„Das ganze Spiel gibt’s am Abend nochmal auf leckerbissen.de“
Dassendorf schlägt Wedels „letzte Garde“ - Agyemang-Rückkehr nicht erfolgreich
Eric Agyemang (re.) kehrte erstmals als Aktiver an die alte Wirkungsstätte zurück und lieferte sich einige heiße Duelle - auch mit Ex-Teamkollege Joe Warmbier. Foto: KBS-Picture.de
Das Tor des Tages: Wedels Jannick Wilckens (li.) kommt gegen Marcel von Walsleben-Schied zu spät. Foto: KBS-Picture.de
Einen letzten Angriff gewährte Referee Mejahdi den Elbstädtern noch. Als die versuchte Hereingabe von Marcus Richter aber im Toraus landete, hatte der Schiedsrichter ein einsehen. Schlusspfiff! „Wir hatten in der zweiten Halbzeit gleich zu Beginn eine Chance von Samuel Louca und danach war es vorbei mit der Herrlichkeit. Das Passspiel war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben und so mussten wir wirklich bis zum Ende zittern, weil sich Wedel immer voll reingehauen hat“, befand TuS-Coach Thomas Hoffmann, der einen, wie man in der Fußballersprache immer so schön sagt, typischen „Arbeitssieg“ mit seinen Schützlingen verbuchte. Dabei ließen die Vorzeichen durchaus etwas anderes vermuten: „Wir wussten, um die personelle Lage bei Wedel und darum, dass sie am Samstag nochmal richtig ranmussten – während wir hier eine Stunde lang im Schnee trainiert haben“, so Hoffmann, dessen Gegenüber im Vorfeld sogar „ein bisschen Angst und Bange war“, wie er zugab, „aufgrund unserer Personalsituation und als ich die Kerle von Dassendorf habe rausgehen sehen – denn da ist ja schon etwas Qualität vorhanden.“ Der WTSV musste den Gang zum Spitzenreiter ohne Leistungsträger wie Sonay Hayran, Jan Eggers, Marlo Steinecke, Christian Dirksen oder auch Theodoros Ganitis antreten. „Das sind alles potenzielle Stammspieler“, so Großkopf, der auf der Bank mit Ersatztorwart Niklas Marten und dem ebenfalls angeschlagenen Fernando Roesler nur zwei Wechseloptionen hatte.
Agyemang: „Wir haben Dassendorf Paroli geboten“
Für einen Akteur auf Seiten der Wedeler war es hingegen eine ganz besondere Heimkehr: Eric Agyemang. Der einstige Torjäger der TuS kehrte erstmals als Aktiver an die alte Wirkungsstätte zurück. „Die letzten Male, als wir mit Wedel hier gespielt haben, war es körperlich nicht so optimal bei mir. Auch heute habe ich mich nicht ganz so gut gefühlt. Aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, letztmalig hier aufzulaufen“, so Agyemang, der seine Laufbahn am Ende dieser Saison beenden wird. „Ich hatte in Dassendorf eine ziemlich erfolgreich Zeit. Die ganzen Leute sind immer noch da. Von daher ist es schön, wenn man so herzlich empfangen wird und ich freue mich immer wieder, wenn ich hier auflaufen darf – auch, weil es mein letztes Spiel auf diesem Platz war. Nach der Saison höre ich mit dem aktiven Fußball auf und werde mich anderen Dingen widmen.“ Noch ist es allerdings nicht so weit. Erst einmal wollte Agyemang seine „alte Liebe“ ein wenig ärgern. „Ich glaube, dass man von uns heute hier nicht allzu viel erwartet hat – zumal wir keine lange Ruhephase nach dem letzten Spiel hatten. Das letzte Mal, als wir zwei Tage Pause hatten, wurden wir danach zerlegt.“ Dem war am heutigen Tag aber nicht so. Deshalb zog der mittlerweile 38-Jährige auch ein zufriedenstellendes Fazit – trotz der 0:1-Pleite und obwohl er ohne Torerfolg blieb: „Gerade, weil wir hier in letzter Besetzung angetanzt sind, muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Dafür haben wir das sehr anständig gemacht, Dassendorf ernsthaft Paroli geboten und hätten durchaus einen Punkt verdient gehabt.“
Steen-Rot: „Klare Abseitsstellung - das müssen sie sehen!“
Das Tor des Tages fiel in Minute 25 und zwar nach einem echten „Dasse-Klassiker“: Einwurf Pascal Nägele, Kopfballverlängerung des ganz starken Joe Warmbier – und Marcel von Walsleben-Schied-Schied nickte das Runde am zweiten Pfosten ins Eckige! Der zweite große Aufreger des Spiels ereignete sich eine knappe Viertelstunde vor Ultimo, als Samuel Louca den Ball für Maximilian Dittrich durchsteckte und dieser, beim Versuch, den Ball vorbeizulegen, vom herauseilenden WTSV-Fänger Stefan Steen touchiert wurde. Schiri Mejahdi zückte glatt Rot für den Keeper (74.)! „Ich sag da lieber nichts zu“, wollte sich selbst Hoffmann etwas bedeckt halten, meinte dann aber doch: „Ich kann schon verstehen, dass man sich an der Seitenlinie ein bisschen echauffiert über so eine Entscheidung.“ Denn Dittrich legte sich den Ball so weit vor, dass dieser nahezu in Richtung Eckfahne rollte. Und, was den Gästen noch viel bitterer aufstieß: „Ich glaube schon, dass er ihn trifft. Aber dieser Situation geht eine ganz, ganz deutliche Abseitsstellung voraus. Keine knappe, sondern eine deutliche – und das müssen sie einfach sehen!“, ärgerte sich Großkopf.
Agyemang: „Deutlich besserer Fußball als St. Pauli - das war furchtbar“
In Unterzahl wurde es für sein Team natürlich noch schwieriger, dem Meister ein Bein zu stellen. Dennoch: „Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, wie diszipliniert sie sich verhalten hat. Das war über die gesamte Spieldauer wirklich sehr anständig“, lautete Großkopfs Fazit. Während Hoffmann zu Protokoll gab: „Wir haben endlich mal wieder zu Null gespielt, müssen aber zusehen, dass wir uns insofern steigern, dass wir mal wieder 60 oder 75 Minuten lang guten Fußball spielen – und nicht nur eine Halbzeit. Aber: Auch wenn eine große Qualität vorhanden ist, kann man selbst von dieser Mannschaft nicht erwarten, dass sie in jedem Spiel 90 Minuten lang die Sterne vom Himmel spielt.“ Die abschließenden Worte gehören jedoch Eric Agyemang, der es „ein bisschen ärgerlich und schade“ fand, dass sich sein WTSV für die kämpferische Leistung nicht mit einem Punktgewinn belohnt hat. Und um die Kurve zum Anfang des Textes zu schlagen: Auch Agyemang weilte am Ostersonntag mit Funk und Schönteich zusammen im Millerntor-Stadion. Seine Einschätzung: „Ich glaube, dass wir einen deutlich besseren Fußball gespielt haben, als St. Pauli gestern. Das war furchtbar anzusehen!“