„Blomkamp-Beben“ – Osdorfer „Urgesteine“ düpieren Derby-Rivalen!

Haudegen verhelfen Osdorf zum Derbysieg gegen Lurup

06. März 2015, 23:53 Uhr

Einmal mehr überragend! Ob als Torschütze oder Vorlagengeber, Torben Krause (li.) trumpfte im Derby auf und nahm auch den Kampf an. Foto: noveski.com!

„Das ist überragend, Männer! Das ist Kampf, das ist Osdorf!“ Rund zehn Zeigerumdrehungen waren noch auf der Uhr, als Osdorfs „Zauberfuß“ Torben Krause seine Teamkameraden noch einmal heiß machte, die letzten Reserven aus dem Tank zu holen. Vor rund 450 Zuschauern am pickepackevollen Blomkamp lieferten sich der heimische TuS Osdorf und der SV Lurup einen Derbytanz der Extra-Klasse. In einem Spiel, das rauf und runter ging, in dem es kaum Verschnaufpausen gab, feierte der Tabellendritte schlussendlich einen völlig verdienten 3:1-Erfolg gegen den Primus! Ein wenig süffisant brachte es Krause unmittelbar nach dem Spiel und noch voll unter Adrenalin auf den Punkt: „Kult schlägt Millionen!“

Die ersten zehn Minuten gehörten noch klar dem Gast. Jürgen Tunijic verpasste die Führung, als sein Kopfball nach Steinhöfel-Eckball ans Quergebälk donnerte (7.). Bei Osdorf hütete der 18-jährige Marcel Ahrendt erstmals den Kasten, da sich Dennis Wolf im Training einen Kreuzbandanriss zuzog und wahrscheinlich sechs bis acht Wochen fehlen wird. Eben jener Ahrendt hinterließ bei seinem Debüt einen starken und sicheren Eindruck, fischte die hohen Bälle aus der Luft und zeigte eine gute Strafraumbeherrschung. „Weltklasse! Er hatte nicht einen unsicheren Moment“, lobte Krause den Youngster anschließend.

Osdorfs Schlumbohm (1. v. re.) beweist den richtigen Riecher und schiebt zum 3:0 ein, nachdem Bonewald (li.) zuvor noch an Steinhöfels (mi.) Rettungstat scheiterte. Foto: noveski.com!

Nach zehn guten Luruper Minuten fanden die Hausherren, die unter der Woche mit einigen angeschlagenen Spielern zu kämpfen hatten, immer besser in die Partie. Sowohl Krause (12.) als auch Rodrigues (14.) konnten Marcel Kindler noch nicht bezwingen – nach einem unnachahmlichen Sturmlauf von Antonio Ude über rechts, bei dem er gleich zwei Gegenspieler wie lästige Fliegen abschüttelte und die Kugel von der Grundlinie auch noch in Richtung Zentrum beförderte, zeigte Referee Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV) auf den Punkt! Der Grund: Tim Ehlers wehrte die Hereingabe mit dem Arm ab. TK9 übernahm die Verantwortung und schob ins rechte untere Eck ein – Kindler ahnte zwar das Eck, war aber machtlos – 1:0 (18.)! In der Folge spielte nur noch Osdorf. Felix Schlumbohm traf nach einem sehenswerten Zuspiel von Bennet Krause, dessen Einsatz aufgrund eines allergischen Infekts ebenfalls stark auf der Kippe stand, freistehend aus halblinker Position nur den Innenpfosten (21.), dann verpasste Rodrigues den richtigen Moment zum Abschluss (31.).

Lurup schläft, Rodrigues legt nach

Vom Algan-Ensemble, das sich den Gegebenheiten anpasste und mit langen Bällen operierte, in der Offensive kaum mehr anzufinden. Als Torjäger Kemo Kranich einmal zu viel Platz hatte, nahm der gleich Maß – haarscharf am rechten unteren Eck vorbei (38.). Doch dann pennte die SVL-Hintermannschaft einmal mehr komplett: Torben Krause mit einem langen Diagonal-Freistoß von der Mittellinie, den Kai Steinhöfel offenbar unterschätze. Jaques Rodrigues pflückte das Leder herunter und schoss aus halbrechter Position ins linke Eck ein – 2:0 (43.)! Beinahe wäre Lurup mit dem Pausenpfiff noch zum Anschlusstreffer gekommen, aber Karakas‘ Schuss aus rund 22 Metern klatschte an den linken Innenpfosten – bereits der zweite Alu-Treffer für die Gäste (45. +1).

