Laban: „Die Zweifel sind schnell verflogen, als ich wieder auf dem Platz stand“

Nach zwei Kreuzbandrissen: Die Leidenszeit von Kristoffer Laban hat ein Ende

13. September 2018, 16:41 Uhr

Nach zwei Kreuzbandrissen: Kris Laban (re.) kann endlich wieder dem Ball hinterherjagen. Foto: KBS-Picture.de

„Es freut mich extrem doll für ihn persönlich, weil er wirklich eine lange Leidenszeit und zwei schwere Verletzungen hinter sich hat. Deshalb ist dieses Erfolgserlebnis für ihn so wichtig, da er – seitdem er bei uns ist – darauf hingearbeitet hat“, so Olufemi Smith, Trainer des SC Condor, ehe er anfügte: „Für uns als Verein und Mannschaft ist er sehr wertvoll, weil er ein Spieler ist, der ganz, ganz viel Qualität mitbringt und den Kader auch wesentlich stärker macht.“ Doch wer ist diese besagte Person, für die sich Smith so sehr freut und dem er eine solch enorme Wichtigkeit und Bedeutung beimisst? Die Antwort: Kristoffer Laban.

Die Verletzungsmisere soll bei Laban (re.) der Vergangenheit angehören. Foto: KBS-Picture.de

09.08.2015: Die neue Oberliga-Saison ist für den SC Condor gerade einmal 135 Minuten alt, als Kristoffer Laban im Duell mit dem VfL Pinneberg kurz vor dem Pausenpfiff nach einem Kopfballduell auf dem Boden landet und schreiend zusammensackt. Die Diagnose: Kreuzband gerissen – auch Meniskus und Innenband wurden in Mitleidenschaft gezogen. 04.05.2016: Nach fast neunmonatiger Ausfallzeit feiert Laban sein Kurz-Comeback für die „Raubvögel“ im vierletzten Saisonspiel – und das ausgerechnet gegen BU, wo er zur neuen Spielzeit hinwechseln sollte. Vier Partien (zwei Tore, eine Vorlage) absolvierte Laban für die Barmbeker, ehe der Verein „leider vermelden“ musste, „das sich unser Stürmer Kris Laban erneut das Kreuzband gerissen hat. Das ist sehr bitter für uns, aber natürlich noch bitterer für Kris persönlich.“ Der nächste sportliche Tiefschlag für den mittlerweile 29-Jährigen, der nach dem zweiten Kreuzbandriss auch ans Aufhören dachte: „Ganz klar, dass diese Gedanken aufkommen“, gesteht er. „Ich werde nächstes Jahr 30. Da steht der Fußball nicht mehr an erster Stelle so wie früher, als ich noch höher gespielt habe. Natürlich denkt man da an die Gesundheit und wie es weitergeht. Denn Oberliga-Fußball ist Leistungssport, wo die Knochen beansprucht werden.“

Smith: "Er hat unserem Spiel gutgetan"

Doch Laban sagte der Verletzung einmal mehr den Kampf an – und gewann diesen. „Es ist ja klar, wenn du nur im Trainingsraum bist, keinen Ball am Fuß hast und dann eine Reha machst, in der du nach dem zweiten Kreuzbandriss merkst, noch tiefer gefallen zu sein als beim ersten, dass es dann eine große Kopfgeschichte ist.“ Aber spätestens in dem Moment, „als ich wieder auf dem Platz stand, waren alle Zweifel schnell verflogen“, so der „Blondschopf“, der vor dieser Saison zurück zum SC Condor wechselte und am vergangenen Wochenende sein großes Pflichtspiel-Comeback feierte – und wie. Der Offensiv-Allrounder wurde gegen den TSV Buchholz 08 – beim Stand von 0:2 – zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Am Ende hieß es – trotz zwischenzeitlichem 1:3-Rückstand – 4:3 für seinen SCC! Anschließend meinte Trainer Smith: „Kris Laban war ein belebendes Element. Er hat gezeigt, welche Qualitäten er hat. Jetzt müssen wir nur zusehen, dass wir ihn noch fitter bekommen, damit er das auch dauerhaft abrufen kann. Aber ohne Frage: Er hat unserem Spiel gutgetan.“

Laban: "Das war wichtig - gerade auch für den Kopf"

Freute sich ebenfalls über das Comeback eines "wertvollen" Spielers: Condor-Coach Olufemi Smith. Foto: KBS-Picture.de

