Oberliga
Vor U21-EM-Auftakt: Vincent fiebert mit Vitaly – und setzt sich mit Curslack „hohe Ziele“
Vincent Janelt (li.) verfolgt mit dem SV Curslack-Neuengamme durchaus ehrgeizige Ziele. Foto: noveski.com
Gemeinsam mit Curslack-Manager Oliver Schubert (li.) hält Vincent Janelt sein künftiges Trikot in den Händen. Foto: Verein
Wenn Vitaly Janelt am Mittwochabend mit der deutschen U21 das erste EM-Spiel absolviert, wird die Familie gebannt vor dem Fernseher sitzen und mitfiebern – darunter auch Bruder Vincent. „Natürlich macht uns das sehr stolz, dass er dabei ist“, verfolgt der ältere Bruder den Weg von Vitaly Janelt „tagtäglich“, wie er uns erzählt. „Ich gucke mir alle Spiele an und stehe auch mit ihm regelmäßig im Austausch.“ Vincent Janelt weiß ganz genau, wovon er spricht – und vor allem auch, worauf es ankommt: „Er hat natürlich in der Jugend auf Vieles verzichtet, um diesen Weg einschlagen zu können.“ Apropos Jugend: Im Nachwuchs des HSV kickte der heutige Profi lange Zeit Seite an Seite mit Florian Rogge. Dieser ist mittlerweile beim SV Curslack-Neuengamme aktiv. Dort, wo auch Vincent Janelt künftig gegen das runde Leder treten wird. Am Montagabend erst gab der SVCN die Verpflichtung bekannt. Janelt zieht es aus der Verbandsliga MV vom FC Mecklenburg Schwerin an den Gramkowweg.
"Ich habe immer noch einen sehr engen Draht zu den Jungs"
Vincent Janelts Bruder Vitaly (li.) war einst für den VfL Bochum aktiv und startet am Mittwochabend mit der deutschen U21 in die EM. Foto: KBS-Picture.de
Der Grund für seinen Wechsel: „Ich habe gerade einen neuen Job in Hamburg angefangen und mir dadurch natürlich Gedanken gemacht, wie es weitergeht.“ Schnell kamen seine noch immer vorhandenen Kontakte zu ehemaligen Mitspielern aus gemeinsamen Zeiten beim SV Eichede ins Spiel. „Zu Hamed Mokhlis, Arnold Lechler und Marco Schubring habe ich noch immer einen sehr engen Draht“, verrät uns Janelt. „Als wir damals mit Eichede in die Regionalliga aufgestiegen sind, waren wir auch zusammen im Urlaub.“ Als die Verantwortlichen des SVCN erfuhren, dass Vincent Janelt mit einem Wechsel in die Hansestadt liebäugelt, nahmen sie umgehend Kontakt auf. „So hat sich das dann entwickelt. Die Jungs und die Gespräche, die ich mit ‚Crille‘ Woike und Olli Schubert geführt habe, waren letztlich ausschlaggebend für den Wechsel.“
"Der Verein setzt sich hohe Ziele"
Auch wenn er als gebürtiger Hamburger – außer in frühen Jugendzeiten beim FC St. Pauli und HSV – im Herrenbereich noch nie in der Hansestadt gekickt hat, ist ihm die Oberliga nicht gänzlich unbekannt. „Mit Eichede haben wir in nahezu jeder Vorbereitung gegen fast alle Hamburger Mannschaften gespielt. Ich kenne einige Jungs – und freue mich jetzt darauf, mal in Hamburg in der Oberliga spielen zu können.“ Es sei „ein anderer Fußball als in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern“, aber genau darin liegt der Reiz. Nicht minder reizvoll sind die sportlichen Ambitionen der „Gramkowwegler“ – denn auch Janelt weiß: „Der Verein setzt sich hohe Ziele.“
"Dass man mit 28 Jahren nicht die Nummer 20 sein will, ist klar"
Mit seiner Erfahrung will er seinem neuen Team helfen, die Ziele zu erreichen. Doch wie genau sieht er seine Rolle in der Mannschaft? „Ich selbst bin auch nicht mehr der Jüngste, aber weiß, worum es geht. Mit elf Leuten kommt man nicht aus – auch nicht mit 15 Spielern. Du brauchst schon deine 20 bis 22 Jungs. Dass man dann mit 28 Jahren nicht die Nummer 20 bis 22 in der Mannschaft sein will, ist klar. Aber aus den Gesprächen entnehme ich, dass auf der Position schon noch Bedarf geherrscht hat – und so, wie ich als Typ bin, möchte ich auch meinen Teil dazu beitragen, dass wir erfolgreich sind.“
"Mit der Mannschaft braucht man sich nicht zu verstecken"
Zwölf Spiele absolvierte Janelt (li.) in der Saison 2016/17 für Eichede in der Regionalliga Nord. Foto: KBS-Picture.de
Angesprochen auf die Ambitionen, entgegnet Janelt ganz offen und ehrlich: „Die Zielsetzung und die Marschrichtung sind schon, dass man unter anderem auch Dassendorf Paroli bieten kann. Ob und inwieweit das durch den Lockdown möglich ist und welchen Einfluss das hat, das wird sich aber alles noch zeigen.“ Dennoch ist der langjährige Eichede-Akteur davon überzeugt: „Mit der Mannschaft braucht man sich grundsätzlich nicht zu verstecken – sonst hätte man die nicht so zusammengestellt. Auch mit dem Trainer hat man den Schritt gemacht, sich auf gewisse Ziele vorzubereiten.“ Die Mannschaft sei „top und homogen“, so wie er es bis dato mitbekommen habe. Nun wird es Zeit, dass es auch endlich wieder auf den Rasen geht.