Oberliga 02

Der „magischen Zahl“ mal wieder getrotzt: Obloch erleichtert und „stolz“ auf seine Jungs!

29. Januar 2022, 10:43 Uhr

Mehmet Eren (re.) im Kampf um den Ball mit Pascal Eggert, der früh raus musste. Foto: KBS-Picture.de

Der Stein war groß, der Philipp Obloch vom Herzen fiel. Riesengroß sogar. „Man kennt das ja. Mit jeder Niederlage wächst der Druck“, sprach der Trainer des TuS Osdorf auf die fünf Schlappen nacheinander an. „Insofern ist der Druck relativ groß gewesen“, gestand er nach den 90 Minuten gegen den SC Victoria Hamburg. Was ihn ein Stück weit positiv stimmte: „Diese ‚Fünf‘ scheint so ein bisschen eine magische Zahl für uns zu sein“, verriet Obloch – und führte dann erklärend aus: „Das war jetzt das dritte Mal, dass wir mit Osdorf fünf Spiele am Stück verloren haben und das sechste Spiel war jedes Mal ein Sieg. Aber wir müssen jetzt nicht unbedingt wieder so lange warten“, hatte er endlich wieder gut lachen.

Osdorf-Torschütze Kay-Fabian Adam (li.) im Duell mit Vicky-Torsteher Hendrik Rabe. Foto: KBS-Picture.de

Denn nach torlosen ersten 45 Minuten und einem Rückstand kurz nach Wiederanpfiff zeigten die „Blomkampler“ Moral. „Wir haben uns fest vorgenommen, mutiger zu sein als in der letzten Woche. Das haben wir umgesetzt. Und da bin ich auch ein bisschen stolz auf die Jungs, dass sie das mit dem Rucksack auf dem Rücken trotzdem hinbekommen haben“, strahlte Obloch. „Am Anfang sind uns noch ein, zwei Fehler passiert. Aber dann hatten wir das ganz gut im Griff“, befand er, dass das 0:1 „gefühlt aus dem Nichts“ fiel. Nach einem kurz ausgeführten Abschlag von Tjark Grundmann eroberte Vicky die Kugel im direkten Gegenpressing. Konrad Janta steckte für Andre Monteiro Branco durch. Dessen Schuss aus etwas spitzem Winkel wurde abgefälscht und am zweiten Pfosten von Nick Scharkowski in die Maschen gedrückt (49.).

„Ich muss meinen Hut vor der Moral und der Mentalität ziehen. Die Jungs haben einfach weiter gemacht, dran geglaubt und wollten es unbedingt. Das ist nicht selbstverständlich in der Situation. Deshalb habe ich großen Respekt davor“, lobhudelte Obloch seine Schützlinge, die nach einer guten Stunde zurückschlugen. Robin Schmidt verwertete einen langen „Diago“ von Felix Spranger rechts im Strafraum und fand mit seiner Hereingabe den eingerückten Kay-Fabian Adam, der wuchtig vollstreckte (61.).

Erst Pingpong, dann "Kacktor des Monats"

Bennet Krause (li.) ist einen Deut vor Oguzhan Senol am Ball. Foto: KBS-Picture.de

Immer wieder heiß gemacht und angetrieben von Georg Demircan, war Osdorf nun voll im Spiel drin. Die Gäste bekamen einen Eckball von Mehmet Eren nicht geklärt. Und nach kurzem Pingpong im Vicky-Sechzehner war es Tim Jobmann, der das Runde ins Eckige stocherte – 2:1 (73.)! Die Entscheidung zugunsten der Hausherren fiel gut neun Zeigerumdrehungen vor Ultimo – und zwar auf kurioseste Art und Weise. Nach einem sehr plumpen Foul von Magnus Hartwig an Prince Hüttner brachte Spranger den folgenden Freistoß aus dem Halbfeld scharf nach innen. Yannick Siemsen verlängerte das Leder unglücklich mit dem Hinterkopf an die Unterkante der Latte, von wo der Ball über den verdutzten Felix Schuhmann, der den Abpraller abbekam, plötzlich den Weg ins eigene Gehäuse fand (81.)! Ein Treffer der Marke „Kacktor des Monats“ – zumindest aus Sicht der Ebbers-Mannen!

"Ein paar Kleinigkeiten zu viel, die das Pendel in die andere Richtung haben ausschlagen lassen"

„Es war ein hochintensives Spiel von beiden Seiten. Beide Mannschaften haben ab der ersten Minute Gas gegeben und alles reingeworfen, was ging“, konstatierte Marius Ebbers, der bereits im Vorfeld wusste: „Nach solch einer Winterpause und so einer Vorbereitung war dieses Spiel eine ganz große Herausforderung“, erklärte er mit Hinblick auf die lange Corona-Pause seiner Victorianer. „Hintenraus hat Osdorf mehr Körner gehabt. Wir wissen, dass wir körperlich noch nicht auf dem Niveau sind, auf dem wir sein müssen. Aber das ist nach den vergangenen Wochen auch normal.“ Letzten Endes seien es „ein paar Kleinigkeiten zu viel“ gewesen, „die das Pendel in die andere Richtung haben ausschlagen lassen. Aber ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf. Die Jungs haben alles versucht und investiert.“ Abschließend äußerte Ebbers seine große Hoffnung, „dass wir jetzt mal vor Corona verschont bleiben“.

"Hätten wir das nicht gewonnen, wäre die Tür auf jeden Fall zu gewesen"

Wer behält die Oberhand? Papa Ndiaye (li.) und Miguel Gimeno Hinrichs kämpfen vehement um das Spielgerät. Foto: KBS-Picture.de

Sein Gegenüber wusste, auch mit Blick auf den Tabellenstand, wie enorm wichtig der Sieg war: „Man kann das zwar alles überhaupt nicht absehen, weil da einige Mannschaften noch so viele Spiele in der Hinterhand haben. Fakt ist aber, hätten wir das heute nicht gewonnen, wäre die Tür auf jeden Fall zu gewesen.“ So hat Osdorf wieder beste Chancen auf die Teilnahme an der Meisterrunde. „Wir müssen das letzte Spiel gewinnen. Das wird schwer genug werden. Natürlich ist es sehr unglücklich, dass da noch einige Spiele danach kommen werden“, sprach er abschließend auf den völlig verzehrten Spielplan an. Aber: Sein TuS ist zurück im Rennen!

Autor: Dennis Kormanjos