Oberliga Hamburg
16. Spieltag


TuS Dassendorf

4

:

1


FC Süderelbe

Anpfiff

Sa - 11.11. 13:00 Uhr

Spielstätte

Wendelweg, Dassendorf

Zuschauer

132

Schiedsrichter

Philip Roedig

Rekord für die "nächsten 50 Jahre"? Dassendorf will "etwas ganz Großes schaffen"!

Viermal dürften die Dassendorfer ihre Arme in die Höhe recken: sowohl Kristof Kurczynski (li.) als auch Joe Warmbier (3. v. li.) und Marcel von Walsleben-Schied (re.) dürften sich in die Torschützenliste eintragen. Foto: Damm

Die TuS Dassendorf ist einfach nicht aufzuhalten. In dieser Saison scheint der Meister im Vergleich zu den letzten Jahren noch übermächtiger zu sein, als er es ohnehin schon war. Bisher gelang es keinem Team, dem Serienmeister einen Punktverlust zuzufügen. Auch nicht dem FC Süderelbe, der sich am Ende ebenfalls deutlich geschlagen geben musste. Und das in einer Partie, die das Dassendorfer "Starensemble" durchgehend in der eigenen Hand hatte, auch wenn „die exzellente Leistung aus den ersten 45 Minuten in der zweiten Halbzeit nicht mehr gehalten werden konnte“, wie Dassendorf-Coach Thomas Hoffmann konstatierte. Zudem gab es zwischendrin einen Disput zwischen Spielern und dem Schiedsrichter, weil sich der Unparteiische "unhöflich" ausgedrückt haben soll. 

Joe Warmbier (re.) brachte Dassendorf auf die Siegerstraße. Foto: Damm

In einer extrem einseitigen Partie gegen den FC Süderelbe holte sich die TuS Dassendorf verdientermaßen ihren 16. Sieg im 16. Spiel. Vor allem in der ersten Hälfte ließen die Hausherren ihrem Gegner sportlich gesehen keine Luft zum Atmen. Teilweise gab es Chancen am Fließband, so dass die Gäste, die am heutigen Tage von Co-Trainer Timucin Gürsan gecoacht wurden, da Markus Walek aus privaten Gründen verhindert war, zum Großteil mit neun, zehn Mann in der Defensive stand, um dem Sturmlauf des amtierenden Herbstmeisters der Oberliga entgegen zu stehen, was die Truppe vom Kiesbarg zunächst sehr gut machte. Allen voran Martin Sobczyk, der eine ganze Zeit lang gefühlt alles wegschädelte oder zurück ins Feld beförderte, was an ihm vorbei wollte. Während Gürsan der Auffassung war, dass Dassendorf „vor allem in den ersten 15 Minuten richtig den Bizeps angespannt hat“, befand sein Gegenüber, Thomas Hoffmann: „Um ehrlich zu sein, fand ich eigentlich, dass wir sogar die ersten 40 Minuten unseren Bizeps angespannt haben. Denn in der Zeit waren wir klasse und haben ganz tollen Fußball gespielt. Wie wir da Fußball gespielt haben, war exzellent.“

Gürsan: „Wir haben es dem Gegner in der Box schwer gemacht“

Der ehemalige Dassendorfer Ian-Prescott Claus (re.) war bei Henrik Dettmann und seinen Ex-Teamkollegen gut aufgehoben. Foto: Damm

