Regionalliga Nord/LOTTO-Pokal

Brisevac: „Teutonia konnte mir die Planungssicherheit bieten“

04. August 2020, 16:57 Uhr

Nach Stationen bei Altona 93 und Eintracht Norderstedt ist Nick Brisevac (re.) nun bei Teutonia 05 angekommen - und trifft im Pokal gleich auf seinen Ex-Club. Foto: Olaf Both

Seinen letzten Einsatz absolvierte er am 27. Oktober 2019 bei der 0:1-Heimniederlage gegen die SV Drochtersen/Assel. Seither war Nick Brisevac mit einer Schambeinentzündung außer Gefecht gesetzt. Obwohl er aufgrund dessen die letzten acht Spiele, ehe es zum Corona-Shutdown kam, zum Zuschauern verdammt war, avancierte „Brise“ mit sechs Treffern in 16 Einsätzen zum erfolgreichsten Eintracht-Torschützen der abgelaufenen Saison. Umso überraschender platzte am 28. Mai in unserer Redaktion die Meldung herein, dass Brisevac die Garstedter verlassen und bei Neu-Regionalligist FC Teutonia 05 anheuern wird.

Teutonia konnte ihm die Planungssicherheit bieten, die ihm Norderstedt zu jenem Zeitpunkt noch nicht garantieren konnte, so Brisevac. Foto: Deniz Ercin

Es ist nicht mehr lange hin, bis der Ball endlich wieder rollt. Bereits am kommenden Samstag eröffnen der TSV Sasel und der HSV Barmbek-Uhlenhorst den Pflichtspiel-Wettbewerb mit ihrem LOTTO-Pokal-Viertelfinale. Am Tag darauf kommt es um 11:30 Uhr an der Kreuzkirche zum großen Showdown zwischen Teutonia 05 und Eintracht Norderstedt. Allein die Paarung verspricht schon Spannung und Vorfreude genug – doch vor allem ein Akteur freut sich „natürlich umso mehr“ auf das Wiedersehen mit den alten Kameraden: Nick Brisevac. Unumwunden gibt er zu: „Das ist ein sehr besonderes Spiel für mich“, sagt der 27-Jährige im Amateurtalk „Kalles Halbzeit im VERLIES“.

"Norderstedt hat sich ein bisschen Zeit gelassen"

Nach langer Verletzungspause findet Brisevac (li.) bei "T05" langsam zu alter Stärke zurück und konnte in den bisherigen Testspielen überzeugen. Foto: Olaf Both

Sein Wechsel aus dem Edmund-Plambeck-Stadion zum finanzstarken Club von der „Kreuze“ schlug anfangs hohe Wellen – und kam für viele aus dem nichts. Nun erklärte „Brise“ seine Beweggründe, weshalb er der Eintracht den Rücken gekehrt und beim Team von Neucoach Achim Hollerieth angeheuert hat: „Viele haben gedacht, dass es eine vermeintliche ‚Verschlechterung‘ ist. Bei mir war es aber so, dass ich sehr lange verletzt war ausgefallen bin. Bedingt durch die Corona-Krise ist mein Werkstellenjob in der Luftfahrtbranche weggefallen. Norderstedt hat sich ein bisschen Zeit gelassen bezüglich meines Fitnessstandes. Ich hatte dann das Angebot von Teutonia – und wollte für mich privat einfach Planungssicherheit haben. Die hatte ich zu dem Zeitpunkt bei Teutonia mehr gegeben als bei Norderstedt“, gestand er – und fügte an: „Für mich persönlich war wichtig, dass ich auf dem höchsten Niveau spiele. Die Regionalliga ist nochmal ein anderer Schnack als die Oberliga. Dementsprechend bin ich weiter sehr ambitioniert.“

"Die Maxime sollte sein, den Klassenerhalt zu sichern"

Und dennoch wolle man keine Luftschlösser bauen – zumindest geht Brisevac die neue Aufgabe mit der notwendigen Demut an: „Wir sind Aufsteiger, haben 17 neue Spieler – dementsprechend sollte die Maxime sein, erstmal den Klassenerhalt zu sichern. Da sollte man sich schon die nötige Zeit geben“, wollte er noch nicht von mehr träumen. Die Stimmung innerhalb der nahezu runderneuerten Truppe sei aber „sehr gut“, so Brisevac. „Alle kommen super miteinander klar. Natürlich ist es auf dem Platz teilweise noch etwas wild. Aber man merkt schon, dass es von Training zu Training besser wird.“

"Ich gebe gerne Ratschläge - denn ich kenne System, Mannschaft und Trainer"

An der Kreuzkirche hat sich Brisevac schnell eingefunden und möchte mit Teutonia 05 die Klasse in der Regionalliga halten - zuvor aber gegen seinen Ex-Verein glänzen. Foto: Deniz Ercin

Viel Zeit hat man auch nicht mehr. Denn schon am Sonntag steht der erste heiße Tanz für die Mannen aus Ottensen auf dem Programm – und das gegen die ehemalige Heimat vieler Teutonen. Nicht nur Brisevac selbst freut sich auf das Wiedersehen mit der „Ex“ – auch Marcus Coffie, Jannik Mohr, Narek Abrahamyan, Sinisa Veselinovic oder auch Ömer Akyörük (zumindest in der Jugend) trugen in der jüngeren Vergangenheit schon das Norderstedt-Dress. Und „wir haben ja auch noch ‚Rosi‘“, sprach Brisevac auf Jan-Philipp Rose an, der nach seinem Karriereende den Co-Trainer Posten bei „EN“ innehatte und selbigen nun bei „T05“ bekleidet. Von daher wird nicht nur der gebürtige Dürener Brisevac als gekonnter „Undercover Agent“, wie ihn Kiez-Legende Kalle Schwensen in der Show taufte, fungieren. „Der Austausch ist sicherlich vorhanden. In der Woche geht es dann auch in die Spielvorbereitung. Ich gebe auch gerne Ratschläge. Denn ich kenne das System, die Jungs und den Trainer.“ Dabei weiß der Offensivallrounder auch: „Norderstedt ist eine eingespielte Truppe mit guten Spielern. Da darf man sich nicht allzu viele Fehler erlauben, denn die werden bestraft. Deshalb müssen wir versuchen, möglichst keine zu machen.“ Abschließend machte Brisevac aber auch keinen Hehl daraus, dass es „natürlich toll wäre, im Pokal gegen einen gestandenen Regionalligisten Selbstvertrauen zu tanken – und sollten wir es schaffen, den Wind auch mit in die Saison zu nehmen“. 

Autor: Dennis Kormanjos