BU siegt mit harmonischem Offensivduo – Labiadh und El-Nemr in Bestform
Pieper: „Das war ein solider und toller Auftritt“
Doppelpacker Mohamed Labiadh (zw. v. re.) war kaum vom Ball zu trennen und stellte seine Gegenspieler vor eine schwere Aufgabe. Foto: Mathias Merk
Flügelflitzer Pascal El-Nemr (am Ball) beackerte zumeist die linke Seite. El-Nemr bereitete beide Treffer mustergültig vor. Foto: Mathias Merk
„Wir haben ab der ersten Minute genauso gespielt, wie wir wollten. Wir haben den SVCN zeitlich unter Druck gesetzt und gar nicht zur Entfaltung kommen lassen. Vor allem konnten wir ihnen unser Spiel aufdrücken.“ Treffender hätte es BU-Trainer Frank Pieper- von Valtier nach der Partie an der Dieselstraße nicht ausdrücken können. Soeben gewann seine Mannschaft gegen den Tabellennachbarn mit 2:0, was aufgrund der durchgehenden Überlegenheit der Barmbeker noch ein mildes Ergebnis für die Gäste war. Bereits in der dritten Minute kam die Pieper-Elf zum ersten Torerfolg, als der bärenstark aufspielende Pascal El-Nemr an der linken Seite mit einem schnellen Flachpass in die Tiefe geschickt wurde. Der Flügelflitzer erlief sich das Leder kurz vor der Torauslinie und brachte sofort eine punktgenaue Flanke in die Zentrale des Strafraums, wo Mohamed Labiadh sträflich frei stand und per Direktabnahme die frühe Führung für die Hausherren erzielte. Genau diese Offensivstärke behielten die Barmbeker bei. Immer wieder brachten sie vor allem über die Außenbahnen gefährliche Vorstöße zustande, die die Hintermannschaft von Curslack-Neuengamme mächtig wackeln ließen. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis das Zwischenergebnis um einen weiteren Treffer erhört wurde, was schließlich in der 18. Minute passierte. Erneut war es das bravourös agierende Offensivduo El-Nemr und Labiadh, das sich dafür zuständig zeigte. Abermals bediente Erstgenannter seinen Teamkameraden in der Mitte der Gefahrenzone mit einer Flanke von der linken Seite, sodass dieser die Pille mit links unter die Latte in die Maschen befördern konnte. Der Zwei-Tore-Vorsprung war bereits nach dieser kurzen Spielzeit absolut verdient.
Dass sich vom Anpfiff weg solch eine spielerische Überlegenheit für BU entwickelte, erklärte sich SCVN-Coach Torsten Henke wie folgt: „Wegen des Umstandes, dass Gianluca Babuschkin, Sebastian Spiewak und Patrik Papke drei absolute Leistungsträger für uns nicht zur Verfügung stehen konnten, mussten wir eine Umstellung vornehmen, was man vor allem in den ersten 30 Minuten gemerkt hat, weil wir wegen dieser Ausfälle auf den Außenbahnen riesen Probleme hatten.“ Darum wechselte Henke nach einer halben Stunde bereits das erste Mal. Für Abwehrspieler Florian Klein kam Niko Reimers auf das Feld, der sonst für die Reservemannschaft der „Gramkowwegler“ aufläuft. Reimers wurde in die Zentrale beordert und Mark Brudler auf seine eigentlich angestammte, rechte Seite. „Damit wollte ich Stabilität in unser Spiel bringen. Ich musste irgendetwas ändern“, so Henke. Allerdings war es nicht spürbar, dass es nach dem Wechsel mehr Sicherheit für die Gäste gegeben hätte. Viel zu abgeklärt war das, was die Hausherren auf das Parkett brachten. Ging es für sie, neben den zahlreichen Vorstößen, dann doch mal in die Rückwärtsbewegung, beherrschte die Pieper-Equipe auch das. So kam im heimischen Strafraum kaum Gefahr auf, weil die „Dieselstraßenkicker“ personell zumeist in Überzahl die eigene Defensive in kürzester Zeit zustellten.
Pieper: „Ich freue mich darüber, dass wir in der Winterpause was geschafft haben“
SVCN-Akteur Mark Brudler hatte in der Schlussphase den Anschlusstreffer auf dem Fuß, scheiterte jedoch am gegnerischen Torwart. Foto: Mathias Merk
Die Gäste machten es den Jungs von BU sehr einfach, ohne Probleme ihr Heimspiel nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Pieper: „Ich würde aber nicht sagen, dass es für uns heute locker war. Die nötige Anstrengung war da. Das haben wir vor dem Spiel und in der Halbzeitpause besprochen, dass das einfach klar sein muss, dass der nötige Fleiß vorhanden ist. Denn Selbstbewusstsein und Überheblichkeit liegen direkt nebeneinander. Das sind eigentlich Nachbarn.“ Dass dieses Vorhaben auch in der Pause nochmal in Erinnerung gerufen wurde, trug sicherlich mit dazu bei, dass die Konzentration weiter aufrecht erhalten wurde. Denn nach dem Wiederanpfiff machten die Spieler aus Barmbek genau damit weiter, womit sie vor dem Pausentee aufhörten. Dass es nicht noch weitere Tore hagelte, lag aber eher nicht an einem stärker werdenden Gegner, sondern daran, dass das Heimteam seine zahlreichen Torgelegenheiten meistens selbst nicht richtig ausspielte. Pieper war das jedoch nicht all zu wichtig: „Das war ein tolles Spiel. Ich habe nichts zu nörgeln. Für ein 2:0 gibt es genauso viel Punkte wie für ein 5:0. Wenn das Spiel heute torlos ausgegangen wäre und wir hätten die Dinger liegengelassen, wäre es ärgerlich, aber wir hatten das Spiel jede Sekunde im Griff. Das war ein sehr solider und ein sehr toller Auftritt. Ich freue mich darüber, dass wir in der Winterpause was geschafft haben.“
Zwar kamen die Kicker des SV Curslack-Neuengamme in den Schlussminuten dann doch mal etwas häufiger in den gegnerischen Strafraum, aber für einen Erfolg reichte es nicht mehr. Auch weil der in der 50. Minute eingewechselte Keeper Kaspars Plendiskis – kam für Oliver Gaedtke, der verletzungsbedingt aus reiner Vorsichtsmaßnahme vom Feld genommen wurde – einmal stark gegen Mark Brudler hielt (82.) und einen Freistoß von Adrian Sousa aus dem Winkel fischte (88.). SCVN-Coach Henke musste sich eingestehen, dass „es in der zweiten Halbzeit im Grunde so war, dass uns BU lange am Leben gehalten hat, weil sie nicht das dritte Tor gemacht haben.“ Dennoch sah Henke im Vergleich zu den ersten 45 Minuten eine Steigerung seiner Truppe: „Nichtsdestotrotz können wir auf die Leistung aufbauen, die wir in der zweiten Halbzeit abgeliefert haben.“ Da seine Mannschaft in den letzten acht Punktspielen allerdings nur drei Zähler einfahren konnte, drückte sich der Trainer zur aktuellen Lager jedoch abschließen nochmal deutlich aus: „Wir müssen tierisch aufpassen, dass wir in der Tabelle nicht ganz unten reinrutschen. Es ist jetzt einfach so, dass wir uns momentan im Abstiegskampf befinden.“