Landesliga Hansa

(Elfer-)Drama auf dem Dorf: Schraub wird zum Türkiye-Trauma

Altengamme feiert durch einen verwandelten Strafstoß einen 2:1-Heimsieg

21. September 2019, 19:28 Uhr

Traf vom Elfmeterpunkt und sorgte so für den Sieg: Altengammes Stürmer Sandro Schraub. Foto: Bode

Die Zeit war bereits weit fortgeschritten und im Landesliga Hansa-Spiel zwischen dem SV Altengamme und dem FC Türkiye sah alles danach aus, als ob sich die beiden Widersacher vor den knapp 130 Zuschauern am Gammer Weg mit einem Unentschieden voneinander trennen würden. Doch einer stand dem letztlich entgegen: Schiedsrichter Björn Lassen. Der Referee vom Barsbütteler SV deutete beim Stand von 1:1 in der letzten Minute des Spiels auf den Elfmeterpunkt, nachdem Sandro Schraub im Strafraum der Gäste zu Boden gegangen war. Zu Fall gebracht von seinem Gegenspieler. Und das Ganze eben nicht im Rahmen der Regeln, wie „Schwarzkittel“ Lassen befand... 

Man muss kein Prophet sein, um sich das Ende denken zu können: Schraub selbst trat – wider des Sprichworts, der Gefoulte soll nicht selbst schießen – zum „Penalty“ an und traf zum Sieg für seine Farben. „Das ist eine sehr unglückliche Niederlage. Nicht nur aufgrund des späten Zeitpunkts, sondern weil ich finde, dass ein Unentschieden das gerechtere Ergebnis gewesen wäre. Altengamme hatte zwar nach der Führung in der ersten Halbzeit noch einen Pfostentreffer zum möglichen 2:0, aber wir im zweiten Durchgang ebenso das 1:2 auf dem Fuß, als Takuro Mohara per Freistoß den Pfosten getroffen hat“, resümierte FCT-Manager Seweryn Malyk nach der Begegnung, die er als „kein hitziges Spiel zwischen den beiden bislang fairsten Mannschaften der Liga“ apostrophierte – „auch, wenn zwei Rote Karten etwas anderes widerspiegeln. Die Rudelbildung hat der Schiedsrichter mit Doppel-Rot richtig gelöst.“ In jener Szene, die Malyk im Nachgang der Partie ansprach, waren sowohl Altengammes Philipp Heitmann als auch Gästeakteur Inan Türkad vom Platz geflogen (72.).  

Malyk: „Ob der Strafstoß einer war, ist müßig und aus der Ferne nicht zu beurteilen“

Bei Türkiyes Coach Jörn Großkopf und seinem Team sorgte der Last-Minute-Treffer für lange Gesichter. Foto; KBS-Picture.de

„Ob wir einen Handelfmeter bekommen müssen und ob der Strafstoß an Schraub einer war, ist müßig und aus der Ferne nicht zu beurteilen“, sagte Malyk, suchte die Schuld für die Niederlage jedoch keinesfalls beim Spielleiter. „Wir sind gut beraten, zunächst einmal unsere eigene Leistung zu hinterfragen. Und für einen Auswärtssieg hat diese nicht gereicht. Das ist das, was zählt. Trotz aller Enttäuschung ist nichts passiert. Mit einem Sieg gegen Bergstedt am kommenden Wochenende wären wir wieder in der Verlosung“, stellte der Manager der Wilhelmsburger nach dem Abpfiff fest. In den 90 Minuten war Altengamme zunächst durch Heitmann in Führung gegangen (19.). Noch vor dem Seitenwechsel gelang es den Gästen durch Cem Müller in der 34 Minute auszugleichen. Der Rest ist bekannt. „Nach dem Gegentreffer haben wir zu viele Fehlpässe und zu große Abstände und machen es dem Gegner einfach. Beim Stand von 1:1 haben wir aber ebenso wie in der ersten Halbzeit Pech mit einem Alu-Treffer. Erst Schraub, dann später Jonas Buck“, befand Philipp Mohr.


Der SVA sei, so der Ligaobmann der Hausherren, „eigentlich gut reingekommen. Wir haben das, was wir uns vorgenommen hatten – nämlich dem Gegner im Zentrum relativ früh den Zahn zu ziehen – einigermaßen hinbekommen. Nach der Führung verlieren wir den Faden und Türkiye kommt besser ins Spiel. Durch ein 'Murmeltor' kassieren wir den Ausgleich. Das war ärgerlich, weil wir es aus meiner Sicht nicht gut verteidigt haben. Wir hatten in der ersten Hälfte zwei, drei gute Abschluss-Möglichkeiten, sind aber ohne ein großes spielerisches Übergewicht geblieben.“ Im zweiten Durchgang „war es ein relativ ausgeglichenes Spiel. Dass wir mit 2:1 gewinnen ist aufgrund der Torchancen verdient, aber spielerisch war es von den Anteilen her ausgeglichen. Vor zwei Wochen haben wir gegen Bergstedt in der 90. Minute einen Elfmeter gegen uns bekommen, diesmal haben wir das Glück, dass wir einen für uns bekommen und den zum Sieg nutzen. Das ist geil, weil wir jetzt mit unseren vier Herren- und der Damenmannschaft nach Bergedorf zum Oktoberfest fahren. Da sind insgesamt 128 Leute von uns dabei...“, stellte Mohr abschließend fest.

Jan Knötzsch