AFC-Aufholjagd, Wedeler Last-Minute-Ärger, Gillichs Rekord

Die Spieltags-Zusammenfassung der Oberliga Hamburg

27. September 2016, 11:26 Uhr

Niendorfs Malte Wilhelm (M.) bereitete das 1:0 seiner Elf. Nicht ganz so spektakulär wie in jener Szene, als er den Ball gegen Boris Cordes (r.) mit der Hacke mitnimmt. Foto: KBS-Picture.de

Nun ist er also da, der allererste Ausrutscher der bis dato spielend durchs Feld marschierenden Concorden. Am Sonntag verließ die Cholevas-Equipe den Platz erstmalig als Verlierer – und das gegen schlussendlich acht übergebliebene Akteure des FC Türkiye (HIER die Statistik zum Spiel). Mit seinem Doppelpack tüte(r)te Tolga Tüter den 2:0-Erfolg der Wilhelmsburger ein und sorgte für großen Jubel bei seinen Mitspielern, die nicht nur drei Spieler aufgrund von Platzverweisen verloren, sondern auch ihren „schimpfenden“ Trainer Erhan Albayrak. Dabei hatte er – im Nachhinein betrachtet – gar keinen Grund dazu: „Bei uns müsste jeder die Note eins bekommen!“

Condors Jannick Martens hat derzeit allen Grund zum Jubeln. Foto: KBS-Picture.de

Seine makellose Auswärtsbilanz hat der SC Condor aufrechterhalten, womit die „Raubvögel“ mit nur drei Punkten Abstand ärgster Cordi-Widersacher sind. Allerdings war der BSV Buxtehude ein harter Kontrahent und ging nach einem ruhenden Ball, den Abwehr-„Oldie“ Tilman Patsalis an den Querbalken nickte, durch Alassane Sama auch in Front (24.). Der erste zählbare Ertrag unter Interimscoach René Klawon schien greifbar – aber nur für wenige Minuten. Denn keine acht Zeigerumdrehungen darauf antwortete der Gast, als der Ball von Michel Blunck an die Hand von BSV-Verteidiger Philip Inacio manövriert wurde. Schiri Björn Lassen (Barsbütteler SV) zeigte auf den Punkt und Alexander Krohn übernahm – trotz seines Fehlversuches in der Vorwoche gegen Curslack – erneut die Verantwortung. Diesmal mit Erfolg (32.)! Den Siegtreffer erzielte Neuzugang Jannick Martens, der einen Konter auf Zuspiel von Ibo Özalp eiskalt abschloss (52.) und damit bereits elf Scorerpunkte in gerade einmal acht Spielen vorweisen kann. Hut ab (Statistik)! Weniger erfolgreich verläuft es hingegen beim BSV, wo sich der Trainerwechsel bisher noch nicht bezahlt gemacht hat. Mit nur einem Pünktchen rangiert man weiterhin abgeschlagen am Ende des Tableaus.

Die verflixte 90. Spielminute...

Wedels Othniel Kenou (l.) und Niendorfs Kevin Trenel im Kampf um den Ball. Foto: KBS-Picture.de

Eine verrückte Schlussphase erlebten die Besucher im Elbestadion, wo Wedels Joker Hendrik Ebbecke zum Matchwinner zu avancieren schien. Erst bereitete der „Blondschopf“ – nachdem Moritz Niemann in Folge eines Standards den Niendorfer TSV Mitte der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße brachte (27.) – den Ausgleichstreffer durch Marcus Richter vor (72.). Dann verwertete er eine mustergültige Vorarbeit von Eric Agyemang zur 2:1-Führung fünf Minuten vor Ultimo! Apropos Agyemang: Der ehemalige Dassendorfer Goalgetter hatte schon zuvor die große Chance auf das 1:1, musste sich aber vom Elfmeterpunkt dem starken Niendorfer Schlussmann Marcel Kindler geschlagen geben (70.). Dass es im Endeffekt aber doch nicht zu drei Zählern für die Domingo-Elf reichte, lag an Niendorfs Behzad Shirgou, der in der Schlussminute einen Niemann-Freistoß zum umjubelten 2:2 einköpfte (Alle Zahlen zur Partie). Somit konnte keines der beiden Teams den erhofften Sprung aus den unteren Tabellenregionen schaffen.

