So - 27.10. 10:45 Uhr
Brucknerstraße
290
Florian Schwarzen (MSV Hamburg)
Oberliga
„Zickige Tauben“ zu zickig für Dassendorf: Paloma bringt die Unbesiegten fast zu Fall!
Ein heißer Tanz an der Brucknerstraße: Während Len Aike Strömer (li.) seine TuS Dassendorf in Führung brachte, besorgte Michel Blunck (re.) per Kopf den zwischenzeitlichen Ausgleich. Foto: Bode
Denny Schiemann (re.) hatte in der Schlussminute die große Chance auf den Luckypunch und zum 3:2-Sieg. Foto: Bode
„Das war ein schöner und intensiver Paloma-Vormittag – so wie wir uns das gewünscht und erhofft hatten“, strahlte USC-Coach Steffen Harms mit noch leicht angestrengter Miene. Kein Wunder, schließlich waren insbesondere die zweiten 45 Minuten an der Brucknerstraße jeden Cent des Eintrittsgeldes wert – und das nicht zuletzt dank des krassen Underdogs! „Dass wir hintenraus sagen dürfen, dass wir vielleicht sogar hätten gewinnen können, ist sicherlich mit das Schönste heute“, wusste man auch bei den Hausherren nicht so recht, ob man mit dem einen Zähler gegen den noch immer unbesiegten und zuvor zwölfmal nacheinander siegreichen Primus zufrieden sein sollte. Denn: Ein Sieg war durchaus im Bereich des Möglichen. „Uns wurde lange Zeit nachgesagt, dass wir auf Negativerlebnisse nicht so stabil reagieren können und uns vielleicht ein paar Typen fehlen würden. Da haben sich die Jungs schon in den letzten Wochen und vor allem heute gegen einen so starken Gegner das größte Kompliment verdient. Sie sind zurückgekommen und haben an sich geglaubt“, schwärmte Harms von seinen Mannen.
USC unbeeindruckt von Rückstand - Möllers Geniestreich bringt reichlich Diskussionsstoff
In der ersten Halbzeit hielt man den schier übermächtigen Gegner nahezu komplett vom eigenen Tor weg, im zweiten Abschnitt reagierte man mit ganz breiter Brust auf den schnellen Rückstand, als Len Aike Strömer einen Angriff über Tarec Blohm und Sven Möller aus relativ spitzem Winkel ins kurze Eck abschloss und Jannis Waldmann nicht allzu gut aussehen ließ (53.). Schon wenig später hatte Michel Blunck den Ausgleich auf dem Fuß, musste sich aber Gruhnes Fingerkuppen und der Latte beugen (58.), ehe er sechs Zeigerumdrehungen darauf eine Flanke des soeben eingewechselten Schiemann am ersten Pfosten einnickte (64.). Dem vorausgegangen war ein Ballgewinn des überragenden Prince Boateng Styhn, der Dassendorf-Torjäger Mattia Maggio komplett kalt stellte und in jener Szene auch noch das Auge für den rechts startenden Schiemann hatte. In den Jubelrausch der Hausherren hinein ereignete sich die im Nachgang noch eifrig diskutierte und prompte Antwort der „Wendelwegler“. Denn Möller wagte vom Anstoß weg den Geniestreich, zog von der Mittellinie ab, überwand Waldmann, ehe das Leder von der Unterkante der Latte hinunter tropfte – wohl deutlich hinter die Torlinie (65.).
Bein düpiert Dettmann, „Schiedi“ antwortet prompt
... und bejubelt seinen späten Ausgleichstreffer mit dem Fingerzeig: „Seht her, ich war’s“. Foto: Bode
„Wenn der drin war, ist das natürlich bitter für Dassendorf. Aber ich konnte es aus der großen Entfernung nicht sehen“, entgegnete Harms auf Nachfrage. Während TuS-Trainer Jean-Pierre Richter erwiderte: „Ich hab’s gesehen und es ist ziemlich bitter. Der Ball war definitiv dahinter. Die Ergänzungsspieler von Paloma haben es uns gegenüber auch nochmal deutlich kommuniziert, dass der Ball klar hinter der Linie war.“ Der vermeintliche Treffer zählte jedoch nicht. Stattdessen vergab Pascal Haase auf der anderen Seite mutterseelenallein vor Gruhne auftauchend das 2:1 (71.), das Tom Bein kurz darauf besorgte. Der ebenfalls eingewechselte Angreifer der Uhlenhorster düpiere nach einem langen Ball von Colin Blumauer in einer Überzahlsituation Henrik Dettmann nach Strich und Faden – und vollstreckte ganz cool mit links ins lange Toreck (78.). Was für eine Einzelleistung! Doch der Spitzenreiter antwortete: Einen langen Freistoß von Keeper Gruhne aus der eigenen Hälfte legte Marcel Lenz per Kopf ab, so dass der ebenfalls von der Bank in die Partie gekommene Marcel von Walsleben-Schied keine Mühe mehr hatte (83.). 2:2 – ein Ergebnis, über das sich Dassendorf am Ende sogar noch glücklich schätzen konnte.
„Schön, dass wir heute ein bisschen zickig auf dem Feld waren“
Dementsprechend sprach Richter im Nachgang auch von einer „großen Enttäuschung“ – und konstatierte weiter: „Uns haben der Spielwitz, die Kreativität, schnellere Lösungen und allen voran eine deutlich bessere Passquote gefehlt, so dass wir am Ende ordentlich am Rotieren waren. Paloma hat Vieles richtig gemacht und uns fast eine Niederlage beschert.“ Sein Gegenüber bilanzierte derweil: „Schön, dass wir heute ein bisschen zickig auf dem Feld waren und den Gegner zu Fehlern zwingen konnten. Eine tolle Leistung und ein Punkt fürs Herz.“
Die komplette PK mit beiden Trainern im Video