Das, was die 132 zahlenden Zuschauer sahen, spiegelte die Aussage von Hoffmann besser wider. Dennoch brachte es Süderelbes Gürsan auf der anschließenden Pressekonferenz mit einem weiteren Statement ebenfalls auf den Punkt, indem er die Defensivleistung seiner Truppe lobte: „Bei einem Halbzeitstand von 0:2 aus unserer Sicht war vom Ergebnis her in den zweiten 45 Minuten auf jeden Fall noch viel möglich. Vor allem auch, weil wir es bis dahin dem Gegner in der Box immer wieder schwer gemacht haben, zu Abschlüssen zu kommen.“ Was der junge Trainer meinte, war die Tatsache, dass es trotz der häufigen Offensivaktionen von „Dasse“, in Relation gesehen, doch lange torlos blieb. Erst in der 31. Minute überschritt der Ball zum ersten Mal die Torlinie, nachdem Joe Warmbier mit seinem Hinterkopf den Ball, nach einer Ecke von Sven Möller, an die Unterkante der Latte und von dort ins Gehäuse beförderte. Die 1:0-Führung war zu diesem Zeitpunkt absolut verdient, wenn nicht sogar schon längst überfällig. Und so legten die „Wendelwegler“ auch schon bald nach. Dieses Mal nicht nach einer Standardsituation, sondern über Pascal Nägele, der in dieser Partie unglaublich viele Kilometer abspulte und einfach überall zu finden war. In dieser Situation zog Nägele gleich drei Gegenspieler auf sich, als er den Ball dicht an seinen Füßen hielt, sich um seine eigene Achse drehte und damit die Abwehr von Süderelbe einfach stehen ließ. Den folgenden Pass in die Mitte leitete Möller sofort nach vorne auf Marcel von Walsleben-Schied weiter, der final ebenfalls, mit einem Schlenker nach rechts, noch einen Defensivmann ausspielte und aus 15 Metern zum 2:0 rechts in den Kasten traf (36.).

Anschließend gab es bis zum Pausenpfiff zumindest sportlich gesehen weniger Highlights, da es die schier Unbesiegbaren etwas ruhiger angehen ließen. Trotzdem kam es kurz vor der Halbzeit dann doch noch zu einem Aufreger, als Schiedsrichter Philip Roedig dem Gastgeber im Mittelfeld einen Freistoß zusprach. Nach einer kurzen Unterhaltung zwischen dem Unparteiischen und Niklas Golke wurde dieser dem Referee gegenüber plötzlich so laut, dass man dies garantiert noch am Rande des Sachsenwaldes vernehmen konnte und fragte ihn, ob er richtig gehört und ob Roedig dies tatsächlich gesagt hätte. Auch Sobczyk meldete sich lautstark mit der Frage zu Wort, ob das denn jetzt wirklich wahr gewesen sei, was seine „Ohren zu höhren bekamen“. Roedig löste die Situation zunächst so auf, dass er sich nicht auf die verbale Offensive in sein Richtung einließ und den Freistoß für Dassendorf frei gab, sodass das Spiel weiterlaufen konnte. Doch nach dem Pfiff zum Pausentee, war Süderelbes Golke noch immer nicht zu bändigen und musste von seinen Mitspielern zurückgehalten werden, als er den Referee abermals zur Rede stellen wollte. Kurz vor dem Seitenwechsel, als Süderelbe bereits zurück auf dem Platz war, kam es aber zur leichtern Versöhnung. Roedig ging vor dem Anpfiff auf Golke zu und suchte das Gespräch. Beide Sportsmänner schienen sich zumindest angenähert zu haben. Doch was war eigentlich passiert? Für eine Aufklärung sorgte Golke dann bei seiner Auswechslung, als er in der 56. Minute von Muhammed Hodolli ersetzt wurde: „Der Schiedsrichter sagte `Halt die Fresse´ zu mir.“ Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, darf man sich schon die Frage stellen, ob da nicht auch eine Bestrafung für den Schiedsrichter fällig wäre, wenn es anders herum bei solch einer verbalen Entgleisung nicht nur die Rote Karte, sondern auch einige Spiele Sperre gegeben hätte.. 

