sich Jörg Bremer und Andi Mühlberg „stellvertretend für alle Trainerinnen und Trainer in Schleswig-Holstein und Hamburg für dieses Bestreben zahlreicher Kinder und Jugendlicher ein. Denn wir wollen nicht einfach zuschauen, wie wir unseren Nachwuchs an die Konsole verlieren. Wir wollen Taten statt Worte sprechen lassen! Also liebe Politikerinnen und Politiker, öffnet die Fußballplätze und lasst unsere Kids wenigstens in Kleingruppen trainieren – und einfach ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Ansonsten wird es bald zu spät sein und wir trauern einer talentierten und begeisterten Generation hinterher“, warnen Brehmer und Mühlberg vor den verheerenden Folgen – und veröffentlichen folgendes Statement:

Es geht nur gemeinsam!

Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir mit unserer Dauerbeschallung nicht jedem von euch Freude bereiten. Aber es geht um die beste Sache der Welt – um unseren Nachwuchs, um unsere Kinder! Wir setzen uns für unsere nächste Generation ein. Das Zitat des Bremer Kinderarztes Stefan Trapp (gelesen im Weserkurier) beschreibt den aktuellen Zustand am treffendsten: „Der Zeitraum von fast einem Jahr ist für Erwachsene schon lang, für Kinder und Jugendliche ist das in dem Moment praktisch ihr ganzes Leben.“ Kinder leiden. Sie haben mit extremen psychischen und physischen Folgen zu kämpfen. Kinder brauchen den Sport wie die Luft zum Atmen. Sport sorgt für ein intaktes Herz-Kreislaufsystem und beugt Infekten vor. Sport sorgt für ein gutes Wohlbefinden und ein starkes Selbstvertrauen.

Ohne Kontakt zu Gleichaltrigen fällt das wichtige Erlernen im Miteinander komplett weg, die Integration wird gestoppt und die Sprache kann nicht erlernt werden bzw. es kommt zu massiven sprachlichen Rückschritten. Die Bildschirmzeiten steigen ohne Schule und Sport ins Unermessliche. Der Sport sorgt für viel mehr als nur den Wettkampf. Ihn nicht zuzulassen, kann nicht die Lösung sein. Unser Fünf-Stufenplan könnte wieder für die dringend benötigte Perspektive sorgen. In der ersten Phase nach dem Lockdown gäbe es nur ein Training in festen Gruppen ohne Kontakt. Für das ganze Drumherum haben wir strikte Hygieneregeln vorgeschlagen. Es gäbe praktisch kein erhöhtes Infektionsrisiko und auch die angesprochenen Kollateralschäden würden ausgebremst.

Auch wenn wir zurzeit großen Zuspruch aus fast allen Bereichen erhalten, spüren wir auch, dass es Stimmen gibt, die unseren Kampf für aussichtslos betrachten oder von Beginn an gleich viel mehr wollen. Wir akzeptieren jede Meinung und unterstützen alle, denen es um die Kids und den Fußball geht. Aber wir glauben einfach, dass wir mit kleinen, vorsichtigen Schritten richtig liegen. Wir sind auch nicht gegen die Politik, gegen die Verbände oder gegen wen auch immer. Ganz im Gegenteil: Wir wollen nur unterstützen und den Kids eine eigene Stimme geben. Denn es kann nur gemeinsam gehen - jeder muss auf seiner Ebene alles in die Waagschale werfen. Es darf niemals um uns persönlich, irgendwelche Eitelkeiten oder politische Machtspielchen gehen, sondern immer nur um die Gesundheit aller, den Sport und den Infektionsschutz.


Danke nochmal an alle Unterstützer, an die Politiker Oliver Sendzik und Rüdiger Jekubik (SPD Glinde & SPD Schwarzenbek), Albrecht Gundermann (CDU Altona) und Dietmar Tackmann (FDP Schwerin) sowie an alle Trainer, Betreuer, Eltern und Lesern (allen voran Jochen Sawallo), die unsere Kinder unterstützen. Unser Dank geht aber auch an alle Medien (von Bergedorfer Zeitung über Hamburger Abendblatt bis Sportnord), die es sich auf Ihre Fahne schreiben über die Problematik zu berichten.

Es grüßen herzlichst, Ihre Andi Mühlberg (Vorwärts-Wacker 1.F), Alexander Hermann, Simon Jötten, Philipp Rickert und Jörg Bremer (alle TSV Glinde 2.B)