Oberliga
Das „hohe Maß an Qualität“ beeindruckt auch den Gegner: „Dassendorf war echt gut“
Obloch: „Es war tatsächlich das erste Mal so, dass wir nicht nah dran waren“
Tabellenführung verteidigt: Die TuS Dassendorf gab sich beim 3:1 in Osdorf keine Blöße und beeindruckte auch den Gegner. Foto: Kormanjos
Als Mattia Maggio in der 80. Minute sein Tagwerk vollbracht hatte und Marcel von Walsleben-Schied die letzten zehn Zeigerumdrehungen für ihn ran durfte, war der zweifache „Knipser“ nicht sonderlich „amused“ darüber. „Er platzt derzeit vor Spiellust“, erklärte Trainer Jean-Pierre Richter hinterher – und hatte gut lachen. Schließlich feierte seine Equipe gerade den sechsten Sieg in Folge und die Verteidigung der Spitzenposition. „Was ist Souveränität?“, entgegnete „JPR“ auf Nachfrage, ehe er ausführte: „Ich glaube, dass wir eine hohe individuelle Qualität haben – auch in der mannschaftlichen Umsetzung. Hinzu kommt, dass wir viele Spieler haben, die eine hohe Verantwortung auf dem Platz tragen. Auch im Zusammenspiel zwischen der Mannschaft und mir sieht man Fortschritte. Aber grundsätzlich war es heute in der ersten Halbzeit ein hohes Maß an Qualität im Ballbesitz.“
„Müssen lernen, in solchen Situationen ruhiger zu bleiben“
Ein so hohes Maß an Qualität, dass Osdorf-Coach Philipp Obloch einsehen musste, dass man es zwar über weite Strecken gut gemacht habe, aber „immer wieder brenzlige Situationen“ zu überstehen hatte. Vor allem „die Standards sind brutal“, so Obloch. Und weiter: „Ich hatte in jeder Situation, wo wir vorne nicht den Zugriff gekriegt haben, das Gefühl, dass es hinten richtig wehtun kann. Und wenn wir Zugriff kriegen und die Bälle erobern, dann schlagen wir zu wenig Kapital draus.“ Als man gerade überlegt habe, „ob wir ein bisschen tiefer stehen, fällt das Tor“, ärgerte sich der Osdorf-Trainer über jene Szene kurz vor der Pause. Doch es sollte noch dicker kommen. „Wir müssen lernen, in solchen Situationen ruhiger zu bleiben. Wir kriegen zu oft das nächste Tor gleich hinterher – das war gegen BU schon so, auch gegen Curslack oder beim HSV III.“ Denn Richter befand auch: „Gegen den Ball hatten wir in der ersten Halbzeit ein Stück weit Probleme mit dem Zugriff. Ich nehme mich da auch mit in die Verantwortung. Denn das, was ich gefordert habe, wurde nicht so klar umgesetzt.“ Vor allem deshalb sei es für sein Team „so wichtig“ gewesen, „mal eine erste Halbzeit zu gewinnen“.
„Da muss viel passen - und heute hat nicht viel gepasst“
Kurz vor Schluss durfte Finn Thomas (Nr. 25) sein Comeback nach ewig langer Verletzungspause feiern. Foto: Kormanjos
Nach Wiederanpfiff haben seine Schützlinge „über 25 Minuten eine hohe Qualität“ an den Tag gelegt. Die Folge: Nach uneigennützigem Querpass von Rinik Carolus schob der glänzend aufgelegte Amando Aust zum 3:0 ein (57.). „Danach haben wir uns noch gute Angriffe herausgespielt, verpassen es aber, mit einem noch deutlicheren Ergebnis nach Hause zu fahren“, konstatierte Richter, der anstatt weiterer Treffer für seine Elf noch ein Gegentor hinnehmen musste, als Samuel Amoah kurz vor Ultimo noch Ergebniskosmetik für die „Blomkampler“ betrieb (89.). „Ich fand Dassendorf heute echt gut“, lobte Obloch den Kontrahenten. „Damit wir die an den Rand einer Niederlage bekommen, muss vieles passen – und heute hat nicht viel gepasst“, ehe er zugab: „Heute war es tatsächlich das erste Mal nicht so, dass wir nah dran waren“, musste er die Dominanz des Tabellenführers eingestehen.
Thomas feiert TuS-Comeback
„Ich freue mich sehr über den Sieg“, resümierte Richter, der um die Schwierigkeit der Aufgabe im Vorfeld wusste – und dementsprechend zufrieden war. „Wir haben in den letzten Wochen viel Freude und eine hohe Motivation, uns auf die jeweiligen Spiele vorzubereiten, aber gleichzeitig auch im Training so fleißig zu sein, dass wir uns am Wochenende belohnen. Wir ruhen uns aber nicht darauf aus, sondern trainieren gezielt weiter.“ Und auch der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft wird immer größer. In der 87. Spielminute feierte Finn-Lasse Thomas nach weit über einjähriger Verletzungspause sein Comeback für die „Wendelwegler“ – nachdem er sich am ersten Spieltag der Vorsaison gegen Wedel das Kreuzband gerissen hatte. Willkommen zurück!