Oberliga Hamburg
32. Spieltag


TSV Sasel

5

:

0


TSV Buchholz 08

Anpfiff

So - 26.03. 15:00 Uhr

Spielstätte

Alfred-Mager-Stadion

Zuschauer

250

Schiedsrichter

Jannik Möller (SV Lieth)

Oberliga

Sasel-Schock um „Abu“ überschattet Schützenfest – Buchholz statt „straff“ sehr schlaff!

Deran Toksöz (li.) reckt die Faust in die Höhe! Der Saseler Regisseur war an drei der fünf Tore seines Teams direkt beteiligt. Foto: Heiden

Er wirkt sonst so cool und abgeklärt. Aber dieser eine Moment sorgte auch bei Danny Zankl dafür, dass ihn die Emotionen einfach übermannten. Im Mannschaftskreis hatte er bereits mit der Situation und seiner Stimme zu kämpfen. Wenige Augenblicke später gab der am Saisonende scheidende Trainer des TSV Sasel offen zu: „Ich glaube, wenn ich gleich alleine bin, dann heule ich auch“, sprach er auf die zahlreichen bedrückten Mienen seiner Spieler an. Der gänzlich ungefährdete 5:0-Erfolg gegen den TSV Buchholz 08 (alle Highlights im LIVE-Ticker) geriet angesichts der 87. Spielminute nahezu komplett in den Hintergrund…

Die Führung: Nico Zankl verwandelt einen unstrittigen Handelfmeter zum frühen 1:0 für Sasel. Foto: Heiden

Eine Freistoß-Flanke von Deran Toksöz flog in den Buchholzer Strafraum. Der nach schier unendlich langer Leidenszeit endlich genesene und mal wieder mit Spielpraxis ausgestattete Abdullah Beckmann ging im Kampf um den Ball gegen zwei 08er in die Aktion rein – und hielt sich beim Aufkommen direkt das linke Knie. Sofort wurde es ruhig am Parkweg. Die beängstigenden Blicke galten dem von Verletzungen geplagten Beckmann, der von Mitspielern und Offiziellen gestützt vom Platz und nach kurzer Behandlung gen Kabine getragen werden musste. „Hätten wir ‚Abu‘ mal nicht eingewechselt“, machte sich Zankl im Nachgang Vorwürfe.

Vorwürfe, die der Coach der „Parkwegler“ jedoch gleich zu den Akten legen kann. Denn: Beckmann ist schon seit geraumer Zeit wieder voll im Training gewesen und „sprühte vor Elan“, wie selbst Zankl hinterher konstatierte. „Wenn das einer nicht verdient hat, dann er“, hob der Übungsleiter die Vorzüge des 26-Jährigen hervor: „Er war sehr fleißig, immer beim Training und wieder auf einem vernünftigen Niveau. Er lebt diesen Teamspirit als Gallionsfigur vor, obwohl er nicht derjenige ist, der auf dem Platz die Kohlen aus dem Feuer holt. Aber das, was er der Truppe – auch in der Kabine - gibt, das ist mit das Beste, was wir zu bieten haben!“ Und weiter: „Gefühlt ist er hier schon seit acht Jahren und es gibt viele Saseler, die ihn bis heute noch nicht Fußball spielen gesehen haben“, machten Beckmann in der Vergangenheit etliche gesundheitliche Rückschläge arg zu schaffen.

Buchholz mauert sich am eigenen Strafraum fest

Nico Zankl (li.) wird nach seinem Führungstor per Strafstoß von seinen Teamkollegen geherzt. Foto: Heiden

Mit eisernem Willen und großer Disziplin kämpfte er sich zurück – und nun das vermeintlich nächste Drama. Von dieser Stelle bleibt nur die ganz große Hoffnung, dass nicht kaputt ist und Beckmann schon bald auf den Rasen zurückkehrt. Die besten Genesungswünsche an den sympathischen Defensivakteur!

Fußball wurde am Parkweg auch gespielt – allerdings nur von einer Mannschaft. Buchholz nutzte die Partie beim Primus als „Test“ vor dem so wichtigen Kellerduell bei Hamm United am Dienstag, holte sich im letzten Spiel bei Altona 93 (1:4) gleich viermal (!) die Fünfte Gelbe ab und bildete vor Keeper Philipp Wilke einen massiven Riegel. So massiv, dass die Nordheider kaum mal aus der eigenen Hälfte rauskamen. Bezeichnend: Sasel-Schlussmann Anton Lattke musste während der 90 Minuten nicht einen einzigen Torschuss abwehren, eine Flanke abfangen oder sonst irgendwie ins Geschehen eingreifen. Damit ist eigentlich schon alles gesagt!

"Zum Glück wurden wir eher eingeschläfert, als gepresst"

Enrik Nrecaj (li.) grätscht eine Toksöz-Hereingabe im Fallen zum 3:0 in die Maschen und sorgt für die endgültige Vorentscheidung. Foto: Heiden

Mit Mann und Maus verschanzten sich die äußerst biederen Gäste am eigenen Sechzehner. „Straff stehen“, forderte Co-Trainer Timucin Gürsan in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Aus dem „straff“ wurde aber nur wenige Sekunden später ein „schlaff“ – denn: Kaum ausgesprochen, da sorgte Tim Jeske nach einem Zuspiel von Marc-Oliver Timm für die beruhigende 2:0-Pausenführung der Zankl-Zocker (45. +2)! Zuvor verwandelte Nico Zankl einen von Cedric Rathje verursachten und völlig unstrittigen Handelfmeter zum 1:0 (17.). Nicht erst in der Folge wurde Sasel vom Gegner „zum Glück eher eingeschläfert, als dass wir gepresst wurden“. So habe es am Ende „auch mit ein paar Prozenten weniger gereicht“, befand Zankl.

"Ansonsten hatten die gar keinen Ballbesitz in unserer Hälfte"

Nico Zankl (li.) im Kampf um den Ball mit Tizian Backhaus. Foto: Heiden

Auch nach Wiederanpfiff änderte sich nichts am Bild. Trotz des 0:2-Rückstandes war die Toumi-Truppe nur aufs Verteidigen aus. Eine Marschroute, die reichlich Erklärungsbedarf mit sich bringen dürfte. Während Sasel „die Tore in den richtigen Momenten“ machte. Enrik Nrecaj veredelte eine Toksöz-Vorarbeit (55.), ehe der bis dato an sämtlichen Treffern direkt beteiligte Mittelfeldspieler ein famoses Solo mit einem herrlichen Lop zum 4:0 krönte (67.). Buchholz guckte nur zu – und ließ es über sich ergehen! Auch beim 0:5 aus Gäste-Sicht, als Jeske nach Zuspiel von Tolga Celikten keine große Mühe mehr hatte (78.)!

„Eine Situation haben wir zugelassen, als wir mal kurz gepennt haben. Aber ansonsten hatten die gar keinen Ballbesitz in unserer Hälfte. Ob das gewollt war oder nicht – das weiß ich nicht“, rätselte auch Zankl über den Auftritt der Nordheider in einem Spiel, das von vielen Unterbrechungen und purer Einseitigkeit geprägt war. Zwar baute Sasel die Tabellenführung auf fünf Punkte aus – doch der Schock um „Abu“ Beckmann überstrahlte schlussendlich die Freude über den Sieg und die hervorragende Ausgangsposition vor dem Kräftemessen mit der TuS Dassendorf am kommenden Samstag…