„AJK“ statt Dieselstraße: Kranich doch weiter in Altona

Perfekt gemeldeter Wechsel zu BU nicht vollzogen

15. April 2017, 15:00 Uhr

Wieder zurück an der Griegstraße: Kemo Kranich. Foto: Heiden

Altona 93 kann sich für die restlichen Spiele in der Saison nach Keeper Joshua du Preez über eine weitere personelle Alternative freuen: Marc-Kemo Kranich zählt ab sofort wieder zum Kader des Oberligisten. Angesichts der Tatsache, dass der Angreifer beim Club von der Adolf-Jäger-Kampfbahn noch einen bis zum 30. Jun 2017 laufendes Arbeitspapier hat, nichts Besonderes. Wenn da nicht die Tatsache wäre, dass AFC-Ligakonkurrent HSV Barmbek-Uhlenhorst den 25-Jährigen im Februar bereits als Neuzugang für die Restsaison vorgestellt hatte. Altonas Manager Andreas Klobedanz bringt im Gespräch mit den FussiFreunden etwas Licht ins Dunkel.

Da stand sein Name also nun. Ziemlich weit unten. Bei den Auswechselspielern. Mitten zwischen Sven Waldschmidt und Finn-Lucas Rettstadt prangte dort schwarz auf weiß: Marc-Kemo Kranich. Und der Stürmer saß in der Tat am Karfreitag beim ODDSET-Pokalspiel von Altona 93 beim Hansa-Landesligisten Dersimspor auf der Ersatzbank des Oberligisten. Wie das? Schließlich hatte doch der HSV Barmbek-Uhlenhorst eben jenen Kranich als Neuzugang für die restliche Saison vermeldet, ihn auf der Vereinsseite im sozialen Netzwerk „facebook“ gleich mal in neuen Farben abgelichtet und verkündet, dass zwar noch letzte Details für die Spielberechtigung zu klären seien, aber man davon ausgehe, dass dies schnell gelinge.

„Bei BU hätte Kemo nicht spielen können. Wie denn auch? Er hat ja bei uns einen Vertrag“

Im Pokalspiel bei Dersimspor kam Kranich noch nicht zum Einsatz. Foto: Heiden

Doch weit gefehlt. „Wir haben schon sparsam geguckt, als BU Kemo als Zugang vermeldet hat“, gibt AFC-Manager Andreas Klobedanz zu, „es hat uns verwundert, dass sie ihn als Neuen präsentiert haben. Aber wir waren entspannt.“ Warum, das verrät Klobendanz auch sofort: „Wir wussten ja, dass wir mit ihm noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 haben. Der läuft immer noch. Wir hatten klar kommuniziert, dass er am Anfang der Saison aus privaten Gründen eine Pause eingelegt hat und der Vertrag lediglich ruht.“ Das aber hielt BU offenbar nicht davon ab, den Stürmer zu kontaktieren und ihn an die Dieselstraße zu locken. „Vielleicht hat sich BU gar nicht richtig erkundigt. An uns ist zumindest keiner von denen herangetreten“, berichtet Klobedanz, der jedoch das Gespräch mit Volker Brumm, dem Liga-Beauftragten der Barmbeker suchte: „Wir haben das Ganze aus der Welt geschafft.“

„Kemo ist ein riesig guter Junge. Wir müssen ihn schnell fit und in Spannung kriegen, dann kann er uns helfen“, sagt AFC-Coach Berkan Algan, der bereits im Winter den Kontakt zu dem 25-Jährigen suchte. „Vor drei oder vier Wochen wurde der Kontakt dann intensiver. Es war wichtig, dass es zwischen Kemo und Berkan wieder funktioniert“, berichtet Andreas Klobedanz, „wir brauchen ihn, weil wir in der Offensive Probleme haben.“ Ergo habe man „mit Kemo darüber gesprochen, ob er wieder Fußball spielen will. Wenn, dann bei uns. Bei BU hätte er nicht spielen können. Wie denn auch? Er hat ja bei uns einen Vertrag. Vielleicht dachte er, dass der Vertrag nicht mehr gilt, weil das so lange her war...“

„Dass Josh sich zur Verfügung stellt, heißt, dass er eine enge Verbindung zu uns hat“

Damit ist Kranich neben Joshua du Preez nun der zweite alte „Neue“ im AFC-Kader. „Wir haben mit Josh telefoniert und ihm gesagt, dass wir ihn brauchen, weil Tobias Grubba uns verletzt für drei Monate fehlen wird. Er konnte das einrichten“, so Klobedanz, „auch den Vertrag von Josh haben wir bewusst nicht aufgelöst, sondern ihm gesagt, dass er erstmal nach Südafrika gehen und dort seine privaten Sachen regeln soll. Berkan hat es gut hinbekommen, dass Josh nun kurzfristig zu uns kommen konnte.“ Ein Schritt, für den Klobedanz den Keeper lobt: „Ich bin stolz auf den Jungen. Dass er sich zur Verfügung stellt, heißt, dass er eine enge Verbindung zu uns hat. Sowas macht man nicht einfach so, wenn man nicht ein so gutes Verhältnis zum AFC hat. Er muss sich jetzt aber erst mal akklimatisieren.“ Und wieder in den Kader integrieren. So wie Kranich, über dessen und du Preez' Rückkehr Berkan Algan sagt: „Wenn man mit den Spielern mit Liebe und Respekt arbeitet, dann erntet man auch Liebe und Respekt.“

Jan Knötzsch