Bezirksliga Süd
2. Spieltag


Inter 2000

2

:

6


SV Rot-Weiß Wilhelmsburg

Anpfiff

So - 04.08. 11:00 Uhr

Spielstätte

Snitgerreihe

Zuschauer

40

Schiedsrichter

Tobias Fuchs

BZ Süd

Rot-Weißes Ausrufezeichen: Kiremitcis machen Inter kirre!

Muhammed Kiremitci (Mi.) glänzte bei den Gästen als Doppeltorschütze und ständiger Unruheherd. Hier markiert er das zwischenzeitliche 4:2. Foto: Olaf Both

So sehr er sich auch über den Sieg und die Darbietung seiner Jungs freute, so sehr ist David Berwecke aber auch aein absoluter Perfektionist: "Ja, das war schon richtig gut, aber mich regen die Fehler bei den Gegentoren auf - sonst wäre es gar nicht so spannend geworden", lauteten seine ersten Worte. Dabei hatten seine Rot-Weißen Wilhelmsburger, die ganz in schwarz spielten, gerade ein dickes sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Mit 6:2 fertigte der Tabellendritte der Vorsaison den Landesliga-Absteiger ab! "Im Endeffekt haben wir das souverän und auch in der Höhe verdient gewonnen", bilanzierte der RWW-Coach, dessen Schützlinge über weite Strecken einen richtig guten und vor allem uneigennützigen Ball spielten.

Eine Sahne-Stafette schließt Muhammed Kiremitci (re.) nach 61 Sekunden zur Führung ab. Foto: Olaf Both

Er musste nur kurz überlegen, ehe er auf die Frage, ob man sich in der Liga nur selbst schlagen könne, selbstbewusst entgegnete: "Ja." Doch David Berwecke führte postwendend an: "Auch wenn das jetzt ein bisschen arrogant klingt, glaube ich einfach, wenn wir konzentriert spielen, diszipliniert sind, die Ordnung halten und die Jungs die Vorgaben umsetzen, dann wird es schwer sein, uns zu schlagen." Eine Einschätzung, die keineswegs arrogant klingt, nimmt man die 90 Minuten an der Snitgerreihe als Maßstab. Denn das, was sein Team am Sonntagvormittag aufs Parkett brachte, war schon recht eindrucksvoll. "Die Jungs wissen, dass sie Fußball spielen können. Wenn sie das Woche für Woche umsetzen und konzentriert sind, dann sind wir schon eine gute Mannschaft", so Berwecke.

Kiremitci-Brüder vollstrecken, Görgüc als perfekter Vorbereiter

Ein Slapstick-Eigentor von Ahmet Ongun (re.) brachte Inter zunächst zurück ins Spiel. Foto: Olaf Both

Besonders auffällig: Der Spielwitz und die Uneigennützigkeit bei den Wilhelmsburgern. "Das ist das Schöne, dass man sich gegenseitig etwas gönnt", befand auch Berwecke. Wenngleich der einstige Edel-Techniker auch mit einem leichten Augenzwinkern gestand: "Die eine oder andere Szene hätte ich vielleicht alleine gemacht." Insbesondere die Kiremitci-Brüder drückten der Partie ihren Stempel auf. Erst war es Muhammed Kiremitci, der eine Stafette über den Ex-Inter-Akteur Bülent Imanci und Veli Görgüc nach gerade einmal 61 Sekunden zur Führung für den Gast abschloss, dann legte Mustafa Kiremitci nach mustergültiger Vorarbeit von Kamil Eryalcin nach (8.). Insbesondere die Tore drei und vier stellten aber die spielerische Klasse und das stets vorhandene Auge für den besser postierten Nebenmann eindrucksvoll unter Beweis. Beide Male hätte Veli Görgüc, der zu Beginn noch von Berwecke-Trainer-Partner Deniz Yalcin die Ansage kam, dass von ihm mehr kommen müsse, bereits selbst abschließen können, servierte aber zunächst Kapitän Kadir Aydin (39.), dann wiederum Muhammed Kiremitci (67.) die Treffer auf dem Silbertablett. Kurz vor Ultimo belohnte sich der Vorbereiter für seine Leistung, als er von Ertan Teyfik Sahin nur durch ein Foulspiel zu bremsen war und den fälligen Strafstoß selbst im Eckigen unterbrachte (82.). Das halbe Dutzend voll machte derweil der bis zu diesem Zeitpunkt glücklose Yosef Mustafa, der nach Muhammed Baydurs glänzender Vorlage keine Mühe mehr hatte (87.).

„Machen wir die Fehler nicht, geht das Spiel zu null aus“

Artistisch war nur das, was die Wilhelmsburger an der Snitgerreihe aufs Parkett brachten. Foto: Olaf Both

Dass zwischendrin ein wenig Spannung aufkam und in der Luft lag, hatte, wie von Berwecke bereits erwähnt, nicht zuletzt auch an seinen Mannen gelegen. Denn erst war es Ahmet Ongun, der nach einem Lattenkracher von Emre Yasar den Abpraller Slapstick-mäßig zum 1:2-Anschluss in die eigenen Maschen köpfte (22.), ehe dem ansonsten tadellosen Mustafa Kiremitci ein Fauxpas unterlief, als er einen langem Ball von Selcuk Ceylan klären wollte, diesen aber genau vor die Füße von Ilias Jawan Shir bugsierte. Dieser vollendete zum 2:3 (58.). "Man muss ehrlich sagen: Machen wir die zwei Fehler nicht, dann geht das Spiel zu null aus. Daran müssen wir noch arbeiten, dass die Konzentration über 90 oder sogar 95 Minuten bei jedem da ist und wir als Mannschaft stabil sind", sieht Berwecke durchaus noch Potenzial zur Steigerung. Seine Elf hatte aber auch so stets die passende Antwort parat! Daran hätte wohl auch der vermeintliche Ausgleich in der 34. Minuten nichts geändert, als das Schiedsrichter-Gespann nach längerer Beratung einen zunächst gegebenen Treffer von Shir wieder annullierte, da zuvor eine Abseitsposition vorgelegen haben soll. Eine sehr strittige Entscheidung - angesichts des Ergebnisses aber wenig spielentscheidend.

„Man sollte das nicht zu hoch hängen“

Am Ende durfte auch noch Yosef Mustafa (li.) seinen Torerfolg bejubeln. Foto: Olaf Both

"Ich bin auch überrascht, dass es, ich sage jetzt mal, so ‚einfach‘ war", gab Berwecke hinterher zu. "Aber man muss auch sehen, dass wir zu Beginn der Saison sind und es noch viele Urlauber gibt. Die werden mit der Zeit auch besser in die Saison kommen. Deshalb sollte man das nicht zu hoch hängen", beschwichtigte er - und meinte abschließend: "Wichtig war, dass wir gut in die Saison kommen, das ist uns gelungen. Nach dem vierten, fünften Spiel weiß man dann auch, wo man steht. Wir wollen uns unter den ersten Fünf etablieren - und dann muss man mal gucken, was geht." Nun freue man sich aber erstmal auf das Pokalspiel gegen Oberligist Buchholz 08 am Dienstag. Berwecke: "Ein Highlight für uns!"