Landesliga Hansa
17. Spieltag


Rahlstedter SC

1

:

1


Meiendorfer SV

Anpfiff

Fr - 17.11. 20:00 Uhr

Spielstätte

Scharbeutzer Straße

Zuschauer

154

Schiedsrichter

Fabian Porsch

Zu perfekt für diese Liga? "Noch lange nicht!"

Martin Fedai (li.) brachte Meiendorf zwar in Front - am Ende reichte es aber nur zu einem Punkt. Archivbild: timelash.de

Einsam zieht der Meiendorfer SV in der Landesliga Hansa seine Kreise. Keinem Team – lässt man das umgewertete Spiel gegen Juventude mal außen vor – ist es bis dato gelungen, den Mannen von der B75 eine Niederlage beizubringen. Auch nicht dem Rahlstedter SC. Allerdings trotzten die ersatzgeschwächten Schützlinge von der Scharbeutzer Straße dem MSV zumindest einen Punkt ab. Zwei verschenkte Zähler für die Schwarz-Gelben? „Auf den Punkt gebracht“, entgegnet Coach Baris Saglam, der seine Equipe lange Zeit auf der Siegerstraße wähnte. Doch dann zeigten seine Akteure, dass es bis zur Perfektion noch ein weiter Weg ist…

„Wir sind traurig, wenn wir Unentschieden spielen und zwei Punkte liegen lassen. Aber es ehrt uns auch, wenn sich der Gegner über einen Punkt freut. Das macht uns stolz, wenn wir solch eine große Anerkennung haben“, erzählte Saglam nach der Punkteteilung beim RSC. Anerkennung und Respekt, den sich der Meiendorfer SV in dieser Saison hart erarbeitet hat. „Uns war von vornherein an klar, dass es ein schwieriges Spiel wird. Wir wussten aber auch aufgrund des Hinspiels, wo deren Stärken liegen. Dementsprechend haben wir taktisch darauf reagiert und ihnen gar nicht die Räume gelassen, dass sie vorne reinkommen können“, verriet Rahlstedt-Trainer Dirk Hannemann die taktische Marschroute, die in der Defensive eine Fünferkette bereit hielt. „Bis auf das Tor, das aus einem individuellen Fehler heraus fällt, haben wir das auch sehr gut gemacht“, fügte Hannemann an. Seine Mannschaft hatte im ersten Abschnitt sogar die große Chance zur Führung, doch Kevin Goldenbaum scheiterte nach Zuspiel von Cai-Louis Hess an Briant Albertis glänzender Reaktion (23.). Auf der Gegenseite nutzte Meiendorf seine erste Möglichkeit gleich konsequent aus, weil die Hausherren dieses Mal nur zuschauten: Michael Sara mit einem herrlichen Chip-Pass aus dem Halbfeld und auf einmal konnte Martin Fedai ungehindert einschieben – 0:1 (27.)

"Normalerweise macht er die mit Augenbinde"

Louis Mandel (re.) rettete seinen Rahlstedtern das Unentschieden. Archivbild: noveski.com

Die Gäste hatten die Kontrolle übers Spiel inne – und nach einem groben Schnitzer von Alexander Hintz, der einen langen Alberti-Abschlag unterlief, auch die dicke Gelegenheit auf das zweite Tor. Aber Furkan Pinarlik ließ sich immer weiter nach außen abdrängen, ehe Patrick Krysiak mit einem bärenstarken Fußreflex den Einschlag im langen Eck verhinderte (32.). Wenige Augenblicke darauf fehlten Can Düzel nur Zentimeter und sein Zehn-Meter-Schuss – nach Querpass von Yannick Hess – wäre im rechten Toreck eingeschlagen (36.). „Wir wussten, dass Rahlstedt nur auf Konter aus ist – und wir hatten in der ersten Halbzeit für unsere Verhältnisse zu viele leichte Ballverluste. Das wollten wir nach der Pause abstellen und den Ball erstmal in den eigenen Reihen zirkulieren, damit sich auch ein paar Räume öffnen. Wir hatten heute aber nicht das Glück und nicht die Effektivität, die wir sonst haben“, erkannte Saglam – und meinte damit unter anderem die Situation um Andrej Blum, der in Minute 64 von Sara in Szene gesetzt wurde und dann den leichten Chip über Krysiak versuchte, den Ball aber nicht richtig traf, sodass Nassif Dowou in letzter Instanz klären konnte. „Normalerweise macht er die mit Augenbinde, aber er hatte heute einen rabenschwarzen Tag“, so Saglam.

"Sonst wären wir zu perfekt für diese Liga - und das sind wir noch lange nicht"

Meiendorf-Coach Baris Saglam sieht sein Team noch weit von der Perfektion entfernt. Archivbild: Mathias Merk

Der MSV ging nicht konsequent genug auf das vermeintlich vorentscheidende zweite Tor und wurde dafür, im Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, bestraft. Der kurz zuvor eingewechselte Marvin Dose schlug den Ball von halbrechts scharf auf den zweiten Pfosten, wo zunächst Freund und Feind verpassten – nur Louis Mandel behielt den Überblick und drückte die Kugel über die Linie. 1:1 (81.)! Der RSC-Kapitän, der stets bemüht war, seine Mannschaft mitzureißen und als Leader vorneweg marschierte, belohnte sich für eine starke Leistung. „Er hat das nicht nur in diesem Spiel gemacht, sondern er macht das in jedem Spiel. Und er hat es ganz besonders in den letzten drei, vier Spielen getan, wo man ganz extrem gesehen hat, wie sehr er für die Mannschaft kämpft und für die Mannschaft und für den Sieg alles tut. Er versucht in jeder Situation, die Mannschaft voll mitzureißen. Und ich glaube, dass da auch noch mehr drin steckt“, lobte Hannemann seinen „Capitano“, der seiner Truppe den einen Punkt gegen den Spitzenreiter rettete. Und das, obwohl mit Moritz Mandel, Bastian Warning, Ferris Pressel, Yannic Reichenbach oder auch Hendrik Wolfgramm einige Leistungsträger fehlten. „Für uns ist nach den letzten Spielen erstmal wichtig, dass wir aus einer kompakten Abwehr wieder Stabilität bekommen und kein Harakiri spielen. Das haben wir astrein umgesetzt. Jetzt hoffen wir, dass sich das Lazarett auch langsam wieder lichtet und dass wir dann auch wieder aus dem Vollen schöpfen können“, bilanzierte Hannemann.

Währenddessen konnte sich Baris Saglam fast schon freuen, seine Mannschaft überhaupt gecoacht haben zu dürfen. Denn dies war vor der Partie gar nicht so einfach. Weil er nicht im üblichen Meiendorfer Trainingsdress, sondern in dicker Winterjacke erschien, wollte man ihn an der Kasse zunächst nicht reinlassen, obwohl er immer wieder betonte, der Trainer des MSV zu sein. „Aber das stimmt mich wiederum auch positiv, dass wir scheinbar noch intensiver an unserem Bekanntheitsgrad arbeiten müssen“, hatte er hinterher gut lachen – und nahm abschließend noch einmal Bezug auf die 90 Minuten: „Das sind solche Phasen, die dazu gehören. Und es ist auch gut, dass wir solche Phasen haben – denn sonst wären wir zu perfekt für diese Liga. Und das sind wir noch lange nicht!“