Testspiel

Vier Volltreffer zur Vertragsverlängerung: „EN“ räumt Niendorf ab

25. Januar 2020, 21:19 Uhr

Allein auf weiter Flur: Norderstedts Kapitän Jordan Brown (li.) sieht sich gleich zwei Niendorfern gegenüber. Foto: Sellhorn

Die Position, die Jens Martens eingenommen hatte, war nicht alltäglich. Auf der Trainerbank überließ der Coach des FC Eintracht Norderstedt, der gerade seinen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert hat, beim Testspiel des Nord-Regionalligisten gegen den Niendorfer TSV das Sagen seinem Mitstreiter Olufemi Smith. Martens hingegen zog sich auf den Turm, der ein paar Meter abseits des Kunstrasenplatzes an der Ochsenszoller Straße steht, zurück. Fortan thronte der „EN-Übungsleiter“ über dem Spiel – einen kleinen Disput mit dem Schiedsrichterassistenten inklusive – und verfolgte die Darbietungen beim 4:0-Erfolg gegen den Oberligisten aus luftiger Höhe.

Als Martens im Anschluss an die Begegnung wieder hinabgestiegen war, zog er ein positives Fazit dessen, was er aus seiner Beobachter-Position gesehen hatte. „Von da oben sieht man taktische Dinge einfach besser, weil man eine andere Perspektive hat“, verriet der 64-Jäjhrige zunächst und bilanzierte dann: „Dafür, dass die Jungs 14 Tage harte Trainingsarbeit in den Knochen haben, war das ein ordentlicher Auftritt. Vor allem haben wir taktisch ein paar Dinge richtig gut umgesetzt, die wir den Jungs vor der Saison auch mit Szenen aus dem nationalen und internationalen Fußball gezeigt haben.“

Metidji erzielt den ersten und den letzten Treffer

Hischem Metidji (re.), der in dieser Szene Adam Benn unter Druck setzt, traf doppelt für die Eintracht. Foto: Sellhorn

Gemeint waren damit vor allem die Treffer zum 2:0 und 4:0. Denn nachdem der agile Hischem Metidji zunächst das frühe Pressing der Eintracht nutzte und nach einem Abspielfehler von Marvin Karow anschließend NTSV-Schlussman Gian-Luca Graefe umkurvte und einschob (18.), war es sechs Minuten später Johann von Knebel, der links auf dem Flügel Nathaniel Amamoo hinterlief, dessen Zuspiel butterweich in die Box flankte und Jan Lüneburg nur noch den Fuß zum 2:0 hinhalten musste. „Geil gespielt“, entfuhr es Martens oben auf seinem Turm enthusiastisch. Nach dem Wechsel erhöhte dann zunächst Fabian Grau per Kopf (52.) nach einer Ecke von Rico Bork, ehe Letztgenannter nach 84 Minuten auf der Außenbahn Dominik Akyol hinterlief, dessen Zuspiel in den Strafraum servierte und in Metidji einen Abnehmer fand – 4:0.

Martens: „Wir haben taktisch ein paar Dinge richtig gut umgesetzt“

Corey Williams (re., hier gegen Ilyas Afsin) spielte nach der Pause im Eintracht-Mittelfeld auf der Sechser-Position. Foto: Sellhorn

„Wir haben das taktische Mittel des Hinterlaufens zwei Mal so gut eingesetzt, dass es zu Toren geführt hat. Beim 4:0 geschieht das sogar aus einer Umschaltbewegung heraus“, lobte Martens, „wir als Trainerteam sind sehr zufrieden mit der Leistung, auch wenn wir in der zweiten Hälfte ein bisschen nachlässig waren.“ In jener zweiten Hälfte kam bei „EN“ auch Alexandros Tourgaidis zum Einsatz. „Er hat unter mir hier in der U19 gespielt, ist jetzt aus Griechenland zurückgekommen und hat gefragt, ob er mittrainieren kann. Er macht einen ganz ordentlichen Eundruck, ist aber erstmal für die Reserve vorgesehen. Aber wenn wir Not am Mann haben, wissen wir, dass er auch bei uns mithalten kann“, erläuterte Martens.

Farhadi: „Norderstedt hat uns in der ersten Hälfte nach Strich und Faden vorgeführt“

Niendorfs Marvin Karow (re.) im Zweikampf mit dem Norderstedter Nathaniel Amamoo. Foto: Sellhorn

Und die Einschätzung auf der anderen Seite? „Wir waren in der ersten Halbzeit einfach gar nicht in der Lage, dieses Spiel zu kontrollieren. Es war einfach schwierig, in Spielphasen reinzukommen. Selbst das Verteidigen hat nicht mehr so richtig funktioniert, das Spiel gegen den Ball war nicht gut“, befand Ali Farhadi im Anschluss an die Begegnung auf dem Kunstrasen neben dem Edmund-Plambeck-Stadion. „Unterm Strich sind wir aber einfach in der Vorbereitung. Wir sind fünf Tage dabei und hergekommen, um zu sehen, wo wir stehen. Norderstedt ist nunmal eine Regionalliga-Mannschaft und hat uns in der ersten Halbzeit nach Strich und Faden vorgeführt. Das haben sie richtig gut gemacht“, resümierte der Übungsleiter der Niendorfer.

Jan Knötzsch