Landesliga Hansa/Oberliga

„Das VfL-Angebot war von Anfang bis Ende das stimmigste – da musste ‚Sey‘ mich gar nicht mehr groß bequatschen“

03. Juni 2020, 08:30 Uhr

Dassendorf-Keeper Christian Gruhne hat mit uns über seinen Wechsel nach Lohbrügge gesprochen. Foto: Bode

Dass Christian Gruhne die TuS Dassendorf nach fünf Meistertiteln und zwei Pokalsiegen im Anschluss an die aktuelle Saison verlassen wird, hatte der Keeper der „Wendelwegler“ schon Ende März bei uns im Podcast erklärt – und damals auch über die Gründe für seinen Abgang gesprochen. Er suche einfach eine neue Herausforderung, so der 29-Jährige seinerzeit. In den letzten Monaten machte dann das Gerücht die Runde, der „Goalie“ werde beim VfL Lohbrügge anheuern. In der vergangenen Woche nun bestätigte der Tabellenführer und designierte Oberliga-Aufsteiger dann den Transfer von Gruhne an den Binnenfeldredder. Wir haben uns mit dem Keeper darüber unterhalten, warum er sich für den VfL entschieden hat, welche Rolle zwei alte Bekannte bei dem Wechsel hatten und mit welchen Zielen er in Lohbrügge antritt. 

Die Begründung, warum nun in Zukunft der Binnenfeldredder statt des Wendelwegs sein neues sportliches Zuhause ist, fasst Gruhne kurz. „Das ist relativ einfach: Das VfL-Angebot war einfach von Anfang bis Ende das stimmigste. Der Verein hat früh Kontakt zu mir aufgenommen, die Gespräche waren gut. Das Konzept hat mir gefallen“, erzählt uns der 29-Jährige zu Beginn der Unterhaltung und verrät, dass es zuletzt auch gar keiner großen Überlegungen mehr bedurfte, ehe beide Seiten den Wechsel nun fix machten.

„Ich möchte so wenig Gegentreffer wie möglich klassieren – das ist mein persönliches Ziel“

Beim Team vom Binnenfeldredder will der 29-jährige Keeper so selten wie möglich hinter sich greifen. Foto: Bode

„Ich habe von Anfang an immer offen gesagt, dass ich in der nächsten Saison auch weiterhin in der Oberliga spielen möchte. Nachdem klar war, dass der Hamburger Fußball-Verband den Vereinen nun vorschlagen wird, dass die Saison abgebrochen wird und der Erste der Tabelle aufsteigt, steht für mich fest, dass es keinen Zweifel mehr daran gibt, dass Lohbrügge in Zukunft in der Oberliga spielen wird“, erklärt er und fügt hinzu: „Wenn es jetzt geheißen hätte, der VfL würde auch in der kommenden Saison weiter in der Landesliga spielen, dann hätten wir uns nochmal zusammensetzen und reden müssen.“ Diesen Gedanken aber kann Gruhne, so wie er es schon sagt, nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verwerfen und sich stattdessen darauf konzentrieren, was er sich und der Mannschaft für die Serie 2020/2021 an Zielen setzt.

„Ich möchte so wenig Gegentreffer wie möglich kassieren – das ist mein ganz persönliches Ziel“, sagt Gruhne. „Für die Ziele mit der Mannschaft gilt: Als Aufsteiger sollte man sich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen und Sprüche raushauen, also muss unser Bestreben zunächst sein, dass wir den Nichtabstieg perfekt machen. Ich bin aber überzeugt, dass wir in der neuen Saison so viel Qualität im Kader haben werden, dass wir noch ein kleines Stückchen höher gucken können. Dass heißt dann allerdings nicht, dass wir die Oberliga komplett aufmischen werden“, fügt der Torhüter, der in seiner Karriere nicht nur das Trikot der TuS Dassendorf trug, sondern zuvor auch schon beim Oststeinbeker SV, dem TSV Sasel, Concordia und dem Rahlstedter SC aktiv war, und begründet: „Dafür gibt’s in der Oberliga zu viele gute Mannschaften.“

„Man weiß, wie der jeweils andere tickt – die Gespräche waren total unkompliziert“

Mit VfL-Abwehrmann Seyhmus Atug spielte Christian Gruhne schon bei der TuS Dassendorf zusammen. Foto: Bode

Dass er beim VfL Lohbrügge auf alte Bekannte trifft, kann Gruhne nicht verhehlen. Da wäre zum einen Manager Robert Mimarbachi, der auch schon in Dassendorf auf Funktionärsebene tätig war. Und natürlich Seyhmus Atug, mit dem der 29-Jährige ebenso wie mit Adam Hamdan schon bei der TuS zusammenspielte. „Mit ‚Sey‘ zum Beispiel habe ich – wie mit vielen anderen Jungs, mit denen ich mal zusammengespielt habe – immer einen guten Kontakt gehabt, seit er aus Dassendorf weg ist. Man weiß, was bei den Jungs in den Vereinen so los ist. Aber wie gesagt: Das Angebot von Lohbrügge war so stimmig, da musste mich ‚Sey‘ gar nicht mehr groß bequatschen, dass ich zum VfL komme“, lacht Gruhne und erklärt, dass die Reaktionen früherer Teamkollegen und auch seiner jetzigen Mitspieler bei der TuS Dassendorf eigentlich durch die Bank weg von positiver Natur waren, seit bekannt ist, wohin es ihn zieht: „Da gab es natürlich die eine oder andere Rückmeldung. Ich habe viele Glückwünsche bekommen, dass ich jetzt einen neuen Verein gefunden habe.“

Und damit abschließend noch einmal zu den Unterhaltungen Gruhnes mit dem VfL Lohbrügge und den Verantwortlichen. Und zu Robert Mimarbachi. „Man weiß, wie der jeweils andere tickt. Die Gespräche waren total unkompliziert – vom ersten Kontakt bis zum letzten Moment. Wenn man mit einem guten Gefühl aus den Gesprächen geht, dann weiß man schon, dass man sich für das Richtige entscheidet. Das war ein Top-Ding“, lässt uns der künftige Lohbrügge-Schlussmann wissen und gewährt zum Abschluss nochmal einen kleinen Blick in die vorherigen Unterredungen mit seinem Noch-Verein, der TuS Dassendorf. „Das, was ich in die eine Richtung über den VfL Lohbrügge und die Gespräche gesagt habe, gilt andersherum auch für die Gespräche mit Dassendorf: Nach denen hatte ich das Gefühl, dass es nicht mehr ganz so stimmt wie damals, als ich kam, und dass ich gerne eine neue sportliche Herausforderung annehmen möchte.“ Die hat Christian Gruhne mit dem VfL nun gefunden...