Landesliga Hansa

Bei der Ex-Liebe: Schalitz leitet Wende und Curslack-Wahnsinn ein!

28. Oktober 2023, 15:55 Uhr

Per Kopf sorgte Marvin Schalitz in der 87. Spielminute für den 3:3-Ausgleich - und leitete die Wende zugunsten seines SVCN ein. Foto: Bode

Seine allerersten Minuten im Herrenbereich sammelte der einstige „Rohdiamant“ Marvin Schalitz beim Oststeinbeker SV. Am Meessen machte der Jungspund derart auf sich aufmerksam, dass er folglich auf dem Zettel einiger höherklassiger Vereine stand. Mit Ausnahme eines anderthalbjährigen Gastspiels beim FC Voran Ohe kickt „Schalle“ nun schon seit 2014 für den SV Curslack-Neuengamme. Am Freitagabend kehrte er mit seinem SVCN zum OSV zurück – und erklärte auf Nachfrage: „Für mich ist es nicht mehr wirklich was Besonderes, in Oststeinbek auswärts Fußball zu spielen. Der Verein hat sich in den letzten zehn Jahren wahnsinnig doll verändert. Es freut mich natürlich, wenn man am Verkauf noch Gesichter sieht, die man von damals kennt – mehr aber auch nicht.“

Der Saisonstart des SVCN darf durchaus als verkorkst angesehen werden. Der Oberliga-Absteiger hinkt den Erwartungen hinterher, taumelt durch die Liga – und offenbarte zuletzt eklatante Schwächen in der Defensivarbeit. Das 3:4 gegen den Bramfelder SV war auch von viel negativer Stimmung und gegenseitigen Schuldzuweisungen geprägt. Bei „Kellerkind“ Oststeinbek wollte man in die Spur zurückfinden. Doch es drohte die nächste Schmach und bittere Pille. Dabei hatten Luca Winterfeld mit einem artistischen Fallrückzieher aus kurzer Distanz (39.) und Stjepan Brkic (58.) einen 0:1-Rückstand durch Samuel Zenker (25.) in eine 2:1-Führung für Curslack gedreht.

Schalitz leitet erneute Wende ein - Lechler sorgt für SVCN-Ekstase

Arnold Lechler erzielte in der sechsten Minute der Nachspielzeit den viel umjubelten 4:3-Siegtreffer für Curslack. Foto: Bode

Aber Curslack wäre im Augenblick nicht Curslack, wenn man es in der Folge souverän und abgeklärt über die Bühne bringen würde. Sicherheit? Fehlanzeige! Und so stellten OSV-Kapitän Dave Fehlandt (76.) sowie der gerade erst eingewechselte Christian Ayim (81.) das Ergebnis abermals auf den Kopf. Plötzlich führten die Sobczyk-Schützlinge mit 3:2! Doch dann schlug die Stunde von Marvin Schalitz.

87 Zeigerumdrehungen waren am Meessen vorüber, als Witalij Wilhelm einen Freistoß vom rechten Strafraumeck auf den zweiten Pfosten zirkelte und „Hüne“ Schalitz ohne jegliche Gegenwehr sogar in die Hüfte gehen musste, um schulbuchmäßig einzuschädeln – 3:3! Was dann folgte, fassten die SVCN-Verantwortlichen auf ihren Social Media-Kanälen ziemlich treffend zusammen – es war vogelwild! „Nach dem Ausgleich vergaben Mick Saupe (90.) und Youngster Mischa Hamann (90. +3) bereits gute Gelegenheiten zur erneuten Führung. Eine Minute später hätte Maximilian Kochsiek für den OSV zum Helden werden können (90. +4), doch auch sein Abschluss ging am Tor von Kai Erschens vorbei. So war es Arnold Lechler der, bedient von Mischa Hamann, erst am Keeper scheitert, das Spielgerät im Nachschuss aber in die Maschen befördert.“

"Haben das ehrlich und respektvoll aufgearbeitet"

Marvin Schalitz hob die Reaktion als Einheit hervor. "Das ist genau das, wovon wir jahrelang gelebt haben!" Foto: Bode

In der sechsten (!) Minute der Nachspielzeit machte Lechler den Curslack-Wahnsinn perfekt und sorgte für ein kollektives Aufatmen bei den Bernhardt-Boys. „Unheimlich wichtig!“, entfuhr es Schalitz nach der Rückkehr an die ehemalige Wirkungsstätte. „Natürlich laufen wir in gewisser Weise unserem Anspruch hinterher. Schaut man sich Woche für Woche die Startelf an, dann sieht man da fast jedes Spiel elf Jungs, die lange Zeit eine Etage höher gespielt haben. Da möchtest du dann nicht um die goldene Papaya spielen – und dementsprechend war die Stimmung auf dem Platz in den letzten Spielen sehr angespannt“, gab der 27-Jährige unumwunden zu.

„Wir haben das in der letzten Woche ehrlich und respektvoll aufgearbeitet und ich hatte schon vor dem Spiel gegen Oststeinbek das Gefühl, dass wir das Ding holen. So ein Spiel ein zweites Mal zu drehen, das hätten wir vermutlich vor zwei, drei Wochen nicht geschafft. Diesmal haben wir, gerade nach dem späten 2:3, als Einheit eine Reaktion gezeigt und das Ruder als Team rumgerissen. Das ist genau das, wovon wir in Curslack jahrelang gelebt haben, wo wir wieder hinwollen – und ich bin mir sicher, dass unsere Anhänger diese Saison noch einigen Spaß mit uns haben werden!“

Autor: Dennis Kormanjos