Landesliga Hammonia

Lokstedt: Josipovic bleibt, „Mosaiksteinchen“ Boutrif kommt!

19. März 2021, 13:15 Uhr

Omar Boutrif (Mi.) geht in der kommenden Saison für Hammonia-Landesligist Eintracht Lokstedt auf Torejagd. Foto: Both

Er könne seine Freude kaum in Worte fassen, sagt Anto Josipovic, als wir ihn auf einen Neuzugang ansprechen. Denn: Omar Boutrif wird in der kommenden Saison für Eintracht Lokstedt auf Torejagd gehen! Der 25-Jährige hat in der Vergangenheit bei Liga-Kontrahent SC Sternschanze auf sich aufmerksam gemacht, in der Saison 2019/20 in 18 Einsätzen stolze 15 Treffer erzielt und sich dann zur Rückrunde dem Oberligisten USC Paloma angeschlossen. Dort warfen ihn aber „ein paar private Probleme“ aus der Bahn, „deshalb konnte ich nicht mehr zum Training kommen. Trotzdem habe ich mich dort mit allen sehr gut verstanden“, erinnert sich Boutrif – und befindet: „Es war sehr schade, dass es so gekommen ist, denn ich habe mich dort wohlgefühlt.“

Vor seiner Zeit beim SCS kickte Boutrif (re.) auch für den VfL Hammonia und SC Condor II. Nun will er für "Lokke" jubeln. Foto: Both

Zur Spielzeit 2020/21 schloss sich der Marokkaner wieder dem SC Sternschanze an, kam vor dem neuerlichen Lockdown in allen vier Spielen zum Einsatz und erzielte beim Punktgewinn zum Auftakt gegen Rasensport Uetersen kurz vor Schluss den wichtigen Ausgleichstreffer zum 1:1. Aber: „Bei Schanze lief es zuletzt nicht mehr so, wie noch zu der Zeit, als Mattes (Ex-Trainer Sandhop, Anm. d. Red.) da war.“ Und nicht erst zu diesem Zeitpunkt kam Eintracht Lokstedt ins Spiel. „Einer meiner besten Freunde (Abdelkarim El Aidi, Anm. d. Red.) spielt dort schon seit Bezirksliga-Zeiten. Er hat immer über Lokstedt erzählt und ich habe auch oft zugeguckt. Als der Verein in die Landesliga aufgestiegen ist, habe ich auch mal mittrainiert“, verrät uns der Torjäger. Der Grund, weshalb ein Wechsel damals noch nicht zustande kam: „Ich habe zu der Zeit in Heimfeld gelebt und der Weg war einfach zu weit. Da ich mit der S-Bahn einfach durchfahren konnte, habe ich deshalb für Schanze gespielt.“ Dennoch habe er stets Kontakt zu „Lokke“-Coach Anto Josipovic gepflegt.

"Die einzige Mannschaft, wo ich hingehe, wenn ich Schanze verlasse"

In der Saison 2019/20 erzielte Boutrif in 18 Spielen 15 Tore für Schanze und wechselte dann zu Oberligist Paloma. Foto: Bode

Und nun ist man endlich zusammen gekommen. Boutrif: „Da ich inzwischen in Barmbek wohne und mit Mohamed Ali ein weiterer guter Kollege von mir dort spielt, habe ich mir gesagt: Jetzt gehe ich da hin. Wir wollten wieder zusammen zocken.“ Ein weiterer Aspekt, der für die Eintracht gesprochen hat: „Deren Spielweise passt sehr gut zu mir.“ Was genau der Marokkaner damit meint? „Ich mag es, früh Druck auf den Gegner auszuüben. Ich gehe gerne vorne drauf und versuche, den Gegner in Probleme zu bringen, so dass dieser merkt, dass wir unbedingt gewinnen wollen.“ Genau das wird in Lokstedt praktiziert. Und da Boutrif auch zu Akteuren wie Tamino Kunter, Kapitän Ersin Cavus oder den inzwischen studienbedingt nach Berlin ausgewanderten Johann „Otto“ Eisenberg einen guten Draht pflegt, war der Wechsel an die Döhrntwiete fast zwangsläufig. „Ich habe mir immer gesagt, dass das die einzige Mannschaft ist, wo ich hingehen werde, wenn ich Schanze nochmal verlassen sollte“, so Boutrif. „Deshalb habe ich Anto dann zugesagt und freue mich auf den Saisonstart.“

"Ich vermisse den Fußball unglaublich!"

