Regionalliga Nord
29. Spieltag


Hamburger SV (U21)

4

:

3


SC Weiche Flensburg 08

Anpfiff

Sa - 06.04. 13:00 Uhr

Spielstätte

Wolfgang-Meyer-Sportplatz

Zuschauer

350

Schiedsrichter

--

Regio Nord

Torreiche „Rothöschen“ - aber: „Hätte mir gewünscht, dass es nicht mehr so unterhaltsam wird“

Fiete Arp (re.) bejubelt das 2:0 mit Torschütze Jonas Behounek. Foto: KBS-Picture.de

„Es war für jeden, der hier war, ein unterhaltsames Fußballspiel“, fasste Steffen Weiß die fast 95 Minuten an der Hagenbeckstraße treffend zusammen, bekannte aber auch postwendend: „Ich hätte mir gewünscht, dass es nach dem 4:1 nicht mehr so unterhaltsam wird!“ Denn viel fehlte am Ende tatsächlich nicht – und seine „Rothöschen“ hätten einen sicher geglaubten Vorsprung noch verspielt (alle Highlights im LIVE-Ticker!). Aber: Das Leben ist nun mal kein Konjunktiv. „Deshalb brauchen wir auch nicht darüber zu reden, da es nicht passiert ist“, so der Übungsleiter der HSV-U21.

Patric Pfeiffer (li.) trifft zum frühen 1:0 für den HSV-Nachwuchs. Foto: KBS-Picture.de

Seine Schützlinge gaben dem Tabellendritten aus Flensburg „zweimal früh und einmal spät richtig einen mit dem Hammer obendrauf“, wie Gäste-Coach Daniel Jurgeleit sinnbildlich befand. Erst traf Verteidiger Patric Pfeiffer nach einem Freistoß von Arianit Ferati und anschließender Konfusion im Weiche-Sechzehner zur frühen Führung der Hausherren (3.). Unmittelbar vor der Pause staubte Jonas Behounek zum 2:0 ab – nachdem sich Weiche-Keeper Florian Kirschke und Dominic Hartmann im eigenen Strafraum selbst in die Bredouille brachten, der Schlussmann mit seinem verunglückten Abschlag nur die Füße von Ferati fand, ehe er gegen Manuel Wintzheimer im Eins-gegen-Eins noch zur Stelle, aber gegen Behouneks Nachschuss machtlos war (42.). Als Jurgeleit nach Wiederanpfiff noch auf dem Weg zu seiner Bank war, nahm er das dritte Unheil gerade noch im Augenwinkel wahr. Diesmal kombinierten sich Aaron Opoku und Wintzheimer per Doppelpass durch die Flensburger Hintermannschaft. Letztgenannter vollendete spielend (47.) – 3:0!

Arp vergibt 4:0, Wulff lässt Weiche hoffen

Manuel Wintzheimer (re.) sorgte mit seinem Treffer zum 3:0 für einen Blitzstart in Hälfte zwei. Foto: KBS-Picture.de

So deutlich das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt auch war, so „unterschiedlich waren die Phasen im Spiel“, wie auch Weiß konstatierte. „Die ersten 15 Minuten waren gut, in den zweiten 15 Minuten haben wir keinen Druck auf den Ball gekriegt. Die haben es da aber auch gut gemacht. Deren Einwürfe sind eine Waffe und nur schwer zu verteidigen – vor allem, weil die so lange Kerle drin haben. Aber in den 15 Minuten vor der Halbzeit haben wir wieder halbwegs Kontrolle reingekriegt, das 2:0 gemacht und sind mit einem guten Gefühl aus der Halbzeit gekommen.“ In der Pause habe man noch „ein paar Dinge in Sachen Anlaufverhalten geändert“, erklärte der „Rothöschen“-Trainer, dessen Mannen 20 Minuten vor dem Ende – direkt nachdem Jann-Fiete Arp erstmals so richtig in Erscheinung trat, als er nach einem starken Solo nur den krönenden Abschluss verpasst hatte (69.) – nochmal zittern mussten. Grund: Der eingewechselte Tim Wulff hauchte den Gästen mit Hilfe des Innenpfostens wieder leben ein – nur noch 1:3 (70.).

„Das darf uns nicht passieren!“

Fiete Arp (re.) trat nur selten in Erscheinung. Foto: KBS-Picture.de

Doch die Hamburger antworteten prompt und stellten den alten Abstand wieder her: Ein länger Abschlag von Torhüter Bennet Schauer (!) reichte aus, um die Defensive der Jurgeleit-Kicker in arge Nöte zu bringen. Opoku steuerte über Halblinke auf Kirschke zu und traf trocken ins kurze Eck – 4:1 (80.). Das sollte die endgültige Entscheidung gewesen sein – war es aber nicht! „Das darf nicht passieren“, ärgerte sich Weiß über den weiteren Verlauf der verrückten Partie. „Das ist einfach ein Erfahrungswert. Da meint jeder wieder, er müsste ein Tor machen. Und dann haben wir unseren Ballbesitz in einfach weggeschenkt.“ Die Konsequenz: Marvin Ibekwe verkürzte nach Isitan-Zuspiel mit einem herrlichen Schlenzer in den rechten Giebel auf 2:4 (84.), ehe Wulff eine Flanke von Gökay Isitan zum 3:4 einköpfte (88.). Die Krönung der Aufholjagd blieb jedoch aus. „Du liegst zur Halbzeit 0:2 hinten und fragst dich, warum eigentlich?! Die beiden Tore haben wir ja selbst gemacht. Dann kriegst du nach der Halbzeit noch das Dritte und dann wird es schwer. Du musst ein bisschen was riskieren und offener spielen“, so Jurgeleit, der bemängelte, dass man „in einigen Phasen zu leichtfertig und unkonzentriert“ war. „Nicht der Gegner hat uns zu Fehlern gezwungen, sondern wir uns selbst. Dafür hat die Mannschaft das in der zweiten Halbzeit richtig gut gemacht, nicht aufgegeben, ist zurückgekommen und hätte am Ende ein bisschen mehr verdient gehabt. Die Reaktion und Moral waren richtig gut. Am Ende hast du sogar noch die Chance auf das 4:4. Dann hätte sich der HSV geärgert und wir hätten uns gefreut.“

„Natürlich haben die eine überdurchschnittliche Qualität für die Regio“

Schlussendlich freuten sich aber nur die Hamburger, die einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machten. „Wir haben einen Lauf und werden schon noch ein paar Punkte holen – von daher sieht‘s jetzt ganz gut aus“, blickte der Coach positiv gestimmt in die kommenden Wochen. „Überhaupt keine Rolle“ spielte für Jurgeleit die Tatsache, dass der Kontrahent mit einigen Leuten aus dem Profi-Kader auflief, „denn ich kann es eh nicht beeinflussen. Dass die eine überdurchschnittliche Qualität für die Regionalliga haben, ist klar. Aber trotzdem kannst du auch gegen Bundesliga-Nachwuchsteams gut spielen – und wir haben heute nicht schlecht gespielt.“