Hellmann: „Aktuell ist das nicht die Form eines Tabellenführers“

Der HFC Falke-Coach spricht über den Status Quo und die Restserie

27. November 2018, 11:08 Uhr

„Im Moment schleppen wir uns der Winterpause entgegen“, sagt HFC-Coach Dirk Hellmann. Foto: Heiden

Die Gesichter nach dem Gastspiel beim FC St. Pauli III waren – wie man so schön sagt, wenn etwas nicht ganz nach Plan funktioniert hat – beim HFC Falke lang. Drei Mal hatte der Schiedsrichter Treffern der „Falken“ wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert und dann folgte, quasi als „Krönung“, in der zweiten Minute der Nachspielzeit der wegen eines angeblichen Foulspiels nicht gegebene Treffer zum 2:1. Damit bleib es beim 1:1 und Dirk Hellmann war bedient. „Ein Drecks-Spiel gemacht, in der Nachspielzeit das 2:1 gemacht – und das zählt dann nicht. Sowas ist ärgerlich“, sagte der HFC-Coach direkt nach dem Match und blickte anschließend sowohl vor als auch zurück.

„Wir haben vier Mal auswärts in Folge nicht gewonnen“, bilanzierte „Helle“ mit Blick auf die letzten Auftritte in der Fremde. Den letzten Auswärts-„Dreier“ für seine Schützlinge gab's am 22. September beim 3:1 gegen Vicky II, es folgten Niederlagen gegen BU II (1:3) und Niendorf III (1:2) sowie Remis gegen Poppenbüttel (1:1) und St. Pauli III (1:1). „Wir sind zwar weiterhin Tabellenführer, aber jetzt müssen wir alles mobilisieren, um nochmal drei Punkte zu holen und mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen“, so Hellmanns Plan für das nächste Auswärtsspiel seiner Equipe, das am Sonntag um 15 Uhr beim FC Alsterbrüder stattfindet.  

„Leon wird in der Rückrunde sicher noch vier, fünf Mal für uns auflaufen“

Leon Packheiser (hier beim Elfmeter gegen Sasel II) wird zwar zurück nach Köln gehen, aber dem HFC vermutlich aber weiter sporadisch zur Verfügung stehen. Foto: Both

Winterpause und Spitzenreiter – mit diesen beiden Begriffen lieferte sich „Helle“ dann selbst auch direkt zwei Stichwörter. „Wenn du als Tabellenführer gegen den abgeschlagenen Letzten vier Punkte liegenlässt (auch im Hinspiel hatte Falke gegen St. Pauli III beim 2:2 nur ein Unentschieden geholt, Anm. d. Red.), dann ist das zu wenig. In der derzeitigen Verfassung spielen wir nicht wie jemand, der in der Tabelle ganz oben steht. Aktuell ist das nicht die Form eines Tabellenführers. Wir schleppen uns im Moment der Winterpause entgegen“, resümiert der Übungsleiter der „Falken“. „Klar müssen wir uns die Frage gefallen lassen, warum wir zum Beispiel gegen St. Pauli III wieder nur unentschieden spielen“, so Hellmann, der genau dies nach dem Spiel auch in einer kurzen Unterhaltung mit Erwin Beilmann, dem Stürmer der Kiezkicker erörtert hatte.

„Ich hab' ihm gesagt, dass das schon überraschend ist: Immer, wenn sie gegen uns spielen, geben sie 90 Minuten Vollgas“, verriet Falkes Trainer den Inhalt des Gesprächs. Beilmanns Antwort: Es sei halt ein Derby und „in dem sind alle da.“ Zumindest personell galt dies auf Seite der „Falken“ am vergangenen Freitag nicht: Es fehlten so klangvolle Namen wie Leon Packheiser und Bennet Packheiser. Wichtige Akteure im Hellmann-Team. „Natürlich hat uns beispielsweise jemand wie Leon gefehlt, der unglaubliche Fähigkeiten am Ball hat und zudem Tempo mitbringt – ohne wenn und aber. Wir hatten zu wenig Jungs, die fußballerische Akzente gesetzt haben und haben versucht, andere Stärken ins Spiel zu werfen. Das ist uns, wenn man aufs Ergebnis guckt, nur zum Teil gelungen“, konstatiert der Falke-Coach.

„Es ist schon brutal, was da wegbricht – das müssen wir im Kollektiv auffangen“

Tobias Leuthold (re.) jubelt bald nicht mehr für Falke, sondern zieht nach Brasilien. Foto: Heiden

Der HFC Falke ohne Leon Packheiser – ein Bild, an dass sich der Anhang des Bezirksliga Nord-Primus gewöhnen muss? Schließlich hieß es im Sommer, als man den höherklassig erprobten Neuzugang ins Nest holen konnte, dass der 23-Jährige (früher beim Lüneburger SK, RW Erfurt und in der Jugend des HSV aktiv) nur rund ein halbes Jahr in der Hansestadt weilen werde. „Leon ist künftig wieder in Köln und studiert da, das ist richtig“, erläutert Hellmann, „er wird dort einen Verein haben, wo er trainiert und sich fit hält. Er wird uns sicher nicht an jedem Wochenende zur Verfügung stehen, aber er hat sich mit seiner Art und seiner Qualität so viel innerhalb der Mannschaft erarbeitet, dass er sicher ein Spieler sein wird, der in der Rückrunde vier, fünf Mal für uns auflaufen wird, sofern sein Lehrplan das zulässt.“ Apropos Lehrplan: Mit Tobias Leuthold, der als Lehrer nach Brasilien geht, verlässt Falke noch ein zweiter erfahrener Spieler.

„Wenn man sich mal unser Score-Board mit Toren und Vorlagen anguckt, ist das schon brutal, was da wegbricht. Auch Keven Herrmann fehlt mit seiner schweren Verletzung ja noch. Da geht uns schon einiges flöten“, muss auch Hellmann zugeben, doch der Falke-Coach übt sich natürlich als Optimist: „Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass Timo Riemer und Pascal Hermanns, die wir aus der Reserve hochgezogen haben und die beide in den letzten Spielen von Anfang an gespielt haben, die Qualität besitzen, gewisse Dinge aufzufangen. Wir müssen das im Kollektiv schaffen“, sagt „Helle“ und ergänzt: „Ich denke, dass im Winter noch der eine oder andere neu zum Kader dazustoßen wird. Wir können noch nichts Endgültiges vermelden, aber wir befinden uns – wie man so schön sagt – in guten Gesprächen...“    


Jan Knötzsch