Landesliga Hansa

Dank Ballermann Behrens: Dünerberges erster „Dreier“ nach sechs Sieglos-Spielen

Tornieporth-Team behält beim FC Türkiye mit 3:2 die Oberhand

11. November 2019, 12:38 Uhr

Joscha Behrens erzielte am Sonntag alle drei Treffer für den Düneberger SV. Foto: Bode

Die Stimme von Dennis Tornieporth hatte merklich gelitten. „Ich komme zuhause sowieso nicht zu Wort, deswegen ist das egal“, krächzte der heisere Trainer des Düneberger SV nach dem Auswärtsspiel seiner Schützlinge beim FC Türkiye, versprach aber, das Match „gerne noch in ein paar Sätzen zusammenzufassen, wenn die Stimme denn mitmacht.“ Klar, dass „Tornie“ redeslig war. Endlich einmal hatte er etwas wirklich richtig Positives zu erzählen. „Nachdem wir schon in der vergangenen Woche gegen Rahlstedt eine gute Leistung und Einstellung gezeigt, am Ende aber verloren haben, haben wir uns diesmal endlich belohnt“, freute sich Tornieporth nach dem 3:2-Sieg des DSV, dem ersten Erfolg nach sechs Niederlagen in Serie. 

„Wir sind verdient mit 2:0 in Führung gegangen, lassen Türkiye das Ergebnis dann aber unnötiger Weise wieder egalisieren“, sagte der Coach der Düneberger mit Blick auf die beiden ersten Treffer von Joscha Behrens, die der FCT mit einem von Cem Müller verwandelten Foulelfmeter und einen Kopfballtreffer von Inan Türkad konterte – allerdings erst nach dem Seitenwechsel. „Die erste Halbzeit haben wir insgesamt verpennt. Zwar hatte Takuro Mohara eine dicke Ausgleichschance zum 1:1 nach einer Viertelstunde, aber das war unterm Strich viel zu wenig“, fasste Türkiyes Manager Seweryn Malyk den ersten Durchgang aus Sicht der Gastgeber zusammen. Die übrigens hatten nicht nur die beiden Gegentreffer vor der Pause zu verzeichnen, sondern auch eine Rote Karte: Francis Gyimah musste nach einem, so wie Referee André Rosin es bewertete, groben Foulspiel runter. „Er kommt in seinem ersten Spiel einen Schritt zu spät und erwischt seinen Gegenspieler halb von der Seite, halb von hinten. Mit dem ersten Angriff in Überzahl hat Düneberg dann auf 2:0 erhöht“, so der FCT-Manager.

Malyk: „Allmählich geht es für uns in Richtung Abstiegskampf“

Blickt nicht mehr ganz sorgenfrei in die Zukunft: Türkiyes Manager Seweryn Malyk. Foto: Bode

Im zweiten Durchgang dezimierten sich auch die Gäste durch eine „Ampelkarte“ für Aron Gyau Pauels. „Wir sind mit Elan aus der Kabine gekommen, nach dem Ausgleich gegen zehn Düneberger waren wir drauf und dran, das Spiel komplett zu drehen und kassieren durch einen Strafstoß den nächsten Nackenschlag“, konstatierte Malyk und meinte damit den dritten Treffer von Behrens, der für die erneute Führung für den DSV bedeutete. „Zur Niederlagenserie kommt bei uns auch noch fehlendes Spielglück dazu“, so Türkiyes Manager, dessen Elf das Spiel ebenso wie die Gäste mit nur noch neun Mann beendete: Julien Wolter foulte nach 77 Minuten Serdar Aydin grob – und sah den „carton rouge“. Aydin „trug eine möglicherweise schwerere Verletzung am Schienbein davon“, wie Malyk mitteilte und konnte nicht mehr weiterspielen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Türkiye bereits drei Mal gewechselt.

„Die Mannschaft arbeitet gut, das Training ist top, wir haben eine hohe Trainingsbeteiligung. Aber es fehlen die Ergebnisse“, fasst Malyk die derzeitige Situation bei den Wilhelmsburgern, die – die Pleite gegen Düneberg mitgerechnet – in den letzten fünf Spielen jeweils als Verlierer den Platz verließen mussten, zusammen. „Wir wissen selbst nicht, wie so eine erste Halbzeit zustande kommen kann“, konstatierte der Manager des FCT und sieht der tabellarischen Realität ganz offen ins Auge: „Allmählich geht es für uns in Richtung Abstiegskampf“, sind Malyk die Zeichen der Zeit nicht verborgen geblieben. Zugleich formuliert er eine Marschroute an Trainer Jörn Großkopf und das Team für die kommenden Spiele, die bis zur Winterpause noch auf dem Programm stehen: „Jetzt müssen wir noch enger zusammenrücken und uns das Glück erarbeiten.“  

Tornieporth: „ Wenn wir so weitermachen, dann ist mir kein bisschen Angst und Bange“

Beifall für den ersten Sieg nach sechs Niederlagen: DSV-Trainer Dennis Tornieporth. Foto: Bode

„Nach dem Ausgleich sind wir mit dem 3:2 zurückgekommen, haben uns dann mehr aufs Verteidigen konzentriert und die Konter nicht mehr gut zu Ende gespielt. Aber darauf kam es auf dem tiefen Rasen auch nicht mehr an“, befand Dennis Tornieporth nach dem Match und adelte die Partie als „ein wirklich geiles Spiel von beiden Seiten. Es wurde guter Fußball gespielt. Das war ein schönes Kampfspiel ohne irgendwelche blöden Fouls, sondern mit ein paar Nickligkeiten – so wie es sich im Abstiegskampf gehört. Dass sich meine Jungs endlich belohnt haben, war ganz wichtig“, so „Tornie“, der hinzufügte: „Wir haben auch in der vergangenen Saison schon eine tolle Rückrunde gespielt. Gegen Türkiye haben wir ergebnistechnisch den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Darauf können wir aufbauen. Uns sind ganz viele Steine vom Herzen gefallen – ganz besonders den Spielern, die alles rein gehauen haben. Wenn man sieht, wie die anderen Mannschaften unten drin punkten und sich – so wie Rahlstedt – befreien, dann war das ein ganz wichtiger Sieg.“

Gleichwohl: Mehr als ein Zwischenschritt ist der „Dreier“ nicht. „Wir haben noch einen langen, weiten Weg vor uns. Aber bei 42 noch zu vergebenden Punkten in dieser Saison, sollte es drin sein, die fünf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer aufzuholen. Ich denke, wir haben es in der eigenen Hand – aber dazu gehört mindestens eine Leistung wie in den letzten beiden Spielen. Wenn wir so weitermachen, dann ist mir kein bisschen Angst und Bange. In der Mannschaft steckt das Potenzial, es zu schaffen“, so Tornieporth, der sich freute „endlich mal entspannt mit drei Punkten im Gepäck in eine neue Woche starten zu können.“ Und die hält am kommenden Samstag für das Tornieporth-Team am kommenden Samstag ein echtes „Kellerduell“ bereit: Es geht gegen den FTSV Altenwerder. „Da wollen wir den Aufwärtstrend vergolden und Altenwerder auf Distanz halten. Das ist immens wichtig. Hinzu kommt, dass wir noch keinen einzigen Heimsieg geholt haben – da sind wir auch mal dran. Aber das wird alles andere als einfach, weil auch Altenwerder in einer guten Verfasusng ist“, sagte Tornieporth abschließend.

Jan Knötzsch