Buzhala sorgt für die Wende

Seine Einwechslung sorgte für den Turnaround: Altonas Milaim Buzhala. Foto: KBS-Picture.de

Ein Spektakel bekamen unterdessen die 731 Schaulustigen – mal wieder eine starke Kulisse – auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn geboten. Ihr AFC geriet nach dem frühen Führungstreffer gleich zweimal in Rückstand – und hatte nach 90 Minuten trotzdem allen Grund, die AJK in ein Tollhaus zu verwandeln. Der Reihe nach: den Anfang machte Chris Pfeifer, der nach einem Brisevac-Eckball den „Hubschrauber“ machte und in allerbester „Diver-Manier“ zum 1:0 einnickte (16.). Noch vor dem Seitenwechsel konnten die Gäste aus Bönningstedt jedoch egalisieren – und wie: eine lange Beese-Hereingabe vom rechten Flügel nahm Sven Worthmann links im Sechzehner volley – und traf (42.)! Unmittelbar nach Wiederanpfiff stellte der gerade eingewechselte Hendrik Rühmann das Geschehen gänzlich auf den Kopf – 2:1 Rugenbergen (48.). Nun ging es hin und her. Erst sorgte Brisevac für den Ausgleich, als er einen zweifelhaften Handelfmeter – zuvor bekam Jan Melich die Kugel von Pfeifer unglücklich an den Arm geschossen – sicher verwandelte (54.), ehe Patrick Hoppe eine von Bastian-Flanke zum 3:2 für die Palapies-Truppe in die Maschen bugsierte (71.). Berkan Algan und seinem Team drohte der nächste Rückschlag – doch der Übungsleiter bewies mit der Hereinnahme von Milaim Buzhala ein glückliches Händchen. Der „Flügelflitzer“ war von den Gästen kaum in den Griff zu bekommen. Dementsprechend war es fast schon folgerichtig, dass der langjährige Buchholzer nach einer Baldé-Flanke von rechts per Direktabnahme das 3:3 besorgte (78.)! Das sollte es aber noch längst nicht gewesen sein – denn Buzhala hatte noch nicht genug: seine perfekt getimte Vorlage köpfte Braima Baldé zum 4:3-Sieg für den AFC ein (81.)! Aufatmen an der AJK (Alle Fakten zum Spiel).

Pinneberger Trio als Erfolgsgaranten

Pinnebergs Christian Dirksen (l.) ist normalerweise nicht für seine Torjäger-Qualitäten bekannt. Gegen Curslack traf er jedoch doppelt! Foto: KBS-Picture.de

Einen Befreiungsschlag landete derweil der VfL Pinneberg nach fünf sieglosen Spielen – darunter vier Pleiten – am Stück. Gegen einen schwachen SV Curslack-Neuengamme war es vor allem ein Pinneberger Trio, das von den „Deichkickern“ überhaupt nicht in den Griff zu kriegen war: Christian Dirksen, der den Torreigen sowohl eröffnete (29.) als auch beendete (58.), Alexander Borck, der das zwischenzeitliche 2:0 markierte (50.) und das dritte Tor vorbereitete, sowie Jan-Hendrik Kaetow, der an allen drei Treffern seiner Elf beteiligt war (HIER gibt's alle Zahlen)! Beim Reibe-Ensemble feierte mit Enis Ay (wechselte im Sommer aus der A-Regio von Eintracht Norderstedt eigentlich zum SV Rugenbergen) zudem ein Neuzugang sein Debüt. Während der VfL einen Satz auf den zehnten Tabellenplatz machte, rutscht Curslack nach starkem Saisonbeginn und nur einem Sieg sowie drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen auf Rang acht ab.

Ein Gillich für die Geschichtsbücher

Der Mann für die besonderen Momente und nun auch in den Annalen des TSV Buchholz verewigt: Arne Gillich. Foto: KBS-Picture.de

Mit demselben Resultat behielt der TSV Buchholz 08 im Südderby gegen den FC Süderelbe die Oberhand! Nicht zuletzt dank Arne Gillich: auf der Otto-Koch-Kampfbahn trug sich der „Edel-Techniker“ in die Geschichtsbücher der Nordheider ein. Den nach exakt einer halben Stunde gelang Gillich sein 150. Treffer für den TSV. Eine historische Marke – Respekt davor! Nachdem der eingewechselte Jan-Niklas Schulga kurz vor dem Ende alles klarmachte (83.), legte „Rekordmann“ Gillich noch einen obendrauf. Allerdings verschoss er zunächst einen Strafstoß gegen den stark reagierenden Dennis Lohmann im Süderelber Tor. Den Abpraller servierte ihm Niklas Jonas aber auf dem Silbertablett, so dass sich Gillich artig bedankte – 3:0 (90., HIER geht's zur Statistik)!

In der Galerie gibt's eine große Bildershow zum Spiel Wedeler TSV vs. Niendorfer TSV von KBS-Picture.de!