Oberliga Hamburg
24. Spieltag


VfL Pinneberg

2

:

0


Meiendorfer SV

Anpfiff

Sa - 14.03. 15:00 Uhr

Spielstätte

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Zuschauer

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Schiedsrichter

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„Wollen Meister werden!“ – Jeske schreibt die „Cinderella-Story“ fort!

Er ist zurück - und wie! Tim Jeske (re.) trumpfte auch gegen den MSV auf und schoss sein Team per Doppelpack zum Triumph. Foto: KBS-Picture.de!

Da gehen einem als neutraler Beobachter schon fast die Superlative aus – und selbst Pinnebergs Zepterschwinger Michael Fischer musste erstmal tief durchatmen, ehe er nach Worten rang: „Das ist Cinderella pur, das ist unfassbar! Wenn man’s nicht selbst erlebt, ist es schwer zu erklären.“ Gemeint ist damit nicht nur der weiter anhaltende Höhenflug des VfL, der seine Spitzenposition im Hamburger Oberhaus durch einen 2:0-Erfolg über den Meiendorfer SV erfolgreich verteidigte, sondern auch die Geschichte um Doppel-Torschütze Tim Jeske.

In der vergangenen Woche feierte der „Blondschopf“ im Kreisderby bei HR nach dreivierteljähriger Verletzungspause sein Startelf-Debüt für Pinneberg, traf prompt zum 1:0 und war damit maßgeblich am 3:1-Sieg seiner Mannen beteiligt. Gegen Meiendorf war für den 26-Jährigen eigentlich zunächst einmal ein Platz auf der Bank vorgesehen, wie Fischer verriet: „Er war so lange verletzt, da ist es klar, dass wir ihn behutsam aufbauen wollen.“ Als der angeschlagene Sascha Richert 20 Minuten vor Anpfiff signalisierte, dass die Schmerzen in der Ferse zu stark seien, entschied Fischer, seine taktische Ausrichtung über den Haufen zu werfen und Jeske doch ins erste Glied rücken zu lassen. Keine 45 Minuten nach diesem Szenario, als die Partie an der Fahltsweide bereits 22 Minuten alt war, schlug Flemming Lüneburg einen Freistoß aus relativ zentraler Position, rund 35 Meter vor dem gegnerischen Tor, scharf ins Zentrum. Steffen Maaß spitzelte die Kugel mit der Fußspitze in Richtung langes Eck, wo einer aus dem Hinterhalt heran rauschte und das Spielgerät über die Linie bugsierte. Bei diesem jemand handelte es sich natürlich um Tim Jeske! Wenige Momente zuvor vergab Meiendorfs Fabian Facklam aus halblinker Position freistehend die Führung für die Gäste (15.).

Jeske setzt dem Märchen die Krone auf – Pinneberg zaubert

Auch ein Steffen Maaß (li.) blickt ein wenig ungläubig drein: Tim Jeske (re.) vollendet seine Vorarbeit zur Führung. Foto: KBS-Picture.de

Das knappe 1:0 hatte auch bis in die Schlussphase hinein bestand, ehe der VfL die „Stuhlmänner“ gnadenlos auskonterte. Ein herrlich vorgetragener Angriff über die rechte Seite, Flemming Lüneburg auf Alexander Borck, dessen langer Diagonalball beim eingewechselten Sören Badermann landete. Dieser pflückte die Pille mit der Brust runter und spielte sie aus der Luft über Christopher Lindenau hinweg zu Tim Jeske, dessen Brustannahme nicht nur technisch eine Augenweide war, sondern auch den erwünschten Erfolg brachte. Denn sein Volley-Aufsetzer ließ Tobi Sävke keine Abwehrchance – 2:0 (78.)! Unmittelbar nach seinem zweiten Tor bekam Jeske, der noch zwei weitere Treffer hätte erzielen können/müssen, seinen verdienten Abgang. Seine Pinneberger zauberten auf dem katastrophalen Acker (Fischer: „Die Stadt scheint uns wirklich sehr zu mögen…“) jedoch weiter. Aber Benjamin Brameier konnte die Kugel aus zwei Metern nicht am auf der Linie in höchster Not rettenden Lindenau vorbei drücken (85.). In der Nachspielzeit wurde es dann richtig edel: Borck und Knottnerus auf rechts im Doppelpass. Lüneburg ließ den Ball für Knottnerus prallen, der direkt auf den durchstartenden Borck weiterleitete. Von der Grundlinie der Pass in den Rücken der Abwehr zu Lüneburg, der mit der Hacke Brameier bediente, dessen Querpass musste Badermann eigentlich nur noch einschieben. Sein Dribbling gegen Sävke war dann aber eine Spur zu viel des Guten (90. +2)! Ein Angriff mit sieben Kontakten, von denen sechs im „One-Touch-Stil“ zelebriert wurden.

Fischer: „Ja, wir wollen Meister werden!“

Bis zum Schluss blieb es gegen einen personell arg dezimierten Gast dank des Doppelpacks von „Jetski“ Jeske beim 2:0. „Die Entscheidung, wie dieses Spiel ausgehen würde, ist nicht heute, sondern bereits letzte Woche gefallen“, konstatierte Matthias Stuhlmacher hinterher, womit der MSV-Coach auf die Roten Karten von Gabriel Subasic und Lennard Bahn im Heimspiel gegen den SCVM (2:2) hindeutete. Mit Marcel Hoffmann und Ardian Sejdiu, die beide wohl auch noch angeschlagen waren, hatten die Mannen von der B75 zudem nur zwei Akteure auf der Bank sitzen. Ganz anders die Situation beim Tabellen-Primus: bis auf Artur Frost standen Fischer heute alle Mann zur Verfügung. „Wir hatten ein regelrechtes Luxus-Problem, mussten sogar einen Spieler aus dem Kader streichen“, so „Fischi“, der nach dem neuerlichen Sieg auch keinen Hehl mehr aus den Ambitionen macht: „Das Thema Meisterschaft ist für uns jetzt ein Thema. Wir sagen ganz klar, wir befinden uns nach dem jetzigen Spieltag auf Platz eins. Wir werden einen Teufel tun und sagen, dass wir am Ende Vierter bis Achter werden wollen. Wir sprechen ganz offen darüber und sagen: Ja, wir wollen Meister werden! Das ist ein Riesenziel, was wir vor Augen haben und wer weiß, wann man nochmal solch eine Chance bekommt. Wir wissen natürlich um Vicky, HR und Dassendorf, aber damit beschäftigen wir uns nicht. Die Jungs sind so heiß und motiviert und wollen es probieren.“ Klare Ziele beim VfL Pinneberg, die angesichts von zwölf ungeschlagenen Begegnungen am Stück alles andere als unrealistisch sind. Aus der noch kleinen „Cinderella-Story“ soll ein großes Märchen werden…