Öztürk gesteht: „War ausgelaugt!“ – Nun ist „das Feuer zurück“

Ex-Geesthacht-Coach spürt wieder „das kribbeln“

11. Juni 2015, 15:19 Uhr

"Wichtiger als eine Meisterschaft", sei Burhan Öztürk (r.) der Klassenerhalt mit dem FSV Geesthacht gewesen. Foto: noveski.com

Mit vier Punkten aus den letzten zwei Spielen sprang der FSV Geesthacht dem drohenden Kreisliga-Abstieg auf den letzten Drücker von der Schippe – und das unter widrigsten Voraussetzungen. „Wir hatten in der Rückrunde einen Acht-Mann-Kader, mussten das Team mit Spielern aus der zweiten Mannschaft und von den Alten Herren auffüllen – zudem mit insgesamt fünf verschiedenen Torhütern über die Saison hinweg auflaufen, phasenweise sogar mit Feldspielern“, verrät Burhan Öztürk, der sich nach Meisterschaften mit dem Düneberger SV und GSK Bergedorf erstmalig mit dem Abstiegskampf beschäftigen musste. Und das zu seinem Abschied.

Mitte Februar gab Öztürk seinen Abschied zum Saisonende bekannt, verkündete damals bereits: „Ich habe es mir ja selber ausgesucht. Eigentlich hatte ich die Entscheidung schon im Jahr zuvor getroffen, da stand mein Entschluss jedenfalls fest. Allerdings habe ich mich dann zum Weitermachen überreden lassen.“ Bereuen tut er seinen Abgang nicht, stattdessen gibt er heute zu: „Ich war ausgelaugt, brauchte ein bisschen Abstand.“ Wie bedeutsam Öztürk das Engagement in Geesthacht war, unterstreicht folgende Aussage: „Mir war es unheimlich wichtig, dass ich mich mit dem Klassenerhalt verabschieden kann – wichtiger als eine Meisterschaft zu erringen! Ich wollte mit einem reinen Gewissen aufhören, einen vernünftigen Abgang haben und meine Freunde nicht in der Kreisliga zurücklassen.“ Als es alles andere als rosig um den FSV stand und der 39-Jährige unter anderem vom VfL Lohbrügge umworben wurde, hielt er seinem Team ebenfalls die Treue. „Für mich war es selbstverständlich, dass ich die Saison auf jeden Fall zu Ende bringe.“

Öztürk, der seinerzeit Spieler wie Pascal Pietsch (aktuell Bergedorf 85, künftig Teutonia 05), Michel Harder (SCVM), Timo Lübbers (wechselt von Geesthacht zur Lauenburger SV) oder auch Joe Warmbier (TuS Dassendorf) in den Herrenbereich integrierte oder aus den Niederungen des Amateurfußballs hochzog, leitet beim FC St. Pauli unter anderem Jugendcamps und beobachtet für die „Kiezkicker“ auch junge talentierte Spieler. Dennoch verspürt er so langsam wieder „ein kribbeln“, wie er sagt. „Das Feuer ist wieder da! Ich merke einfach, dass es bei mir ohne Fußball nicht geht.“ Es hätte zwar einige Gespräche gegeben, aber noch war nicht das richtige Packet dabei, wie er meint. „Ich habe an mich selbst, aber auch an meine Mannschaft hohe Ansprüche. Es sollte schon ein Verein sein, der eine Struktur, ein klares Konzept hat. Ich bin aber für alles offen“, erklärt uns Öztürk abschließend.