Regionalliga Nord

„Gierige Kiezkickerchen“ bestrafen „schlafmützige“ Eintracht

17. April 2023, 15:23 Uhr

Johann von Knebel (Mi.) hatte gegen seine ehemaligen Teamkollegen allen Grund zur Freude. Foto: noveski.com

„Wir sind absolut nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie wir das Spiel bestritten haben“, so ein sichtlich tief enttäuschter Olufemi Smith nach der 1:3-Derby-Niederlage gegen den FC St. Pauli II. Während Smith‘ FC Eintracht Norderstedt die Negativ-Serie mit nun schon fünf sieglosen Partien in Serie fortsetzte, bestätigten die „Kiezkickerchen“ ihren beeindruckenden Aufschwung und blieben im neunten aufeinanderfolgenden Match ungeschlagen! Ein entscheidender Faktor: „Die defensive Stabilität ist natürlich wichtig, um zu punkten“, strahlte Chefcoach Elard Ostermann.

Die Führung: Robin Müller (li.) lässt Lars Huxsohl keine Abwehrchance mehr und bringt die U23 des FC St. Pauli in Front. Foto: noveski.com

Robin Müller erzielte die verdiente Führung nach einem langen Ball, als er Juri Marxen stehen ließ und trocken vollstreckte (17.). „Wir haben gut angefangen und sind nicht unverdient in Führung gegangen“, befand auch Ostermann. „Aber dann hatten wir ein paar Ungenauigkeiten in unserem Spiel.“ Aus denen die gänzlich harmlosen „Hausherren“ aber lange Zeit kein Kapital schlagen konnten. „Wir haben versucht, die Jungs noch einmal wachzurütteln“, probierte Smith in der Pause alles, um seine Eintracht in die Spur zu bekommen.

Und es schien so, als wären die Worte nicht verhallt. Nur kurz nach Wiederanpfiff nickte Pelle Hoppe eine Hereingabe von Rico Bork zum Ausgleich ein (51.)! „Das war ein Momentum, wo wir als Mannschaft eine gute Reaktion gezeigt und uns erfolgreich dagegen gestemmt haben“, sprach Ostermann auf die durchaus kritische Phase aus Sicht seiner „Boys in Brown“ an. Bezeichnend für die augenblickliche Lage der Garstedter: Nach einer kurz ausgeführten Ecke kam die Kugel über Alexander Lungwitz und Mika Clausen zu Luca Günther, der aus 16 Metern freie Schussbahn hatte – 1:2 (76.)! „Danach hatte ich ein gutes Gefühl“, gestand Ostermann, der sich sogar noch über den Treffer von Julian Ulbricht zum 3:1-Endstand freuen durfte (87.).

"Da haben wir klare Abläufe - das ist für mich schwer zu erklären"

Nach einer kurz ausgeführten Ecke pennt die Eintracht komplett - während Luca Günther ungehindert Maß nehmen darf. 1:2! Foto: noveski.com

„Nach dem Ausgleich sind wir wieder in eine Schlafmützigkeit hineingefallen“, haderte Smith – vor allem auch mit dem Gegentreffer: „Da haben wir ganz klare Abläufe und wissen ganz genau, wie wir den Gegner stellen müssen, um solche Situationen nicht zustande kommen zu lassen. Das ist für mich ein bisschen schwer zu erklären.“ Schon im ersten Durchgang sei man „nicht wach genug“ gewesen und habe „nicht die Dinge auf den Platz gebracht, die es braucht, um ein Regionalliga-Spiel wirklich intensiv zu bestreiten und in die richtige Bahn zu lenken“.

Dementsprechend enttäuscht war Smith, der nach einer starken Hinrunde noch die Hoffnung auf die beste Regionalliga-Saison der Eintracht in der Vereinsgeschichte hegte: „Es ist mir völlig schleierhaft, wie wir aus der Situation, die wir uns hart erarbeitet haben, das so fahrlässig herspielen und über uns ergehen lassen können. Und das ist auch definitiv zu wenig! Da werden wir ganz intensiv ansetzen müssen, dass wir die Kurve kriegen.“ Seit Wochen „plätschert das so vor sich hin“, so Smith, „da muss sich jeder hinterfragen“, betonte er. „Diese Bereitschaft, sich die Dinge zu holen und hart zu erarbeiten, fehlt. Das muss sich schnellstens ändern.“

St. Paulis U23 will "weiter gierig auf Erfolg bleiben"

Julian Ulbricht (2. v. li.) durfte sogar noch das 3:1 mit seinen mannschaftskollegen und den Derbysieg gegen die Eintracht bejubeln. Foto: noveski.com

Denn: „Wir wollen die Saison nicht austrudeln lassen! Aber es fehlen ein paar Prozentpunkte. Das kann auch keiner abstreiten. Wir sind überhaupt nicht zufrieden mit der Performance der letzten Wochen. Das ist auch überhaupt nicht unser Anspruch. Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Das hat man aber nicht gemerkt.“

Für die U23 der Braun-Weißen sei der Erfolg „in unserer Situation natürlich sehr erfreulich“. Aber: Da es theoretisch dazu kommen könnte, dass es am Ende der Saison sechs (!) Absteiger geben wird, sollte man „weiter gierig auf den Erfolg bleiben“, will Ostermann die Serie mit seiner Equipe noch weiter ausbauen.

Autor: Dennis Kormanjos

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