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Final-Spektakel: Lohbrügge triumphiert - Maskaljevic krönt Bäker-Gala!

„PREY Getränke Cup“: Cordi trotz Kocin-Show im Endspiel geschlagen

13. Juli 2019, 21:10 Uhr

Der VfL Lohbrügge triumphiert beim hochkarätig besetzten „PREY Getränke Cup 2019“ des SC Condor durch einen 4:3-Finalsieg über Oberligist Concordia. Foto: Kormanjos

Von einer Kampfansage wollte Sven Schneppel überhaupt nichts wissen. Vielmehr erklärte der Übungsleiter des VfL Lohbrügge, dass man „einen Anspruch“ habe, „wie wir Fußball spielen wollen. Ob das das Beste ist, wird sich noch herausstellen.“ Nimmt man die Auftritte beim „PREY Getränke Cup 2019“ des SC Condor allerdings als Maßstab, dann wird sich die Landesliga Hansa auf eine Menge gefasst machen können. Denn: In einem spektakulären Finale – mit nicht minder sehenswerten Toren – bezwangen die Mannen vom Binnenfeldredder den klassenhöheren Oberligisten Concordia mit 4:3 und holten sich den „Henkelpott“ (alle Highlights im LIVE-Ticker)! „Wir sind sehr zufrieden und können mit viel Selbstvertrauen in die Saison gehen“, strahlte ein zufriedener Schneppel.

Umut Kocin (re.) traf einmal selbst und bereitete die anderen beiden Tore vor, verschoss aber auch einen Elfmeter. Foto: Bode

Die letzten Augenblicke waren bereits angebrochen und inzwischen war auch die Sonne längst zurück am Berner Heerweg, als sich Duro Maskaljevic den Ball noch einmal zurechtlegte. Seine Lohbrügger bekamen im rechten Halbfeld einen Freistoß zugesprochen, den der Linksfuß kurz vor Ultimo beim Stand von 3:3 scharf vors Tor bringen sollte. Doch Maskaljevic hatte seine ganz eigene Idee. Aus gut und gerne 35 Metern feuerte er die Kugel in Richtung langes Eck. Der Ball wurde lang und länger – und schlug auf einmal im linken Giebel ein. Cordi-Keeper Tim Burgemeister war geschlagen, der 4:3-Siegtreffer für den VfL – und was für einer (89.)! „Über die Woche hat sich die Mannschaft diesen Cup absolut verdient“, urteilte Schneppel, der seinen Mannen vor den 90 Minuten eine klare Ansage machte: „Es geht darum, nicht nur zu sagen, wir haben Niendorf und Co geschlagen, sind im Finale und das reicht, sondern jetzt wollen wir auch etwas holen. Denn in der Liga haben wir auch vor, etwas zu holen. Das ist ein erster kleiner Schritt dahin.“

Bäker-Show auf der einen, Kocin-Gala auf der anderen Seite

Pascal Bäker (re.) drückte dem Endspiel mit zwei Toren und einer Vorlage seinen Stempel auf. Foto: Bode

Ein Schritt, an dem ein Akteur entscheidenden Anteil hatte: Pascal Bäker. „Man darf nicht einen herausheben. Es war eine Mannschaftsleistung, aus der in jedem Spiel immer mal einer herausstechen kann“, wollte Schneppel das Team in den Vordergrund rücken. Doch Bäker traf zunächst nach mustergültigem Zuspiel von Anto Zivkovic zur Führung (12.), ehe er eine gute Viertelstunde vor Schluss den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich durch den Ex-Concorden Mohamed Labiadh mustergültig vorbereitete (74.). Doch damit noch nicht genug. Nach Vorarbeit von „Youngster“ Mert Akkus schlenzte der 23-Jährige das Leder aus 16 Metern traumhaft in den rechten Winkel – 3:3 (81.). Der „Bäker-Show“ stand auf der anderen Seite ein Spieler jedoch in nichts nach: Umut Kocin. Der Rückkehrer aus der Türkei feuerte das Spielgerät aus 17 Metern mit Hilfe des linken Innenpfostens zum 1:1 in die Maschen (57.) – ein Traumtor. Es folgte ein weiterer herrlicher Treffer durch Michel Netzbandt, der von Kocin in Szene gesetzt wurde und per Volley aus 14 Metern einschweißte (64.), ehe der Ex-Profi mit seiner Flanke auf den Kopf von Steven Lindener auch noch die 3:2-Führung seiner „Bekkampler“ einleitete (80.). Der 31-Jährige war an allen Treffern direkt beteiligt, scheiterte in der ersten Halbzeit aber auch mit einem Foulelfmeter (Tim Santelmann an Necati Agdan) an Alen Brandic. „Wenn einer an jedem Tor seinen Anteil hat, dann ist es schlecht, zu sagen: ‚Umut hat einen Elfer verschossen, der ist nicht gut.‘ Das ist totaler Quatsch! Er ist ein Spieler, der viel mit den Jungs redet, sie unterstützt – und die akzeptieren ihn sofort. Das ist auch die Stärke eines Spielers, der seine Erfahrungen hat und diese auch weitergibt. Er ist der Königstransfer“, befand auch Cordi-Co-Trainer Jens Schadewaldt, der aber postwendend anfügte: „Ich finde, der ganze Kader ist ein Königstransfer.“