Nach dem Wechsel sorgte die Wiehle-Elf schnell für klare Verhältnisse. Herbrands Einwurf von rechts wurde verlängert, der Ex-Luruper Melvin Bonewald hatte plötzlich freie Bahn – doch Kai Steinhöfel rettete den Schuss aus kürzester Distanz auf der Linie. Der Abpraller fiel Schlumbohm vor die Füße, der keine Mühe mehr hatte und zum 3:0 einschob (50.) – jetzt wurd’s heftig für den Spitzenreiter! Algan reagierte, brachte mit Prince Hüttner einen pfeilschnellen neuen Offensivmann. Wenn man dessen Leistung zur Rate zieht, fragt man sich, weshalb der nicht von Anfang an auf die Osdorfer Defensive losgelassen wurde? Keine 30 Sekunden war Hüttner auf dem Platz, als er einen Einwurf per Kopf verlängerte und Cihad Karakas so das 1:3 ermöglichte (57.)! 240 Sekunden darauf ließ der Primus die „Hundertprozentige“ zum Anschluss liegen, als Kindler einen TuS-Eckball nach vorne weg faustete und Kranich voll durchstartete. Als er den Ball am gegnerischen Sechzehner für Onur Bektas quer legte, war Lurup in einer Vier-gegen-Eins-Überzahl. Doch Bektas versemmelte komplett! Fünf Minuten später demonstrierte Jung-Keeper Ahrendt sein ganzes Können, als er Kranichs Kopfball aus dem Eck fischte – tolle Tat der eigentlichen Nummer zwei!

„Wir wissen, was ein Derby ist“

Ob in der Luft - wie hier gegen Routinier Tunjic (li.) - oder am Boden: trotz seiner recht geringen Körpergröße gab's an Sven Müller (re.) kein Vorbeikommen. Foto: noveski.com!

Doch das war’s dann auch mit der Luruper Herrlichkeit. Den Hausherren eröffneten sich nun Räume, die Krause mit seinen genialen Anspielen ein ums andere Mal zu nutzen wusste. Doch Ude scheiterte am bärenstark reagierenden Kindler (73.) und Schlumbohm an den eigenen Nerven (75.). Die herausragende Osdorfer Defensive um den einmal mehr alles überragenden Sven Müller und den nicht minder starken Benny Blume erstickte jeden Angriffsversuch der Gäste sofort im Keime und räumte nahezu alles weg. „Es war eigentlich eine Woche zum Vergessen“, konstatierte Krause hinterher und erklärte: „Wir konnten bei uns auf dem Platz kaum trainieren, mussten zu Komet Blankenese ausweichen. Dazu kamen die vielen Verletzten. Dann holst du hier so eine Leistung raus, und das mit den ganzen Ur-Osdorfern.“ Dass es sich um kein normales Spiel gehandelt hat, unterstrich Krause noch einmal: „Wir spielen hier seit gefühlten zehn Jahren mit der gleichen Truppe zusammen. Wir wissen, was ein Derby ist. Bei denen steht jedes Jahr eine andere Mannschaft auf dem Platz. Wir waren bissiger, wir wollten es einfach mehr.“ Rückblickend meint Krause: „Vor zehn Jahren haben wir in der Kreisliga gespielt, da war Lurup noch in der Oberliga Nord. Mittlerweile sind wir fast auf Augenhöhe.“

„Wenn wir Kranich ausschalten, gewinnen wir“

Osdorfs Erfolgscoach Piet Wiehle, der unter der Woche erst um zwei weitere Jahre verlängerte, bilanzierte: „Wir wussten natürlich, was auf uns zukommt und das Lurup sich vor allem auf Kemo Kranich verlässt, der auch ein überragender Spieler für diese Liga ist. Deshalb habe ich den Jungs auch gesagt: wenn wir es schaffen, ihn aus dem Spiel zu nehmen, haben wir eine gute Chance zu gewinnen.“ Zu seinem Schachzug mit den „Alten Haasen“ wie Benny Blume, der erst zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf stand, meinte er: „Ich habe ihn am Mittwoch nochmal gefragt, ob er nicht Bock hätte, gegen Lurup zu spielen, da er sich mit solchen Spielen ja auch ganz gut auskennt. Er meinte nur: ich glaube schon. Das war die richtige Antwort und deshalb hat er von Anfang an gespielt.“ Die Luruper Führungsriege um Berkan Algan und Andreas Klobedanz verschwand direkt nach Spielschluss und war nicht mehr zu einem Statement zu bewegen…

Der LIVE-Ticker zum Spiel:

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