Tor-Festival

Ohe „verhauen“, Meyer verpflichtet: BU in Torlaune und mit Neuzugang!

Zweistelliger Sieg und ein „enfant terrible“ - „Eine Herausforderung, die ich mag“

30. Januar 2019, 23:29 Uhr

Marcel Meyer wechselt per sofort zum HSV Barmbek-Uhlenhorst und trägt künftig das Trikot mit der Nummer 18. Foto: Dimitri Ismer

Es liefen die letzten Sekunden des Spiels, als Stephan Hölscher doch noch einmal hinter sich greifen musste und der FC Voran Ohe in Person von Phillip Lang, der von der linken Seite von Nico Sandig in Szene gesetzt wurde, ins Schwarze traf. „Ich habe es eben schon gesagt: Es wäre auch zu schön, um wahr zu sein, dass wir mal ein Spiel zu Null spielen“, ärgerte sich BU-Coach Marco Stier über den unnötigen Gegentreffer. Einer, der den Gästen allerdings nur zur Ergebniskosmetik reichte – wenn überhaupt. Denn am Ende stand für den Hansa-Landesligisten, der letzte Woche Montag in die Vorbereitung eingestiegen ist, eine herbe 1:10-Abreibung zu Buche (alle Highlights im LIVE-Ticker)!

Es waren gerade einmal 67 Zeigerumdrehungen vorüber, als Tim Jeske nach einer Vorlage des vor Spielfreude nur so strotzenden Abdel Hathat, der im ersten Abschnitt an allen fünf Barmbeker Toren direkt beteiligt war – drei erzielte er selbst (18., 27., 40.) , zwei bereitete er vor (35., 36.) – zum zwischenzeitlichen 9:0 einschweißte. Genug Zeit also, um in den verbleibenden 23 Minuten für ein zweistelliges Ergebnis zu sorgen. Doch: Irgendwie wollte das Runde in der Folge nicht mehr ganz so leicht ins Eckige. „Was mich ärgert: Für das zehnte Tor haben wir sechs hundertprozentige Torchancen gebraucht – und das ist schon fast untertrieben. Es hätte schlussendlich auch ganz anders ausgehen können“, befand Stier – und hatte damit nicht unrecht. Letztlich war es dem überragenden Hathat vorbehalten, 60 Sekunden vor Ultimo nach einer Eggers-Flanke und Buchholz-Ablage die Zehn vollzumachen.

„Dass es so deutlich wird, hätten wir nicht gedacht“

Abdel Hathat (re.) glänzte im Schneetreiben als vierfacher Torschütze und dreifacher Vorbereiter. Archivfoto: KBS-Picture.de

„Wir haben heute wieder gezeigt, dass wir ein sehr gutes Team und nach vorne brandgefährlich sind. Das war Kombinations-Fußball pur. Der Gegner stand mit elf Mann hinten drin, was es schwer macht, Tore zu schießen. Aber wir finden immer wieder Lösungen, auch in die Box zu kommen – und spielen immer mit offenem Visier. Die Tore waren sahnemäßig rausgespielt und sind gut fürs Selbstvertrauen – gerade für unsere Offensivspieler“, resümierte Stier, dessen Schützlingen auch die schwierigen Platzverhältnisse – mit Beginn der Begegnung setzte ein regelrechter Schneesturm ein – scheinbar nichts ausmachten. „Beide Mannschaften hatten die gleichen Bedingungen, darauf brauchen wir es also nicht zu schieben. Dass es so deutlich wird, hätten wir vorher natürlich auch nicht gedacht“, erklärte der BU-Coach – und sprach von einem „gelungenen Test“.

Meyer kommt - „Ich mache mir am liebsten selbst einen Eindruck“

Apropos gelungen: Kurz vor Schließung des Transferfensters ist dem Oberliga-Siebten auch noch ein Neuzugang unters Dach geflattert. Marcel Meyer, der in der Hansestadt durchaus als „enfant terrible“ gilt, wechselt vom Oststeinbeker SV an die Dieselstraße! „Ich habe ihn ein-, zweimal gesehen und er ist mir gleich aufgefallen. So sehr, dass ich mich gefragt habe, was so ein Spieler in der Bezirksliga macht, weil er ein sehr gutes Positionsspiel hat, sehr flink und wendig ist und ein gutes Auge hat – also ein richtiger Zehner. Dementsprechend habe ich mich über ihn informiert und geguckt, was er für ein Typ ist“, so Stier, der auf Nachfrage, dass der 27-Jährige durchaus als schwieriger Charakter gilt, entgegnet: „Natürlich hört man da die eine oder andere Geschichte. Aber ich mache mir immer am liebsten selbst einen Eindruck. Und wir sind der Meinung, dass wir ihn auf jeden Fall hinbekommen.“ Und weiter: „So schlimm, wie ihn alle darstellen, ist er nicht. Er wird im April Vater, ist erfahrener geworden und weiß auch, dass das im Amateurfußball vielleicht mit die letzte Chance ist. Diese möchte er gerne nutzen und ist auch dankbar, dass ein Oberligist kommt und da zuschlägt.“

Brumm: „Marco hat sich fußballerisch sofort in ihn verliebt“

Zuletzt jubelte Marcel Meyer (Mi.) für den Oststeinbeker SV in der Bezirksliga Ost. Archivfoto: Bode

Meyer, der in seiner Jugend für Hannover 96, den SV Eichede, RW Essen und den FC St. Pauli aktiv war, später dann im Herrenbereich für St. Pauli II, Paloma oder auch den SC Victoria kickte, sei eine „Herausforderung, die ich mag. Ich kann mit sogenannten ‚schwierigen Typen‘ umgehen und freue mich auf ihn.“ Wenngleich Meyer – nach seiner Roten Karte im ODDSET-Pokal-Achtelfinale gegen Altengamme – zunächst noch eine sechs Spiele andauernde Sperre absitzen muss und seinem neuen Team damit erst Ende März zur Verfügung stehen wird. Das nimmt man an der Dieselstraße jedoch in Kauf. Barmbeks Liga-Beauftragter Volker Brumm erklärt: „Marco hat ihn einmal spielen sehen und sich sofort fußballerisch in ihn verliebt.“ Darauf angesprochen, kontert Stier mit einem Schmunzeln: „Auch wenn’s nur 40 Minuten waren – aber die haben mir gereicht.“ 

Autor: Dennis Kormanjos