Ebongo lässt Tauben tanzen - "Riesen Kopfball, tolles Tor, einfach schön!"

Last-Minute-Gegentor vermiest Niendorf-U23 die Herbstmeisterschaft

05. November 2017, 16:00 Uhr

Frenetischer Jubel beim USC Paloma: Siegtorschütze "Kiko" Ebongo (3. v. re.) wird von Vorbereiter Dominic Ulaga (re.) und seinen Teamkollegen gefeiert. Foto: Damm

Mit einem Sieg hätte die U23 des Niendorfer TSV die Herbstmeisterschaft in der Landesliga Hammonia perfekt machen können. Doch der USC Paloma hatten etwas dagegen - denn mit einem Sieg hätten Uhlenhorster ihrerseits zur Spitzengruppe aufschließen können. Und so kam es dann auch. Das glücklichere Händchen bewiesen die „Tauben“, die in der Nachspielzeit die drei Punkte entführen konnten und damit punktetechnisch mit den "Jobmännern" gleichzogen. Gästetrainer Steffen Harms war sichtlich zufrieden, auch wenn er während des Spiels häufiger ziemlich laut wurde. „Ein Unentschieden wäre in Ordnung gewesen, aber wenn eine Mannschaft den Sieg verdient hatte, finde ich schon, dass wir das waren. Wir sind natürlich unglaublich glücklich - das war ein wichtiger Dreier für uns!“, gab er nach dem Spiel zu Protokoll.

Das 1:0 für die Gäste: Tom Bein (re.) veredelt zur Führung. Foto: Damm

Die erste Möglichkeit der Partie sicherten sich die Hausherren, als Darwin Streubier auf Marko Ahrens durchsteckte. Seine Flanke in die Mitte wurde jedoch von Maximilian Danzer neben das Tor geköpft (3.). Danach gab es eine Phase, in der sich beide Mannschaften gute Aktionen herausspielten, ohne jedoch zwingend torgefährlich zu werden. Tom Bein prüfte NTSV-Torwart Constantin Lustermann aus der Distanz - aber der Keeper war auf dem Posten (17.). Auf der anderen Seite bediente Bennett Schlechtweg Moritz Niemann, doch der brachte seinen Kopfball nicht auf das Tor, sondern rechts daneben (33.). Die Offensivreihe der Gäste war stetig in Bewegung und zeigte dann sogar eine artistische Aktion: Lion Mandelkau flankte den Ball in die Mitte, wo Dominic Ulaga zum Fallrückzieher ansetzte. Dieser wurde dann unfreiwillig zu Vorlage für Bein, dessen Schuss nur knapp am rechten Pfosten vorbei rauschte. Somit gingen beide Mannschaften torlos in die Pause.

Harms: "Dass die letzten Bälle nicht gekommen sind, hat mich unglaublich geärgert"

USC-Keeper Voß ist geschlagen. Der Ball zappelt nach Niemanns präzisem Schuss zum 1:1 im Netz. Foto: Damm

Doch USC-Coach Harms ärgerten während der ersten Halbzeit oftmals die vielen nicht ordentlich zu Ende gebrachten Spielzüge seiner Mannschaft. „Es ging um den letzten Ball. Die Jungs haben das super umgesetzt, was wir vorhatten. Wir hatten ganz tolle Ballgewinne. Aber dass die letzten Bälle dann nicht gekommen sind, das hat mich unglaublich geärgert, weil wir die Situationen so gut rausgearbeitet haben“, sagte er nach dem Spiel. Allerdings kam seine Mannschaft besser aus der Kabine und konnte auch den wichtigen Führungstreffer erzielen: Denny Schiemann steckte das Leder gekonnt für Bein durch, der Lustermann alt aussehen ließ und die Kugel ins kurze Eck jagte – 0:1 (57.)! Zehn Minuten brauchte die Elf von Matthias Jobmann, um zurückzischlagen: Der eingewechselte Maikel Papke setzte sich über die linke Seite gut durch und schlug den Ball in die Mitte. Dort stand Niemann, der das Spielgerät aus knapp 17 Metern ins linke untere Eck beförderte (67.)! Der Tabellenführer schlug zurück - doch in der Folge wurde das Geschehen zunehmend hektischer und Kampfbetonter.

Der Joker sticht

In der 85. Minute wechselte Harms dann noch einmal offensiv und hoffte auf den entscheidenden Impuls. Schiemann verließ den Platz und Francisco Javier Bacabo Ebongo betrat das Grün. Als alle Anwesenden schon mit dem Schlusspfiff rechneten, bekam Paloma noch einmal einen Eckball zugesprochen, als Beins Schuss geblockt wurde. „Ob das nun ein Abstoß oder ein Eckball war, konnte ich schwer sehen. Der Schiedsrichter hat sich für die Ecke entschieden“, bezweifelte Jobmann die Entscheidung. Dieser ruhende Ball brachte dann den Erfolg, weil Ulaga den Kopf des fünf Minuten zuvor eingewechselten Ebongo fand, der hoch stieg und das Leder mit Hilfe des Innenpfostens über die Linie brachte (91.)! Die gesamte Gästebank, inklusive Trainer Harms, rannte zum umjubelten Siegtorschützen und feierte mit diesem den ganz späten Luckypunch.

Harms: "Tolles Tor, riesen Kopfball, einfach schön!“

Der Siegtreffer in der Nachspielzeit: Ebongo (re.) schädelte zum Paloma-Triumph ein. Foto: Damm

„Wir waren in der ersten halben Stunde sehr zufrieden, da hatten wir das Spiel gut im Griff und waren fußballerisch in diesem Moment stärker“, befand Harms. „In der zweiten Halbzeit war es offener und hektischer. Ich denke aber, dass wir verdient in Führung gehen. Danach haben wir eine kleine schläfrige Phase, wo wir passiver wurden - dadurch bekommen wir das Gegentor. Aber wenn man alles zusammenfasst, auch wenn es am Ende super glücklich ist, wenn man mit dem Schlusspfiff das Siegtor macht, glaube ich, dass wir nicht der unverdiente Sieger sind.“ Mit der Einwechslung von Ebongo hatte der Coach ein glückliches Händchen bewiesen. „Wir haben so viel Qualität auf der Bank, das freut uns. Das spiegelt dann auch die gute Kaderplanung wider, wenn man dann solche Leute bringen kann. Tolles Tor, riesen Kopfball, einfach schön!“, jubelte Harms über den Dreier gegen einen direkten Widersacher, dem man damit die Herbstmeisterschaft entriss. Denn: Da der HEBC sein Spiel bei Inter Hamburg gewinnen konnte (3:0), sicherte sich das Fagin-Ensemble den Platz an der Sonne nach der Hinrunde. Während die Niendorf-Reserve - nach dem Erfolg von HR gegen SCALA (4:2) - sogar auf den dritten Platz abrutschte.

Jobmann: "Dass man so einen Siegtreffer bekommt, ist natürlich sehr ärgerlich“

Übungsleiter Matthias Jobmann war dementsprechend bedient und fand nach dem Spiel deutliche Worte. Auf die Frage, ob er trotz der Last-Minute-Pleite zufrieden mit der Mannschaftsleistung war, antwortete er mit einem klaren „Nein!“, und führte weiter aus. „Gerade in der ersten Halbzeit waren wir viel zu passiv, da haben wir nicht gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns reingekämpft. Viele gute Torchancen gab es auf beiden Seite nicht, von daher habe ich eigentlich gedacht, das wird ein Unentschieden. Dass man dann so einen Siegtreffer bekommt, ist natürlich sehr ärgerlich!“

Autor: Kevin Sager

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