Landesliga

„Das Maximum erreichen“, aber „nicht wie ein Schmetterling, der nur ein Mal aufblüht – das soll was Langfristiges sein“

23. Juli 2020, 15:00 Uhr

Alle hören zu: Coach Bilal Akdag (re., im Kreis) mit seinen Kickern bei der Ansprache auf dem Trainingsplatz. Foto: FC Bingöl 12

Das Abenteuer Landesliga hat für den FC Bingöl 12 begonnen. Seit dieser Woche ist die Equipe von Trainer Bilal Akdag im Training und hat die Vorbereitungen auf eine Spielklasse aufgenommen, „die für den ganzen Verein Neuland ist“, wie der Übungsleiter sagt. Wir haben uns mit dem Bingöl-Coach über die Veränderungen im Kader, neue und notwendige Strukturen im Umfeld, die bisherige Heimschwäche sowie die Ziele in der neuen Liga und das Auftreten des Vereins zwischen Selbstbewusstsein und Understatement unterhalten. 

Es sei sicher nicht einfach gewesen für die Spieler, sagt Akdag zu Beginn des Gesprächs und meint damit das Problem, das jeder kennt, der sich in irgendeiner Weise mit dem Amateurfußball in der Hansestadt beschäftigt: Corona. „Wir haben in der Zeit, wo nicht zusammen trainiert werden durfte, mit einer App gearbeitet. Die Jungs hatten Läufe zu absolvieren, bei denen mir die Daten zur Auswertung überliefert wurden“, erklärt der Bingöl-Trainer und verrät: „Teilweise waren die Spieler sehr fit. Andere nicht so ganz. Insgesamt ist meiner Meinung nach das Ergebnis aber ganz okay gewesen.“

„Als Mannschaft sind wir für Überraschungen gut, die Gegner müssen Bingöl im Auge behalten“

Seit dieser Woche befindet sich der Landesliga-Aufsteiger wieder im Training. Foto: FC Bingöl 12

In dieser Woche nun durften die Bingöl-Kicker erstmals wieder so richtig zum Training – und das nicht mehr als Bezirksliga- sondern als Landesligafußballer. „Wegen Corona haben wir unseren Aufstieg und den Meistertitel in der Bezirksliga Süd ja gar nicht so richtig feiern können“, sagt Bilal Akdag, hat aber doch eine gewisse Grund-Euphorie bei allen festgestellt. Auch, was ihn selbst betrifft. „Die Spieler haben richtig Bock auf die Landesliga. Und ich bin ehrlich gesagt auch schon aufgeregt“, erzählt er und blickt mit einer Mischung von Vorsicht und Selbstbewusstsein auf die kommende Spielzeit: „Es ist eigentlich schwierig, aufgrund von Corona jetzt schon ein richtiges Ziel auszugeben. Wir wollen das Maximum rausholen und am liebsten oben mitspielen. Aber wir müssen andererseits auch den Ball flach halten: Unsere Aufgabe ist es, auch die Strukturen auf das Niveau von Ober- und Landesliga zu bringen. Als Mannschaft sind wir für Überraschungen gut, die Gegner müssen den FC Bingöl im Auge behalten“, konstatiert Akdag, schiebt aber auch hinterher: „Wir wollen nicht wie ein Schmetterling sein, der nur ein Mal schön aufblüht. Das soll hier etwas Langfristiges sein, wobei wir Schritt für Schritt voran gehen.“

„Der Verein ist einfach noch nicht so weit wie andere Clubs in Hamburg, die es seit 100 Jahren gibt“

Auf dem Platz an der Slomanstraße wird der Grundstein für die erste Saison in der neuen Spielklasse gelegt. Foto: FC Bingöl 12

Und um genau diese „Step-by-step“-Politik vernünftig umzusetzen, haben die Verantwortlichen bei Bingöl eifrig gebastelt. Im Team. Aber auch im Team hinter dem Team. Dort steht Akdag – der zugleich auch Sportlicher Leiter ist – eine ganze Reihe an Mitstreitern beiseite: Teammanager Cezo Dayi, Betreuer Mustafa Vardar, Physio Mostafa Eman, Athletiktrainer Eren Polat, Torwart-Trainer Aschwin Thapa und nicht zuletzt der neue „Co“ Blerim Murtezani. „Wir haben uns breiter aufgestellt. Die Jungs, die bei uns sind oder zu uns gekommen sind wissen: Bingöl steht für guten Fußball – jetzt haben wir auch das Drumherum angepasst. Eren zum Beispiel studiert Sport auf Lehramt, macht jetzt seine ersten Erfahrungen als Athletik-Coach. Blerim wollte ich als Co-Trainer unbedingt dabei haben. Er ist jemand, der die Landesliga schon kennt. Er kann seine Erfahrung an die Spieler weitergeben, auch emotional und über die Motivations-Schiene erreicht er die Jungs, von denen er viele kennt, gut. Er ist ein wichtiger Teil uneres Trainerteams, außerdem hat Blerim in der Vergangenheit ja auch schonmal für Bingöl gespielt“, sagt Akdag und fügt im Gesamtkontext auf den Club bezogen hinzu: „Wir befinden uns in einer Entwicklung. Der Verein ist einfach noch nicht so weit wie andere Clubs in Hamburg, die es seit 100 Jahren gibt. Wir sind knapp 20 Jahre dabei – da ist es logisch, dass wir bei den Rahmenbedingungen noch etwas tun müssen.“


Auf der zweiten Seite spricht Bingöl-Coach Bilal Akdag über seinen Kader, die Neuzugänge und seinen Blick über den Tellerrand hinaus.

Seite 1 / 2 Nächste Seite >