Lohbrügge: Schneppel kein Sportlicher Leiter mehr

Gruber vorerst Mitrovic-Vertretung – oder doch mehr?

08. August 2017, 00:42 Uhr

Sven Schneppel hat seinen Rückzug vom Amt des Sportlichen Leiters beim VfL Lohbrügge verkündet. Archivfoto: noveski.com

Der Start des VfL Lohbrügge in die Saison 2017/2018 verlief, um es nett zu formulieren, suboptimal: In zwei Spielen ging die Mannschaft in der Landesliga Hansa zwei Mal als Verlierer vom Platz und steht derzeit mit der Ausbeute von null Punkten und einem Torverhältnis von 1:5 auf dem vorletzten Tabellenplatz. Wieder einmal da also, wo man nicht mehr hinwollte: im Tabellenkeller. Nachdem es zuletzt Spekulationen um Differenzen zwischen Trainer Mato Mitrovic und dem Management des Vereins gegeben haben soll, ereilte den Club gestern Abend nun die Nachricht, dass der Sportliche Leiter Sven Schneppel sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt.

„Ich habe sowohl den Präsidenten als auch die weiteren handelnden Personen und die Mannschaft von diesem Schritt in Kenntnis gesetzt“, erklärt Schneppel im Gespräch mit den FussiFreunden. Damit endet für den 44-Jährigen, zwischen September 2006 und Juli 2012 sowie in der vergangenen Saison nach der Entlassung von Andreas Führer als Coach am Binnenfeldredder tätig und zuletzt wieder Sportlicher Leiter, zumindest dieses Engagement. „Es ist mir nicht leicht gefallen, weil ich lange und viel für den Verein da war und getan habe“, so Schneppel, der dem VfL aber zumindest als Trainer im Nachwuchsbereich erhalten bleibt.

Schneppel: „Ich habe mich in der Aufgabe nicht mehr wohlgefühlt“

Derzeit befindet sich VfL-Coach Mato Mitrovic im Urlaub. Wird er danach noch einmal auf der Bank Platz nehmen? Foto: KBS-Picture

Stichwort Trainertätigkeit: Das ist auch der Grund, warum Schneppel seinen Posten räumt. Nicht wegen der Aufgabe in der Jugend, die er sich mit zwei weiteren Coaches teilt und die daher nicht die aller zeitintensivste ist. „Ich habe mich in der Aufgabe als Sportlicher Leiter nicht mehr wohlgefühlt. Ich sehe mich im Herrenbereich als Trainer. Diesen Gedanken schleppe ich seit Wochen mit mir rum. Wir haben einen Manager und einen Trainer. Ich helfe keinem weiter, wenn ich einen Posten bekleide, mit dem ich nicht mehr zufrieden bin“, erklärt Schneppel die Gründe für seine Entscheidung, „ich kann mir gut vorstellen, woanders tätig zu werden, aber nicht in Lohbrügge.“ Nachdem Präsident Jens Wechsel als „Chef“ bereits am Sonntagabend von Schneppels Absichten wusste, teilte der 44-Jährige dies vor dem gestrigen Training dann auch der Mannschaft mit, nachdem der Entschluss in ihm weiter gereift war.

Apropos Trainer: Auf diesem Posten haben die Lohbrügger einen geeigneten Kandidaten gefunden, der (zumindest vorerst) die Mannschaft betreuen wird. Vorerst, weil der eigentliche Coach Mato Mitrovic nun – ebenso wie Co-Trainer Ismail Polat – erst einmal drei Wochen im Urlaub weilt. Es handelt sich dabei um Marc Gruber, der zuletzt in der vergangenen Saison beim TSV Wandsetal tätig war, zuvor unter anderem die SpVgg Billstedt-Horn betreute und als Co-Trainer unter Frank Gläser beim VfL-Ligakonkurrenten Dersimspor arbeitete. Der 44-jägrige ehemalige Torhüter leitete nach FussiFreunde-Informationen bereits gestern Abend das Training.

Gruber: Nur Urlaubsvertretung oder doch Dauerlösung?

Derzeit gibt Marc Gruber als Urlaubsvertretung in Lohbrügge als Trainer den Weg vor. Tut er dies schon bald dauerhaft? Archivfoto: noveski.com

Ob Gruber dies nur für die kommenden drei Wochen und damit die Zeit, in der Mitrovic urlaubsbedingt fehlt, oder sogar längerfristig tun wird, steht derzeit noch in den Sternen. Ausgeschlossen ist dies zumindest nicht, gab es zuletzt doch immer wieder Gerüchte, dass es in der Zusammenarbeit zwischen Mitrovic und Ligamanager Stephan Meyer nicht (mehr) so rosig läuft. Wie die „Bergedorfer Zeitung“ jüngst berichtete, habe es zwischen Coach und Management Unstimmigkeiten gegeben, weil Mitrovic auf eigene Faust in Verhandlungen um die Freigabe von Neuzugang Tammim Yousofzai (kam von Hamm United) eingestiegen war und den Spieler im Alleingang „freiholte“, obwohl intern eine andere Vorgehensweise beschlossen worden war. Meyer hatte Mitrovic daraufhin einen Einsatz von Yousofzai untersagt,  

Noch vor dem ersten Saisonspiel gegen den FC Elazig Spor, war es daraufhin hinter verschlossenen Türen zu Streitigkeiten gekommen. Nach gesicherten Informationen der FussiFreunde-Redaktion soll Mitrovic danach anschließend intern sogar seinen Rücktritt erklärt haben und wurde erst von der Mannschaft umgestimmt, dass er sein Amt weiter ausüben solle. Der 48-Jährige, zuvor lange Zeit Trainer und Präsident beim FC Bergedorf 85, war erst vor der Saison mit diversen Spielern im Schlepptau – darunter die Bergedorfer „Kroaten-Fraktion“ – als Coach an den Binnenfeldredder gewechselt. Wie die Zukunft des ambitionierten Übungsleiters („Ich will mit dem Team unter die Top Fünf“) dort nun aussieht – das bleibt abzuwarten...

Jan Knötzsch