19:0 – Norderstedt schrammt am Torrekord vorbei!

Neuzugänge und „Comebacker“ in Spiellaune

19. Juli 2016, 23:17 Uhr

Norderstedts Dreifach-Schütze Fynn Rathjen (r.) gegen Weiss-Blau-Akteur Hassan Ibrahim. Foto: KBS-Picture.de

„Unser internes Ziel lautet, nicht alle fünf Minuten ein Gegentor zu kassieren“, erklärte uns Olaf Ehlerding, Erster Vorsitzender von Weiss-Blau 63, noch am Nachmittag, fügte aber gelichzeitig an: „Es kann sein, dass Norderstedt Jo-Jo mit uns spielt!“ 13 Minuten und 50 Sekunden lang sah es tatsächlich danach aus, als könnte der Kreisligist im Erstrunden-Duell des ODDSET-Pokals gegen den Titelverteidiger seiner internen Vorgabe gerecht werden. Denn bis dahin stand hinten tatsächlich die Null – und das trotz aller Widrigkeiten im Vorfeld.

Yayar Kunath (l.) machte in Halbzeit eins über den rechten Flügel Dampf. Foto: KBS-Picture.de

Doch dann kam man mit dem Tore zählen kaum mehr hinterher! Am Ende stand ein 19:0 (!) für den Regionalligisten auf dem „Scoreboard“. Macht im Schnitt alle 4,7 Minuten ein Treffer. „Es hat sich keiner verletzt und wir haben eine vernünftige Trainingseinheit daraus gemacht. Zu dieser Phase der Vorbereitung, in der wir schon viel gearbeitet haben, passte das ganz gut“, konstatierte ein zufriedener Thomas Seeliger anschließend. Beinahe wäre auch der eigene Torrekord gepurzelt, der für die Eintracht weiterhin bei einem 21:0-Erfolg im Pokal gegen den VfL 93 liegt. Die allgemeine Bestmarke hat der TuS Germania Schnelsen inne, der vor fünf Jahren den Rellinger FC mit 31:0 abfertigte. 

Nach anfänglicher Findungsphase wusste Norderstedt in der Folge mit dem einen oder anderen ansehnlichen Spielzug zu gefallen. Neuzugang Fynn Lennart Rathjen (kam vom SC Condor) eröffnete den Torreigen per Doppelschlag (14., 16.) und beendete diesen auch per Kopf mit dem abschließenden 19:0 (90.)!

Der Jungspund sprühte vor Spielfreude und reihte sich in die Riege der „Comebacker“ ein: Linus Meyer und Haris Kevac, die einen Großteil der Vorsaison aufgrund eines Kreuzbandrisses verpassten, kamen im zweiten Abschnitt zu ihren Einsätzen. Während Meyer doppelt traf (56., 70.), durfte auch Kevac eine Bude zum Kantersieg beisteuern (52.). Zudem bereitete er den wohl schönsten Treffer des Abends von Juri Marxen, der per Flugkopfball vollendete, mit einer butterweichen Hereingabe aus vollem Lauf heraus mustergültig vor (86.). Ebenfalls erfolgreich waren „Eigengewächs“ Ante-Akira Kutschke (27., 32., 36.), der gleich dreifach einschweißte, Kapitän Philipp Koch, der zunächst einen Freistoß herrlich in den Knick zirkelte (21.), ehe er vom Elfmeterpunkt eiskalt blieb (35.), Deran Toksöz (37., 45.), der bei seinen beiden Toren mustergültig von Rathjen und Kunath in Szene gesetzt wurde, Ermir Zekjiri (72., 76.) sowie „Joker“ Jan Lüneburg (48.). Zudem unterlief dem Groß-Borsteler Lars Erik Hettfleisch ein unglückliches Eigentor (47.).

Steven Lindener (r.) wird beim Flankenversuch gestört. Foto: KBS-Picture.de

„Wir konnten den einen oder anderen Spieler schonen“, so Seeliger, der unter anderem auf Neuzugang Felix Drinkuth (E. Braunschweig II) verzichtete, der sich mit „leichte Probleme am Sprunggelenk“ herumplagt. Auch Stammkeeper Johannes Höcker, Marin Mandic, Björn Nadler, der leicht kränkelnde David Karg Lara, Kangmin Choi oder der verletzte Laurynas Kulikas standen gar nicht erst im Kader. „Wir wollten kein Risiko eingehen. Einige haben in der Zeit ein wenig trainiert“, erklärte „Seele“. Sein Gegenüber, der erst vor Kurzem das Amt des Cheftrainers beim Kreisligisten antrat, zeigte sich trotz der herben Niederlage alles andere als unzufrieden: „Gegen Norderstedt ist das kein Frust, da muss man die Kirche mal im Dorf lassen. Wir haben gegen einen Regionalligisten gespielt. Für uns war das eine super Trainingseinheit, das habe ich meinen Jungs auch im Vorfeld so gesagt. Es war ein Glückslos, ein Geschenk Gottes, das wir hier heute bei diesem herrlichen Wetter, vor dieser Kulisse und in diesem Stadion gegen Norderstedt spielen durften. Das war für viele von uns etwas ganz Neues, ein besonderes Flair. Ich bin stolz auf meine Jungs!“, bilanzierte Bülent Cayirli, der anfügte: „Das Ergebnis hat mich überhaupt nicht interessiert, sondern nur die Tatsache, dass wir Spaß am Fußball haben sollen und den hatten wir – trotz der 19 Gegentore.“

Nichtsdestotrotz schwingt auch ein gewisser sportlicher Ehrgeiz mit, obwohl man hoffnungslos unterlegen war. „In der ersten Halbzeit hatten wir eine Phase, in der wir zu viele Tore hergegeben haben. Das hat mich tierisch geärgert! Deshalb habe ich meinen Jungs in der Pause auch gesagt, dass ich da am Ende keine 20 auf der Anzeigentafel stehen haben möchte. Die Köpfe waren in der zweiten Halbzeit auch etwas höher, so dass ich total zufrieden bin. Für uns ist wichtig, dass wir in der Saison die Punkte so schnell wie möglich holen.“

Der komplette LIVE-Ticker mit allen Toren im Detail:

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