„Die Tore haben für Vieles entschädigt“

Der Jubel war groß bei Duro Maskaljevic (li.) nach seinem Traumtor zum 4:3-Endstand. Foto: Bode

Doch nicht nur Kocin versagten während der 90 Minuten vom Punkt die Nerven, auch Sulieman Omar konnte das Runde aus elf Metern – diesmal wurde Philip Pettersson von Maskaljevic zu Fall gebracht – nicht im Eckigen unterbringen, sondern blieb am Außenpfosten hängen. „Ich finde es trotzdem gut, wenn ein 19-Jähriger den Mut hat, sich den Ball zu nehmen“, äußerte Schadewaldt keinerlei Kritik. Im Gegenteil. „Gestern hat es im Elfmeterschießen gegen BU ja noch gut geklappt. Aber wenn man platt ist, dann ist man auch nicht mehr konzentriert. Wenn Kraft und Konzentration da sind, werden sie auch wieder treffen.“ Generell seien „die vier Gegentore zu viel. Aber die Art und Weise, wie die Tore gefallen sind, ist das, woran wir arbeiten können – und das ist in der Vorbereitung eigentlich ein gutes Feedback. Auch wenn da drei Sonntagsschüsse dabei sind, wo es ganz schwer ist, daran zu arbeiten. Aber beim 3:3, das durch die Mitte fällt, muss man viel früher dazwischen gehen und die Situation klären.“ Sein Gegenüber fand „die erste Halbzeit gut – das will ich nicht unter den Teppich kehren“, so Schneppel, „aber gestern fand ich uns gegen Niendorf noch einen Tick spielstärker. Man hat gemerkt, dass bei einigen in der zweiten Halbzeit die Beine schwer wurden. Wir waren da nicht mehr so griffig. Aber die Tore haben für Vieles, was uns spielerisch nicht mehr so gelungen ist, entschädigt. Das waren Traumtore und hat richtig Spaß gemacht!“

BU schlägt Niendorf - auch Türkiye und TuRa erfolgreich

Auch Danijel Suntic schrie seine Freude heraus. Foto: Bode

Fast schon zu viel Spaß. Denn „manchmal wünscht man sich in der Vorbereitung so einen kleinen Ausrutscher“, wie Schneppel, der die Geschicke zusammen mit Elvis Nikolic, der im Urlaub weilt, leitet, gestand: „Aber wir haben noch ein Testspiel gegen Wentorf. Da kann ja noch was schiefgehen. Aber die Spieler hören zu und das ist immer das wichtige.“ Während Lohbrügge am Ende den Titel einheimste, besiegte BU im Spiel um den dritten Platz den Oberliga-Kontrahenten Niendorfer TSV – Marten Köhler, Tim Jeske und Elias Saad netzten für die Barmbeker, Dennis Thiessen verkürzte zwischenzeitlich – mit 3:1 (Mehr HIER). Beide Teams einigten sich zuvor auf eine Spielzeit von zweimal 30 Minuten. Den fünften Platz belegte der FC Türkiye durch einen 2:1-Sieg gegen den gastgebende SC Condor (Dennis Rosenthal 2, Luis Honig - die Höhepunkte im Ticker). Letzter wurde der SV Bergstedt nach einer 1:3-Schlappe gegen TuRa Harksheide. Dabei gingen die Dittmar-Schützlinge durch Lukas Hübner mit 1:0 in Front. Nach der Pause spielte aber nur noch eine Mannschaft, die sich durch zwei Distanzschüsse von Daniel Meier und einen toll herausgespielten Treffer von Lukas Raphael belohnte, mit 3:1 siegte und die „Rote Laterne“ an den Hansa-Landesligisten abgab (die Tore im Ticker zum Nachlesen).

Autor: Dennis Kormanjos