Regionalliga Nord

Eine „Brise“ und ein Donnerhall: Teutonia 05 geht gegen den LSK mächtig steil!

04. Oktober 2020, 17:51 Uhr

Die Spieler des FC Teutonia 05 feiern den deutlichen 4:0-Erfolg gegen einen hoffnungslos unterlegenen Lüneburger SK Hansa. Foto: Kormanjos

Es war ein 20-minütiges Powerplay gegen einen tief an den eigenen Sechzehner eingeschnürten Lüneburger SK Hansa. Die Gäste, die im ersten Durchgang mit Leibchen auflaufen musste, weil es sich offenbar noch nicht bis nach Lüneburg herumgesprochen hat, dass die Vereinsfarben der Teutonen schwarz und weiß sind, verschanzten sich mit Mann und Maus am eigenen Strafraum. Es rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor des fast schon bemitleidenswerten Roman Birjukov zu. Der Aufsteiger von der Kreuzkirche, der seine Heimspiele im Stadion Hoheluft austrägt, spielte den LSK schwindelig – und ließ auch, nachdem der Knoten geplatzt war, keinen Deut nach (alle Highlights im LIVE-Ticker zum Nachlesen). Im Gegenteil...

Nick Brisevac (li.) zeigte eine ganz starke Leistung in Reihen der Teutonen und freut sich auf die Rückkehr an die AJK am Mittwoch. Foto: noveski.com

Er war an nahezu jeder Aktion beteiligt und stand sinnbildlich für die Dominanz des FC Teutonia 05: Nick Brisevac. Seine technische Finesse und Ballverarbeitung nach einem langen Ball ermöglichte Nico Donner in der 21. Spielminute die zu jenem Zeitpunkt längst überfällige und hochverdiente Führung. Doch das war erst der Anfang. Die Lüneburger schienen von Minute zu Minute mehr und mehr in Ehrfurcht zu erstarren – und leisteten sich kapitale Böcke. Vor dem zweiten Teutonen-Tor, das erneut Brisevac mit einem Freistoß einleitete, sorgte ein Querschläger in der Hintermannschaft dafür, dass Fabio Parduhn aus kurzer Distanz zum Schuss ausholen konnte. Dabei wurde er jedoch von Bastian Stech zu Fall gebracht. Den fälligen Strafstoß verwandelte „Brise“ ganz cool (30.). „Das war letztes Jahr mit Norderstedt beim 5:1 gegen Heide“, entgegnete der Mittelfeldakteur auf die Frage, wann er das letzte Mal an einem solch einseitigen Spiel teilgenommen habe – und fügte an: „Ich muss gestehen, dass ich auch etwas überrascht war, wie wir das Ganze gelöst haben – auch wenn ich mir das schwerer vorgestellt hätte. Aber die Tore muss man auch erstmal machen.“

Donners Hacke zeigt Teutonias Klasse

Nico Donner (li.) brachte "T05" in Front und bereitete den Hathat-Treffer mit der Hacke vor. Foto: noveski.com

Es folgte das spielerische Highlight der ersten 45 Minuten. Die Szene, die den ersten Abschnitt perfekt widerspiegelte – diesmal ohne Brisevac-Beteiligung: Abdel Hathat und Donner kombinierten sich auf dem rechten Flügel durch. Dies aber nicht irgendwie, sondern in einem Tempo, dem der Gast schlichtweg nicht gewachsen und mit einer technischen Klasse, mit der Lüneburg überfordert war. Denn Donner legte schlussendlich mit der Hacke in den Lauf von Hathat ab, der seinen Gegenspielern enteilte und den Angriff krönte (39.). Dominant, dominanter, Teutonia 05! Dass es zum so frühen Zeitpunkt der Saison schon so famos laufen würde, hätte auch Brisevac „definitiv nicht gedacht“, wie er anschließend gestand. „Wir haben ganz hart für jeden Punkt gekämpft. Aber anfangs hätte ich das nicht unbedingt für möglich gehalten, dass wir so viele Punkte auf dem Konto haben würden.“ Die Basis dafür sei „eine gute Defensive“, so der ehemalige Altonaer und Norderstedter. „Dass wir vorne immer ein Tor schießen können, haben wir gezeigt.“

In Unterzahl: Coffie legt noch einen Treffer nach

Der Ex-Barmbeker Abdel Hathat (re.) markierte das 3:0 vor der Pause. Foto: noveski.com

Nach der Pause schraubten die Hollerieth-Mannen – angesichts der deutlichen Führung und des immens starken Auftritts – einige Gänge runter. Das reichte, um gegen einen an Harmlosigkeit nicht zu überbietenden Gegner nichts anbrennen zu lassen. Daran änderte auch der völlig unnötige Platzverweis gegen Fabio Parduhn, der bereits gelbverwarnt nach einem Halten meckerte (80.), nichts. Im Gegenteil. Als Brisevac einem Kontrahenten zum wiederholten Male einen Knoten in die Beine spielte, seine Hereingabe in der Mitte aber keinen Abnehmer fand, war der „Man of the Match“ außer sich (86.). Und dennoch reichte es noch zu einem weiteren Treffer, als Istefo für Vital-Yves Mfumu durchsteckte und dieser im Fallen für den in der Mitte aufgerückten Marcus Coffie querlegte – 4:0 (90. +1).

"Ich bin nicht ganz zufrieden mit mir"

Ein, zwei Wackler hatte Marcus Coffie drin - aber in der Nachspielzeit besorgte der Innenverteidiger den Endstand. Foto: noveski.com

„Ich habe ja schon die eine oder andere Station hinter mir. Aber die Stimmung in der Mannschaft ist echt richtig gut und es macht unfassbar Bock“, stellte Brisevac nach der Gala einen Grund für den Erfolg der Mannen aus Ottensen heraus. Er selbst sei in der Position als „Achter“ wieder „mehr an gefährlichen Aktionen in der Offensive beteiligt“ und fühle sich nach langer Leidenszeit nun auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke. „Die ersten Spiele habe ich schon noch gemerkt, dass mir vor allem Kraft fehlt. Jetzt kann ich auch in der 85. Minute noch zu einer Aktion ansetzen. Ich hoffe natürlich, dass ich nicht zurückgeworfen werde und alles so bleibt“, erklärte der „Blondschopf“ – und verriet, dass er trotz des Kantersieges und der bärenstarken Vorstellung „nicht ganz zufrieden“ mit sich war. „Ich denke, ich hätte noch einen mehr machen können.“ Aber, so Brisevac, das sei „Meckern auf hohem Niveau“. In der Tat.

"Das wird ein geiles Spiel"

Aber vielleicht gelingt es ihm ja ausgerechnet am Mittwoch, den eigenen Ansprüchen vollends zu genügen. Ausgerechnet deshalb, weil Brisevac dann „das erste Mal“ an die alte Wirkungsstätte auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn zurückkehrt und sein FC Teutonia 05 im Derby bei Altona 93 sogar die Tabellenspitze erklimmen kann. „Das wird ein geiles Spiel. Ich freue mich da unheimlich drauf!“

Die komplette PK mit beiden Trainern und deutlichen Worten von Rainer Zobel im Video:

Autor: Dennis Kormanjos