Kurz vor Ultimo war Laban sogar am 4:3-Siegtreffer beteiligt, als er einen Eckball per Kopf verlängerte und der Ball über ein, zwei Umwege bei Sean Paul Vinberg landete, der die Kugel humorlos zum Triumph einschoss. „Alle Zweifel sind nach dem heutigen Tag ganz weit nach hinten gerutscht. Das war wichtig – gerade auch für den Kopf. Nicht nur der Sieg, sondern auch, dass man sieht, wenn man in die Zweikämpfe oder zum Kopfball hochgeht: Das Knie hält. Jetzt wird die Muskulatur weiter aufgebaut und dann holen wir unsere Dreier“, gab er sich im Anschluss daran direkt wieder kämpferisch. Und das, nach seiner „langen Leidenszeit“, wie er selbst sagt, die ihn anderthalb Jahre „komplett rausgenommen hat. Es gab viele Höhen und Tiefen in der Vorbereitung. Der Trainer kam auch schon zu Beginn der Saison und fragte mich, wie weit ich bin und wann es wieder losgehen kann. Da spielt natürlich der Kopf eine große Rolle, weshalb ich noch ein bisschen Zeit brauchte, um auch das Vertrauen wieder zu haben.“ Auch die Mannschaft habe „viel nachgefragt, wann es soweit ist – und stand immer hinter mir“, wie er erzählt. Nun war der Zeitpunkt gekommen. „Ich habe die komplette Woche durchtrainiert und dem Trainer das Signal gegeben, dass ich mich zumindest schon mal wieder auf die Bank setzen und dem Team von außen helfen kann.“

"Nach dem Spiel brauchte ich kurz die Sauerstoffmaske"

Kris Laban will nun wieder mit dem SC Condor voll durchstarten. Die Aufholjagd hat er bereits eingeläutet. Foto: KBS-Picture.de

Doch dann kam es ganz anders. „Man kann schon sagen, dass die erste Halbzeit von uns grauenvoll war“, so Laban. Auch seinem Übungsleiter blieb dies natürlich nicht verborgen und so „kam er in der 35. Minute zu mir und hat mich gefragt, ob ich mir schon 45 Minuten zutraue. Ich habe gesagt: ‚Wir probieren es einfach. Schiefgehen kann’s immer – aber ich fühle mich gut nach der Woche. ‘“ Ein Wechsel, der sich auszahlte. Laban riss sein Team mit, präsentierte sich lauffreudig wie eh und je und war ein ständiger Unruheherd, der seinen Teil zur Wende im zweiten Abschnitt beitrug. „Ich denke, dass ich die Mannschaft ein Stück weit mitziehen konnte. Aber schlussendlich haben wir als Mannschaft dieses Spiel gewonnen und ich durfte meinen Teil dazu beitragen“, blieb er dennoch ganz bescheiden, gestand aber mit einem Schmunzeln: „Nach dem Spiel brauchte ich schon mal kurz die Sauerstoffmaske, weil es etwas ganz anderes ist, auf dem Platz zu stehen als nur zu trainieren.“ Und weiter: „Das Gefühl ist natürlich der Hammer!“ Das Gefühl des allerersten Saisonsieges tat sein Übriges dazu. „Darauf haben wir lange genug hingearbeitet. Das beflügelt einen und ich bin mir sicher, dass die Aufholjagd losgehen kann.“

"Ich bin einfach nur froh, wieder da zu sein"

Viel wichtiger aber: „Ich bin einfach nur froh, wieder dabei und in der Liga zurück zu sein, gegen den Ball treten und der Mannschaft auch auf dem Platz helfen zu können.“ Auch die Teamkollegen freuten sich für ihren Rückkehrer, wie dieser anschließend verriet: „Nach dem Spiel kamen sie zu mir und haben gesagt, dass sie froh sind, dass ich wieder dabei bin.“ In der Vorbereitung hat Laban bereits an einem Testspiel mitgewirkt – mit ähnlicher Ausgangslage: 0:2-Rückstand, er kam zur zweiten Halbzeit rein, am Ende stand ein 3:2-Sieg zu Buche – und das sogar mit einem eigenen Treffer. Dieser blieb ihm im ersten Ligaspiel noch verwehrt – und dennoch war es „ein super Einstand“, wie er meinte. „Darauf können wir aufbauen. Und ich bin jetzt einfach nur froh, wieder da zu sein! Willkommen zurück, Kristoffer Laban!

Autor: Dennis Kormanjos