Hoffmann: „Wir wollen jetzt das schaffen, was dann wohl in den nächsten 50 Jahren keinem anderen Team mehr gelingen wird“

Während sich Marcel von Walsleben-Schied (Nr. 24) bereits diebisch freut, kann FCS-Keeper Yalcin Ceylani dem Ball nur hinterherschauen. Foto: Damm

Fußball wurde dann im zweiten Durchgang aber auch noch gespielt, das allerdings mit angezogenener Handbremse. Hoffmann: „Leider konnten wir das, was wir in der ersten Halbzeit geboten haben, dann nicht mehr halten, auch wenn wir das Spiel weiterhin die ganze Zeit unter Kontrolle hatten.“ Dem FCS gelang es, sich nun häufiger aus der eigenen Umklammerung zu lösen und sogar immer wieder bis zum Strafraum des Gegners vorzudringen - oder zumindest mal dran zu schnuppern. Allein der Ex-Dassendorfer Ian-Prescott Claus schaffte es gleich dreimal im Sechzehner bis an die Grundlinie, aber es gelang ihm nicht, aus spitzestem Winkel ordentlich Druck hinter seine Abschlüsse zu bringen, sodass jedes Mal bei Torwart Christian Gruhne Endstation war. Seine Vorderleute machten das dann in Form eines Doppelschlags besser und entschieden die Begegnung durch die Tore zum 3:0 und 4:0 (72., 74.). Erst traf Maximilian Dittrich, zehn Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechslung, als er bei einer Flanke von Finn-Lasse Thomas in die Gefahrenzone rannte und die Kugel gegen den rechten Pfosten schoss. Von dort flog das Leder an den Rücken von Keeper Yalcin Ceylani und anschließend wieder vor die Füße von Dittrich, der dann im Fallen die Kugel über die Linie drückte. Kurz darauf wurde der junge Goalgetter zum Vorbereiter, als er nach einer Ecke von Möller so wuchtig auf das Tor köpfte, dass Ceylani das Leder nur abklatschen und nicht festhalten konnte. Kristof Kurczynski stand richtig und drückte die Pille aus vier Metern ins Netz.

Erdinc Güner (re.) und Martin Sobczyk (2. v. re.) versuchen, sich mit aller Macht dem Schuss von Marcel von Walsleben-Schied entgegen zu werfen. Foto: Damm

In der Schlussphase der Begegnung gab es dann nur noch eine nennenswerte Gelegenheit, als der Ball in der 80. Minute nach einer Möller-Ecke auf das lange Eck flog (ob der Ball noch von einem anderen Spieler berührt wurde, war nicht ersichtlich) und Erdinc Güner auf der Linie rette. Allerdings sorgte kurz vor dem Ende Jan-Luka Segedi dann doch noch für eine Ergebniskorrektur, als er einen sehr schlecht gespielten Rückpass von Jeremy Karikari auf Gruhne erlief und auf 1:4 verkürzte (89.). „Das ist jetzt Meckern auf ganz hohem Niveau“, äußerte sich Hoffmann zum einzigen Gegentreffer an diesem Tag, „aber uns ärgert es ein wenig, dass wir mal wieder nicht zu Null gewonnen haben. Vor allem, wenn wir uns das Ding fast noch selbst reinschießen.“ Allerdings wolle er mit dieser Aussage „keine schlechte Stimmung verbreiten“, sondern wies lieber auf das nächste Spiel hin: „Wir freuen uns schon sehr auf die nächste Woche. Das wird eine große Aufgabe für uns. Denn dort wollen wir es schaffen, dann unseren 17. Sieg einzufahren und somit die komplette Hinrunde siegreich gestaltet zu haben. Das wäre etwas ganz Großes für die Mannschaft. Das wird sehr schwer bei Concordia, aber dann hätten wir etwas geschafft, was wohl in den nächsten 50 Jahren keinem anderen Verein mehr in der Hamburger Oberliga gelingen wird.“ Der FC Süderelbe hingegen, Co-Trainer Gürsan stufte die heutige Niederlage am Ende als „hoch und verdient“ ein, weil „es bei Dassendorfs Fußball so ist, als wenn viele kleine Uhrwerke in einem großen Uhrwerk einfach zusammenpassen“, empfängt zum Hinrunden-Ende den TSV Sasel. In diesem Spiel soll es dann die Truppe von Markus Walek laut Gürsan „wieder besser machen“.

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