Ein Start, der aufgrund der Corona-Pandemie wohl noch etwas auf sich warten lassen wird. Und nicht nur der Eintracht-Neuzugang betont: „Ich vermisse den Fußball unglaublich! Meine Freundin freut sich auch sehr, wenn es wieder losgeht und ich mich wieder etwas bewegen kann“, witzelt er – zumindest in Bezug auf den zweiten Satz. Denn schon jetzt fiebert der Goalgetter „dem ersten Training“ mit seinen neuen Teamkollegen entgegen, wie er meint. „Ich kann dort viel Erfahrungen sammeln und mich im Training verbessern“, ist er sich sicher – und berichtet, welche Rolle sein künftiger Trainer bei der Entscheidung für Lokstedt gespielt hat: „Anto gibt dir als Trainer eine Power, dass du das Spiel unbedingt gewinnen kannst. Auch wenn du zurück liegst und aus der Kabine kommst, sorgt er dafür, dass du brennst. Er ist unglaublich nett, aber er ist eben auch Trainer und verfolgt das gleiche Ziel, wie wir alle: Er will uns helfen und unterstützen, dass wir fit sind und Spiele gewinnen.“

"Er ist ein Mittelstürmer der allerfeinsten Sorte!"

Für Lokstedt-Coach Anto Josipovic ist Boutrif "ein Mittelstürmer der allerfeinsten Sorte". Foto: Bode

Dazu will Omar Boutrif mit seinen Toren einen großen Teil beitragen. Das Ziel? „Torschützenkönig werden“, entgegnet er mit einem Schmunzeln – und fügt dann mit ernsterer Miene an: „Lokstedt spielt seit dem Landesliga-Aufstieg immer unter den ‚Top Fünf‘ mit. Wir müssen uns auf jedes Spiel konzentrieren, fokussieren und vom Verletzungspech verschont bleiben. Dann können wir auf jeden Fall oben mitspielen. Die Jungs haben Bock, sind aggressiv – und das liebe ich. Wir haben Spaß und lachen viel – aber auf dem Platz geht es zur Sache.“ Dafür wird Anto Josipovic schon sorgen. Dieser freut sich „unheimlich“ darüber, „dass sich Omar entschieden hat, zu uns zu wechseln. Ich kenne ihn schon länger und fand es immer beeindruckend, wie er gegen ‚Otto‘ (Johann Eisenberg, Anm. d. Red.) alles reingehauen und versucht hat, sich durchzusetzen – und dabei oft gut aussah.“ Seinem Team habe „immer so ein richtiger Mittelstürmer gefehlt“. Dieser ist nun mit Omar Boutrif gefunden. Ein Angreifer, der Josipovic regelrecht ins Schwärmen bringt: „Er ist ein Mittelstürmer der allerfeinsten Sorte! Er ist technisch gut, eklig in der Spielweise und absolut bereit, sich im Spiel zu quälen und zu leiden, dem Gegenspieler auch mal ‚wehzutun‘. Er hat eine unheimliche Torgefahr und ist das Mosaiksteinchen, das uns gefehlt hat.“ Hinzu kommt, dass Boutrif auch „ein toller Junge und ein feiner Charakter“ sei. „Das passt einfach wie die Faust aufs Auge.“

"Lokke"-Trainerteam macht weiter

Anto Josipovic bleibt der Eintracht als Cheftrainer erhalten. Foto: Bode

Letzteres gilt aber auch für den Übungsleiter und seine Tätigkeit bei „Lokke“. Ende Januar verriet uns Josipovic noch, dass noch nicht geklärt sei, ob er und Co-Trainer Ihsan Azizmahmutogullari ihre überaus erfolgreiche Arbeit an der Döhrntwiete fortsetzen werden. Es hätte noch keine Gespräche gegeben, erklärte er uns damals (HIER mehr dazu). Nun steht jedoch fest: „Das Trainerteam macht weiter und hofft, dass innerhalb des Vereins eine Entwicklung stattfindet.“ Eine Entwicklung, die bei der Liga-Mannschaft der Eintracht seit Josipovic‘ Amtszeit bereits kontinuierlich voranschreitet…

Autor: Dennis Kormanjos