Khosravinejad: „Wir wissen, dass wir es nicht mehr so einfach haben werden“

RSC-Coach spricht über Ziele, die kommende Saison und personelle Veränderungen

08. Juni 2018, 10:30 Uhr

Da soll's lang gehen: Reza Khosravinejad gibt auch in der kommenden Saison die Richtung beim Rahlstedter SC vor. Foto: timelash.de

Die Rückkehr auf die „große“ Amateurfußball-Ebene verlief still. Nach der Trennung zwischen Coach Marc Gruber und dem Rahlstedter SC in der Endphase der abgelaufenen Saison war er auf einmal einfach wieder da – quasi wie aus dem Nichts: Reza Khosravinejad. Der Iraner, bis dahin Trainer der A-Jugend an der Scharbeutzer Straße, saß auf einmal auf der Bank des Landesligisten. Was als Interimslösung angedacht war, wird nun zu einer langfristigen Variante: Khosravinejad wird auch in der kommenden Saison die Mannschaft in der Hansa-Staffel coachen. Wir blicken mit dem Iraner auf die nächste Serie voraus und haben mit ihm über das personelle Gesicht des RSC in der Zukunft gesprochen.

Zunächst jedoch kommt Deniz Bekler zu Wort. Der 25-Jährige zählt nicht nur zum aktuellen Kader der Rahlstedter, sondern sitzt als Kassenwart auch im Vorstand. „Wir gehen mit Reza als Trainer in die neue Saison. Erst war das Ganze als Interimslösung bis zum Ende der abgelaufenen Spielzeit geplant. Aber wenn man jemanden mit der Qualität von Reza hat, wäre es albern, jemand anderen zu holen. Daher haben wir uns dazu entscheiden, dass wir mit ihm weitermachen“, berichtet Bekler. Entsprechend kann sich der Coach über zu wenig Arbeit im Moment nicht beschweren: „Es gibt viel zu tun derzeit. Wir fangen schon in der nächsten Woche wieder an. Das habe ich bewusst so gewählt. Wir sind wahrscheinlich die Ersten überhaupt“, erklärt Khosravinejad, dessen „Bastelarbeiten“ am Kader zum größten Teil bereits beendet sind.

„Unser Ziel ist es, dass wir so schnell wie möglich den Klassenerhalt schaffen“

Yannic Reichenbach wird in Zukunft kürzer treten und verlässt den RSC. Foto: timelash.de

Dennoch: „Wir haben noch zwei, drei Wochen“, sagt der Übungsleiter, der sich bereits über die Zusage eines routinierten Spielers freuen kann. Auch mit einem Torhüter, so berichtet Vorstandsmitglied Bekler, „sind wir uns so gut wie einig.“ Auf einer weiteren Position soll noch nachgelegt werden: „Wir brauchen auf jeden Fall noch einen Stürmer“, verdeutlicht Khosravinejad, der nach seiner Zeit als Coach der Rahlstedter A-Jugend-Regionalliga-Equipe („Leider hat mein Vorgänger mir 60 Gegentreffer hinterlassen. Mit so einer Quote kann man den Abstieg nicht mehr verhindern“) nun in Personalunion als Sportlicher Leiter und Coach der „Ersten“ fungiert. Jede Menge zu tun also – und so wird Koshravinejad, obwohl er von sich sagt, dass „ich am liebsten alles selbst mache“, in der Arbeit auf dem Trainingsplatz noch Unterstützung erhalten. Was auf ihn und seine Mannschaft in der neuen Saison zukommt – darüber ist sich der Iraner im Klaren: „Wir wissen genau, dass wir es nicht mehr so einfach haben werden. Es wir nicht mehr so sein wie in der vergangenen Serie. Auf uns wartet harte Arbeit und eine große Aufgabe.“

Die Begründung liefert der Rahlstedter Coach ebenso wie das Ziel, an das der Weg seine Truppe führen soll, direkt nach. „Der RSC ist in der Liga nun nicht mehr so unbekannt. Einige wichtige Leistungsträger sind weg. Wir wollen junge und erfahrene Spieler in die Mannschaft integrieren und auch Spieler aus dem eigenen Nachwuchs aufbauen. Unser Ziel ist es, dass wir so schnell wie möglich den Klassenerhalt schaffen“, sagt Khosravinejad und präzisiert darüber hinaus: „Wir wollen in unser Spiel eine Struktur hereinbringen und modernen Fußball bieten. Ich will die Jungs entwickeln und nicht nur auf die Ergebnisse gucken.“ Nicht mehr zu diesen „Jungs“ zählen werden Kevin Niedrig, den es in die „Zweite“ des RSC zieht (Khosravinejad: „Für ihn ist die Tür nach oben aber immer offen“), Keeper Patrick Krysiak (zum SC V/W Billstedt), Yannic Reichenbach (Bekler: „Er tritt auf jeden Fall kürzer“), Louis Mandel (HSV Barmbek-Uhlenhorst),  Moritz Mandel (Hamm United FC) sowie Mert Kepceoglu, Can Düzel und Adrian Ruddigkeit (alle Ziel unbekannt). 

„Jeder Spieler muss das Gefühl haben, dass er eine Bedeutung für das Team hat“

Ziel offen: Auch Mert Kepceoglu (li.) kehrt Rahlstedt den Rücken. Foto: timelash.de

Darüber hinaus bleibt das Team zusammen, auch die umworbenen Steve Theis und Marco Theis haben zugesagt.„Darüber freue ich mich“, stellt Khosravinejad fest, „besonders bei Marco. Ihm wünsche ich eine schnelle und gute Besserung, nachdem er sich im Spiel gegen den TuS Berne verletzt hat (Theis zog sich Mitte Mai gegen seinen Ex-Club einen Schlüsselbeinbruch zu, Anm. d. Red.).“ Auch, wenn viele nur – oder in erster Linie – auf die beiden Theis' schauen, weiß Khosravinejad zwar um deren Bedeutung für das Team, sagt allerdings auch unmissverständlich: „Alle Spieler sind wichtig.“ Der Coach geht sogar noch einen Schritt weiter. „Ohne an dieser Stelle taktische Dinge oder ähnliches preiszugeben: Die Mannschaft ist der Superstar. Jeder Spieler muss das Gefühl haben, dass er eine Bedeutung für das Team hat. Das gilt auch für die Spieler, die mal draußen sitzen. Sie können durch Leistung jederzeit in die Mannschaft kommen“, so der 41-Jährige abschließend. 

Jan Knötzsch