4:3-Erfolg: Curslack crasht Grubers Premiere

Rahlstedt unterliegt trotz dreimaliger Führung

03. Februar 2018, 18:14 Uhr

Niklas Hoffmann (re.) erzielte zwei Treffer für den SVCN – unter anderem das Siegtor zum 4:3. Foto: Mathias Merk

Erst seit diesem Winter ist Marc Gruber Trainer des Rahlstedter SC. Folglich feierte der ehemalige Keeper heute im Testspiel beim SV Curslack-Neuengamme seine Premiere als Übungsleiter des Hansa-Landesligisten – und die ging letztlich daneben. Dabei hatte es für die Equipe von der Scharbeutzer Straße gegen den Oberligisten lange Zeit gut ausgesehen, am Ende sollte es für die Schützlinge des neuen Coaches aber dennoch nicht reichen, weil die Elf vom Gramkowweg den einen entscheidenden Treffer mehr erzielte. Es war übrigens das erste und einzige Mal, dass die Gastgeber in den 90 Minuten unter der Leitung von Referee Adrian Höhns (TuS Dassendorf) überhaupt in Führung gingen...

Dabei hätte genau das eigentlich auch schon in der 40. Minute passieren können. Curslacks Florian Rogge steuerte in jenem Moment mit dem Ball am Fuß von rechts in den gegnerischen Strafraum. Der Youngster im Trikot der Hausherren hatte freie Bahn. „Los! Und jetzt das Tor machen“, forderte SVCN-Trainer Torsten Henke an der Seitenlinie bereits von seinem Schützling, als dieser ausholte und die Kugel in Richtung Rahlstedter Kasten abfeuerte. Das Leder strich um nur wenige Zentimeter am langen Posten vorbei. Die Chance, in Führung zu gehen, war dahin. „Ach neee, das kann doch nicht sein...“, entfuhr es „Henko“ in der Coaching-Zone unterm dunklen Schirm, auf dem sich ein weiße Schneeschicht gebildet hatte, lautstark.

RSC vermeldet einen weiteren „Neuen“

Alles unter Kontrolle: Curslacks Florian Rogge (vo.) ist vor seinem Rahlstedter Gegenspieler am Ball. Foto: Mathias Merk

Ähnlich dürfte es um die Gefühlswelt des zum Saisonende scheidenden SVCN-Übungsleiters wohl auch nach der ersten Viertelstunde bestellt gewesen sein. Kaum hatte Rahlstedts neuer Coach Marc Gruber seiner Truppe kurz vom Anpfiff mit auf den Weg gegeben, sie sollte im ersten Testspiel des neuen Fußball-Jahres „Spaß haben“, da sorgte der RSC dafür, das alles so aussah, als würde Gruber einen Tag nach seinem Geburtstag ein nachträgliches Geschenk von seiner Elf bekommen: Marco Theis startete auf rechts durch, passte den Ball dann nach seinem Spurt im richtigen Moment vom Flügel nach innen, wo Steve Theis vorm leeren Tor kein Problem hatte, zum 1:0 für die Gäste zu vollenden (8.). Nur fünf Minuten später legte der Neuzugang vom TuS Berne seinen zweiten Treffer an diesem Tag nach und traf ins lange Eck zum 2:0 für Rahlstedt.

Erst jetzt erwachte auch der SVCN so langsam aber sicher zum Leben und antwortete postwendend. Jan Landau bediente Niklas Hoffmann – drin. Es stand nur noch 1:2 aus Sicht der Hausherren (15.). Und das auch nur bis zur 29. Minute, denn da egalisierten die Henke-Schützlinge die Führung des RSC, als ein von Vitali Wilhelm getretener Freistoß noch abgefälscht wurde und am machtlosen Keeper Patrick Timm, der Stamm-„Goalie“ Patrick Krysiak ersetzte, vorbei ins Netz flog – 2:2. Dass Curslack danach nicht abermals zuschlug, lag an Rogges vergebener Chance aus Minute 40. So ging der nächste Treffer auf das Konto des RSC, bei dem von den Winterzugängen nur Marco Theis und Steve Theis auf dem Feld standen, weil Nico Rosenfeld verletzt fehlte, Mert Kepceoglu an seinem Geburtstag ebenso nicht dabei war und der frisch verpflichtete Adrian Ruddigkeit (TuS Berne) erst in der nächsten Woche zum Team stößt.  

Hoffmann besorgt den Siegtreffer für die Hausherren

Rahlstedts Doppeltorschütze Steve Theis (li.) wird von Louis Mandel beglückwünscht. Foto: Mathias Merk

Der Nächste, der den Ball im SVCN-Gehäuse unterbrachte und Schlussmann Leon Giese bezwang, war Lucas Kauth (41.). Doch die knapp 30 Zuschauer am Gramkowweg sollten noch vor der Pause einen weiteren Treffer erleben – diesmal wieder auf der anderen Seite. In einer Szene, in der es eigentlich schon so aussah, als ob die Situation geklärt war, prallte das Spielgerät vor die Füße von Mike Beldzik, der die Kugel schließlich aus knapp zehn Metern zum 3:3-Ausgleich über die Linie schoss (44.). Danach war erst einmal Pause – und nach dem Seitenwechsel erlahmten die beiden Torfabriken im Vergleich zum ersten Durchgang. Sechs Treffern vor folgte nur noch ein weiterer nach Wiederbeginn.

Hatte Beldzik nach 50 Minuten noch seinen Meister im glänzend reagierenden Timm gefunden, so war Rahlstedts Torhüter 18 Minuten später beim Versuch von Hoffmann dann machtlos. „Es war wichtig, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Vor allem mit Blick auf den vergangenen Samstag, wo wir gegen Altengamme völlig zurecht verloren haben“, konstatierte SVCN-Trainer Torsten Henke nach dem Abpfiff und analysierte: „Den Auftakt der Partie hatten wir uns anders vorgestellt. Da greift Rahlstedt zwei Mal an und wir liegen auf einmal 0:2 hinten. Es spricht für meine Mannschaft, dass sie diesen Rückstand und auch das 2:3 aufgeholt und dann sogar das Ergebnis noch gedreht hat.“

Jan Knötzsch