Dassendorfer 1:0-Ausrufezeichen am Sachsenweg

Seyhmus Atugs Stochertor entscheidet Spitzenspiel gegen Niendorf

03. Mai 2015, 20:03 Uhr

Erzielte mit seinem Abstauber das einzige Tor des Spiels: Seyhmus Atug. Foto: noveski.com

Gespannt schaute die Meisterschaftskonkurrenz von Vicky und BU am Sonntagnachmittag zum Sachsenweg, der im Ruf des Tabellenführer-Schrecks steht. HR, Vicky und Pinneberg reisten hier jeweils als Oberligaprimus an und mit null Punkten im Gepäck wieder ab. Nicht so die TuS Dassendorf: Eine Standardsituation bescherte ihnen das einzige Tor des Spiels und alle drei Punkte. „Das hatte sich die Konkurrenz sicher anders ausgerechnet“, weiß auch Jan Schönteich.

Sollte am Ende eines ereignisreichen sowie oft im Schneckentempo ausgetragenen Titelrennens der Oberliga Hamburg erneut Dassendorf als Meister durchs Ziel gehen, wird man auf der Suche nach Gründen unter anderem auf die chancenarme Partie am Sachsenweg zurückblicken. Zwar war die TuS über neunzig Minuten die aktivere Mannschaft und der Sieg somit keinesfalls unverdient, aber auch Schönteich schätzte diesen lediglich als „verdienten aber glücklichen“ ein. Aber eben hier liegt der Unterschied zu den Konkurrenten von Vicky, BU, Pinneberg oder Halstenbek-Rellingen. In vier engen Spielen, die die Hausherren jeweils erst in den Schlussminuten für sich entschieden, verließen die Topteams der Liga den Sachsenweg stets als Verlierer. Ganz anders Dassendorf. Wie schon vor zwei Wochen in Halstenbek ließen sie das ganz große Spektakel, welches sie durchaus auch beherrschen, vermissen, kamen aber auch ohne zu glänzen zur vollen Punktausbeute. 

Meilenstein in Richtung Meisterschaft

Aber gerade darum bewertet Coach Schönteich den 1:0-Erfolg gegen den Niendorfer TSV als einen möglichen Meister-Macher: „Ich denke schon, dass es im Meisterkampf darauf ankommt, die schlechten Spiele zu gewinnen. Dass man die guten Spiele gewinnt, ist bei der Qualität, die wir im Kader haben, die Voraussetzung. Aber heute haben alle auf uns geschaut. Gefühlt ist dieses Spiel mehr wert als nur drei Punkte.“ Eine unwahrscheinlich wichtige Wegmarke in Richtung Titelverteidigung nicht nur, weil man das harte Pflaster in Niendorf unbeschadet überstand. Auch psychologisch sieht Schönteich sein Ensemble nun im Vorteil: „Das war ein Ausrufezeichen für die Konkurrenten, die sich wohl etwas anderes ausgerechnet hatten. Wir haben ihnen den Zahn sicher gelockert, wenn nicht gezogen.“ Bei weiterhin nur drei Punkten Vorsprung auf Verfolger Vicky zeigt diese Einschätzung, welche Geltung der Trainer der Begegnung zumisst. 

Dass es sich dabei um eine an Höhepunkten arme Partie handelte, mochte den neutralen Zuschauer enttäuschen. Bis auf das Tor von Seyhmus Atug, der in der 60. Minute nach einer Ecke von Saglam den dritten Dassendorfer Versuch verwertete, gab es an Strafraumszenen nicht viel zu sehen. Die einzige nennenswerte Offensivaktion der Hausherren vergab Schumacher, der aus knapp 20 Metern das Gehäuse knapp verfehlte (16.). Auch Dassendorf kam nur zu der ein oder anderen Halbchance, konnte aus vielen Standardsituation nur einmal Kapital schlagen. Dennoch wehrte sich Schönteich gegen die Einschätzung, man habe eine niveaulose Oberligapartie gesehen: „Natürlich gab es nicht 29 zu 34 Torchancen, aber das Niveau war trotzdem hoch. Es wurde nicht mit offenem Visier gespielt, aber Niendorf hat tief gestanden und gut verteidigt. Es kommt ja nicht von irgendwo, dass sie hier so viele Favoriten geschlagen haben.“

Standardsituation bringt die Entscheidung

So war es schlussendlich beinahe folgerichtig, dass ein ruhender Ball die Entscheidung bringen musste: „Das war kein Zufall. Beide Teams haben sich neutralisiert, also ist es typisch, dass so das Tor fällt. Es hat mich geärgert, dass wir nicht schon in der ersten Halbzeit mehr aus den Standards gemacht haben.“ Nach einem überzeugenden 5:0-Sieg gegen den Meiendorfer SV in der Vorwoche blieb es damit beim minimalistischen 1:0 und der erneuten Erkenntnis, dass Dassendorf auch die wenig glanzvollen Auftritte mit maximalem Ertrag über die Bühne bringen kann. Selbst wenn man den Sieg als glücklich bezeichnen will, sollte die Erkenntnis, dass bei der TuS das Glück zur Gewohnheit wird, der Konkurrenz zu denken geben. So kann auch ein 1:0 ein Ausrufezeichen sein.

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