Oberliga 02

„Das darf kein One-Hit-Wonder sein“: Ein 18-jähriges Juwel strahlt beim Startelf-Debüt für Vicky!

20. November 2021, 09:23 Uhr

Der bärenstarke Luca Palzer (li.) zeigte bei seinem Startelf-Debüt für Vicky seinem Gegenspieler Christopher Rieder oft nur die Hacken. Foto: Küch

Als man zum obligatorischen Teamkreis nach dem Spiel zusammenkam, lobhudelte Marius Ebbers einen Akteur vor versammelter Mannschaft und „gratulierte ihm zu seiner Leistung“. Die Rede ist von Luca Palzer. Der 18-jährige Youngster feierte sein Startelf-Debüt für den SC Victoria – und krönte dies mit einer famosen Leistung! „Es freut mich einfach, dass so ein Junge reinkommt, total unbekümmert spielt, seine Aufgabe erledigt und dann auch noch zwei Tore vorbereitet“, strahlte Vicky-Coach Ebbers anschließend.

Kapitän Felix Schuhmann (Mi.) bejubelt nach längerer Verletzungspause seinen Führungstreffer. Foto: Küch

18 Zeigerumdrehungen waren an der Hoheluft vorüber, als Luca Palzer über seinen rechten Flügel das erste Mal entscheidend in Aktion trat. Mit seiner perfekt getimten Hereingabe fand der Jungspund den Kopf von Kapitän Felix Schuhmann, der gegen die Laufrichtung von HSV III-Keeper Jonas Marschner zur Führung einnickte. Auch nach einer guten halben Stunde hatte der eigentlich für die U23 des SCV kickende Palzer einen nicht unwesentlichen Anteil am zweiten Torerfolg seines Teams: Rechts am Strafraum setzte er zunächst beherzt nach, ehe André Monteiro Branco dem freistehenden Pascal Eggert das 2:0 auf dem Silbertablett servierte (29.).

Nach "starker erster Halbzeit": Vicky tut sich schwerer, hat aber Palzer

Pascal Eggert (re.) legte das 2:0 nach und hatte bereits beim Abschluss ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Foto: Küch

„Die erste Halbzeit war sehr stark von uns“, freute sich Ebbers über die Darbietung seiner Schützlinge. „Wir haben guten Fußball gespielt, hatten ein gutes Umschaltspiel, eine gute Passqualität und haben die Tore stark herausgespielt.“ Ein Bild, das sich nach Wiederanpfiff änderte. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns sehr schwergetan, Ballkontrolle und Sicherheit im Spiel zu haben. Das war nicht unbedingt zufriedenstellend.“ Aber: Ebbers hatte ja einen gewissen Luca Palzer in seinen Reihen, der fünf Minuten vor Ultimo noch einmal alles aus sich herausholte, seine Gegenspieler wie lästige Fliegen abschüttelte und Nick Scharkowski den 3:0-Endstand ermöglichte, ehe er seinen verdienten Abgang bekam (87.).

"Das darf kein One-Hit-Wonder sein"

André Monteiro Branco (2. v. li.) nimmt Maß - aber Rothosen-Keeper Jonas Marschner macht sich ganz lang. Foto: Küch

„Ich habe ihm auch gesagt, dass das jetzt das Level ist. Das gilt es, zu bestätigen. Denn das darf kein One-Hit-Wonder sein“, so Ebbers über Palzer, der sich mit einer bärenstarken Leistung in den Fokus gespielt hat. „Wenn man so einen Spieler hat, der reinkommt und dann so eine Leistung abruft, wäre es ja schon verwunderlich, wenn wir sagen: ‚Okay, das war’s, jetzt geht’s wieder runter zur U23.‘ Er ist ein Junge, den wir auf dem Zettel haben und hochziehen wollen“, machte „Ebbe“ keinen Hehl daraus – und freute sich über die generell „riesen Entwicklung der Mannschaft in den letzten Wochen. Das ist fantastisch, macht Spaß und hat ein Riesenlob verdient!“ Gekrönt wird die Entwicklung nach dem verkorksten Start mit der Tabellenführung!

"Wir haben uns nicht getraut, Fußball zu spielen"

Jubelnde Victorianer an der Hohelluft nach dem Sprung an die Tabellenspitze der Oberliga-Staffel 2. Foto: Küch

Der langjährige Victorianer und jetzige HSV III-Coach Marcus Rabenhorst resümierte nach der Partie: „Ich finde, dass wir nach einer richtig schwachen ersten Halbzeit das Spiel in der zweiten Halbzeit recht offen gestaltet haben. Uns hat vielleicht so ein bisschen in der Box das Spielglück gefehlt, um mit einem Anschlusstreffer nochmal zurückzukommen. Das ist uns nicht gelungen. Aber die zweite Halbzeit müssen wir mitnehmen. Da haben die Jungs gezeigt, was möglich ist, wenn wir den Ball laufen lassen und die Räume bespielen, die wir bespielen wollen.“ 


Im ersten Abschnitt sei sein Team „total ängstlich“ gewesen. „Obwohl Vicky hoch gestanden hat, haben wir uns nicht getraut, Fußball zu spielen. Und das ist eigentlich immer unser Ansatz. Ich kann es auch nicht begründen, warum wir davon abgewichen sind. Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht bereit waren, den Ball in den Zonen zu fordern, wo wir ihn haben wollen“, sei der erste Durchgang „in allen Punkten zu wenig“ gewesen, befand Rabenhorst.

Autor: Dennis Kormanjos