Oberliga 01

Yavuz: „In unserer Mannschaft steckt genug Qualität, um das zu schaffen!“

09. Februar 2022, 10:36 Uhr

Meiendorf-Trainer Hakan Yavuz ist der Meinung, dass in seiner Mannschaft genug Qualität steckt, um den Klassenerhalt zu realisieren. Foto: noveski.com

Er fühle sich missverstanden und falsch dargestellt, brauche nach dem Spiel nur ein wenig Zeit für sich, um die eigenen Emotionen einzufangen, und für die Mannschaft, um wichtige Eindrücke in Bezug auf die Gefühls- und Stimmungslage zu sammeln. Eindrücke, die er auch in die kommende Trainingswoche einfließen lässt, so Hakan Yavuz. Von einem beabsichtigten „Schweigen“ der Presse gegenüber will der Trainer des Meiendorfer SV jedenfalls nichts wissen. Nach der Partie beim Bramfelder SV (1:4) nahm er sich die Zeit, die augenblickliche Situation an der B75 ein wenig zu analysieren und mit uns aufzuarbeiten…

Grundsätzlich war er mit der Leistung seiner Mannschaft in Bramfeld nicht unzufrieden, so Yavuz. Dennoch stand am Ende ein 1:4 zu Buche. Foto: Rob Kruber

„Es waren fünf, sechs Minuten, die uns das ganze Spiel kaputtmachen“, befand Yavuz – und sprach damit auf die Phase vor der Halbzeit an, als Bramfeld mit einem Dreierpack binnen sieben Zeigerumdrehungen für eine Vorentscheidung im „Keller-Krimi“ der Oberliga-Staffel 1 sorgte. Er hoffe auf einen Lerneffekt, damit seine Mannschaft „nicht unter Wert verkauft“ wird. Darauf, dass sein MSV ein wenig gefestigter auftritt – und solche Phasen, die ein ganzes Spiel „kaputtmachen“, wie es Yavuz auf den Punkt brachte, schon bald der Vergangenheit angehören. „Das Problem ist einfach, dass wir noch in dieser Situation stecken, wo Kleinigkeiten schnell dazu führen, dass einige Spieler die Segel streichen und zu lange brauchen, um wieder reinzukommen. Das ist ein Prozess, den wir leider unter Hochspannung leisten müssen.“

"Müssen das Feld von hinten aufrollen"

Erst ein Sieg steht unter der Regie von Yavuz, der Anfang Oktober des vergangenen Jahres die Nachfolge des zurückgetretenen Gökhan Acar in Meiendorf antrat, für Meiendorf zu Buche. Die letzten sieben Partien gingen allesamt verloren – zum Teil sogar sehr deutlich. „Wir haben noch zehn Spiele und müssen das Feld von ganz hinten aufrollen“, weiß der 46-Jährige um die Ausgangslage für die Abstiegsrunde. Aber: „Ich bin der Meinung, in unserer Mannschaft steckt genug Qualität, um das zu schaffen.“

Auch wenn er „die andere Liga nur durch zwei, drei Videos“ von Beobachtungen kenne, glaubt Yavuz: „Das sind keine Mannschaften, vor denen wir uns verstecken müssen.“ Vielmehr hofft er darauf, „mit guten Ergebnissen einen Lauf erwischen zu können“, wie er sagt. Da der Beginn der Abstiegsrunde auf das Wochenende vom 25.02. bis 27.02. verschoben wurde, habe er mit seinem Team nochmal „etwas Zeit, um uns sammeln zu können und auch gewisse Dinge im Training auszubessern.“

"Jeder für sich macht seine Aufgabe gut, kann aber auch noch zusätzlich Akzente setzen"

Erst ein Sieg steht für den MSV unter der Regie von Yavuz (li.) zu Buche. Dennoch glaubt er an die Wende. Foto: noveski.com

Denn grundsätzlich war Yavuz mit der Leistung seiner Elf in Bramfeld „gar nicht mal so unzufrieden“, allerdings hätte er „erwartet, dass zwei, drei Spieler in der Phase, wo wir das erste Tor gekriegt haben, einfach mal für Ruhe sorgen. Das ist nicht passiert.“ Mit Kapitän Necati Agdan, Arnold Hoeling oder auch Edin Tanovic hat er eigentlich überaus erfahrene Spieler in seinen Reihen, die genau in solchen Momenten vorweg marschieren müssten. „Jeder für sich macht seine Aufgabe gut. Aber jeder Spieler kann auch noch zusätzlich Akzente setzen. Sie müssen schon dazu in der Lage sein, auch mal den Neben- oder Hintermann mitzuziehen und etwas auszubügeln. Aber ich mache den Jungs das nicht zum Vorwurf. Denn sie sind fleißig.“

"Man spürt eine gewisse Ängstlichkeit"

Es werde vor allem „darauf ankommen, dass von den zehn Spielern – den Torwart mal rausgenommen – jeder seine zehn Prozent dazu beiträgt, dass es funktioniert. Und wenn wir da hoffentlich in den nächsten zwei, drei Wochen durch gutes Training angekommen sind, dann werden wir sicherlich auch darüber reden können, dass solche Spieler automatisch ein gewisses Selbstverständnis haben“, ist sich Yavuz sicher. Aktuell spüre man den Spielern „einfach eine gewisse Ängstlichkeit an, den Plan entschlossen durchzuspielen“. Die Selbstverständlichkeit und das Selbstvertrauen fehlen. Stattdessen beschäftigt man sich auf dem Platz mit Fragen wie: Was ist, wenn ich jetzt einen Fehlpass spiele? Geht dann direkt wieder die Post nach hinten ab? „Das geht nur übers Training. Und ich sage den Jungs immer wieder: Wer gut spielen will, der muss gut trainieren. Das haben sie beherzigt. Jetzt müssen wir nur möglichst schnell ein paar ‚steps‘ nehmen, damit wir nicht abreißen lassen.“

"Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand"

Jeder Spieler müsse seine zehn Prozent zum Erfolg beitragen, fordert Yavuz noch mehr Akzente von seinen Spielern. Foto: Bode

Seine Aufgabe sei es, „die Spieler physisch, mental und taktisch auf ein gewisses Level zu kriegen“, so Yavuz. „Die meisten Jungs sind gute Fußballer. Aber bei dem einen hakt es am Körperlichen, bei dem anderen am Taktischen. Und dann kommt eben noch die Tatsache dazu: Fällt ein Gegentor, befinden wir uns für fünf Minuten in einem Blackout. Ich muss an verschiedenen Fronten bei der Mannschaft ansetzen. Und wir haben alle Hände voll zu tun.“ Das Gute sei, „dass die Mannschaft arbeitet, fleißig und auch präsent ist. Wir haben eine gute durchschnittliche Trainingsbeteiligung. Die Mannschaft versucht es und zeigt sich auch nicht bocklos.“ Nichtdestotrotz: „Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand und müssen zusehen, so schnell wie mögliche Ergebnisse und Punkte einzufahren. Dann muss man gucken, in welche Richtung es geht.“

Autor: Dennis Kormanjos