Christian Rahn macht gerade seinen Fußballlehrer und fungiert beim HSV als Individualtrainer im Nachwuchs und Coach der Dritten Mannschaft in der Oberliga. Foto: KBS-Picture.de

„Wir haben damals, als er die ersten Male mittrainiert hat, schon besprochen, dass wir es bei ihm genauso handhaben werden wie bei ‚Cello‘ (Marcell Jansen; Anm. d. Red.). Heißt, dass wir nach regelmäßigem Training aufstellen werden. ‚Cello‘ kam ja anfangs auch häufiger von der an Bank“, muss sich auch Trochowski in den Einheiten unter der Woche für die Startelf empfehlen. Dass er mit seinen 35 Jahren und der Erfahrung von 199 Erstliga-Spielen, diversen internationalen Auftritten und Champions-League-Einsätzen eine riesengroße Verstärkung für das Team ist, weiß auch Rahn: „Gerade offensiv haben wir eine Mannschaft, die zu den ‚Top Sechs‘ der Liga gehört.“ Denn Trochowski wird nicht der einzige Akteur sein, der sich im Winter den „Rothosen“ angeschlossen hat.

"Troche" feiert Comeback, Brendel auch - Büge und Müller-Leitloff kommen ebenfalls

Niklas Müller-Leitloff (re.), zuletzt für BU aktiv, schließt sich ebenfalls dem HSV III an. Foto: Bode

Manuel Brendel kehrt nach längerer Pause zurück, „wird den Konkurrenzkampf im Sturm erhöhen und bietet uns damit die interessante Option, auch mal mit einer Doppelspitze zu agieren“, so Rahn, der mit den Profis des HSV im Trainingslager weilte, zudem seinen Fußballlehrer macht („Da geht es jetzt in die heiße Phase“) – und dementsprechend in den letzten Wochen nur eingeschränkt beim Vorbereitungsbeginn der „Dritten“ dabei sein konnte. Neben Trochowski und Brendel soll auch Yannis Büge, der einst in der Jugend des HSV ausgebildet wurde, auch höherklassig aktiv war und zuletzt für den SC V/W Billstedt kickte, die Offensive des Oberliga-Siebten beleben. „Er kann sowohl im Zentrum als auch auf den Außen spielen, braucht aber einen gewissen Rhythmus. Zuletzt hat er krankheitsbedingt einige Einheiten verpasst“, erzählt Rahn, der mit Niklas Müller-Leitloff einen weiteren Neuen vermelden kann. Der ehemalige Barmbeker soll den Abgang von Daniel Michalowski, der beruflich zum PSV Neumünster zurückkehrt, kompensieren. „Er hat im Training im November, als wir den einen oder anderen ‚Testspieler‘ mal da hatten, einen ordentlichen Eindruck hinterlassen, obwohl er länger pausiert hat. Zuletzt hat er mit einem angebrochenen Zehn etwas reduzierter trainiert, steigt jetzt aber wieder voll ein“, berichtet Rahn.

Packheiser ein "herausragender Spieler und super Typ"

Leon Packheiser (li.) will nach seiner Rückkehr nach Hamburg in der Oberliga neu angreifen. Foto: Both

Der vorerst letzte Neue im Bunde wird Leon Packheiser sein. Der 24-Jährige durchlief ebenfalls die Jugend des HSV, trat dann für RW Erfurt und den Lüneburger SK gegen das runde Leder, bis er sich dem HFC Falke anschloss. Aus Studiengründen verließ er die Falken jedoch in Richtung Köln, kehrt nun aber in die Hansestadt zurück und war nach unseren Informationen auch beim SC Victoria ein Thema. HFC-Coach Dirk Hellmann gesteht, dass man sich beim Nord-Bezirksligisten große Hoffnungen auf eine Rückkehr Packheisers gemacht habe – aber: „Ein Mann mit seiner Qualität ist in der Oberliga sicher besser aufgehoben, als in der Bezirksliga. Der HSV III kann sich auf einen herausragenden Spieler und einen super Typen freuen“, schwärmt sein Ex-Trainer von den Fähigkeiten des Allrounders, den Rahn/Rabenhorst, wenn die Spielberechtigung vorliegt, was aktuell noch nicht der Fall ist, vor allem „hinten rechts“ einplanen. „Er kennt einige der Jungs aus dem NLZ (Nachwuchsleistungszentrum; Anm. d. Red.). Wir arbeiten dran, dass das bis Freitag mit der Spielgenehmigung klappt“, hofft Rahn auf eine schnelle Lösung.

"Wollen gegen ein 'Top-Sechs-Team' punkten - bestenfalls dreifach"

Auch Yannis Büge (re.) wird künftig beim Oberliga-Siebten wirbeln. Foto: Bode

Mit den Neuzugängen („Wir gucken natürlich nicht nur, dass uns die Jungs qualitativ weiterhelfen, sondern vor allem auch, wie sie sich in der Mannschaft sehen, wie sie zum Team passen – und holen uns da viele Infos ein“) will man nun „zusehen, dass wir es hinkriegen, defensiv stabiler zu stehen und deutlich weniger Gegentore zu kassieren als in der Hinrunde“, gibt Rahn die Marschroute vor. Auch wenn man mit dem ersten Halbjahr nach dem Aufstieg „grundsätzlich zufrieden“ war und die Erwartungen phasenweise sogar übertroffen habe, will man sich „in den 13 verbleibenden Spielen neue Ziele setzen“. Wie genau die aussehen, habe man noch „nicht konkretisiert“, gibt der 40-jährige Ex-Nationalspieler zu Protokoll. Eines steht aber fest: „Wir wollen alles versuchen, gegen ein Top-Sechs-Team zu punkten – bestenfalls auch mal dreifach.“ Bisher blieben die „Rothosen“ gegen Mannschaften aus jener Tabellenregion ohne etwas Zählbares. Doch Rahn weiß auch, dass „wir mit Osdorf, Dassendorf und Hamm United gleich ein schwieriges Auftaktprogramm haben“.

Bleiben Rahn/Rabenhorst? "Ich gehe davon aus"

Bleibt die Frage zu klären, wie es um die Zukunft des Trainerduos Rabenhorst/Rahn beim HSV III bestellt ist? „Wir gehen davon aus, dass wir es so und in der Konstellation wie bisher weitermachen werden.“ Fix sei aber noch nichts, was auch damit zusammenhängt, dass Rahn als Fußballlehrer durchaus auch Angebote aus dem In- oder Ausland ins Haus flattern könnten. „Ich sehe mich aber zumindest in der nächsten Saison weiter als Individualtrainer im Nachwuchs und Trainer der Dritten Mannschaft beim HSV“, so der Ex-Profi abschließend.