LOTTO-Pokal

Gehörig gewankt, aber nicht gefallen: Krasniqi erlöst Teutonia bei „aufopferungsvoll kämpfenden“ Kummerfeldern!

15. Februar 2023, 10:56 Uhr

Der entscheidende 2:1-Siegtreffer für den haushohen Favoriten: KSV-Keeper Yannik Neumann (Mi., verdeckt) kommt aus seinem Kasten, Erolind Krasniqi (re.) köpft ein. Foto: noveski.com

Es fehlte wahrlich nicht viel - und auch der zweite Regionalligist hätte binnen sieben Tagen die Segel gestrichen! Nach dem völlig überraschenden Pokal-Knockout von Eintracht Norderstedt beim HEBC (2:5 n. E.) hätte um ein Haar auch der FC Teutonia 05 seine Qualitäten vom Punkt unter Beweis stellen müssen. Beim Landesligisten aus Kummerfeld lief der Viertligist zunächst einem Rückstand hinterher und musste bis zur 83. Spielminute warten und zittern, ehe Erolind Krasniqi für riesengroße Erleichterung an der Kreuzkirche gesorgt haben dürfte.

Enzo Simon (li.) brachte den krassen Underdog aus der Landesliga in Führung und bejubelt seinen Treffer zum 1:0. Foto: noveski.com

Es war nicht nur eine „ehrenvolle 1:2-Niederlage“ eines „aufopferungsvoll kämpfenden“ Kummerfelder SV. Es war ein Auftritt, der nicht nur Hans-Joachim Kühnbaum, langjähriger Zweiter Vorsitzender, „einfach nur stolz“ machte, „mit einem, aus taktischen Gründen nicht einmal ganz optimal besetzten Team, ein solch knappes Ergebnis erzielt zu haben. Aus Vereinssicht werten wir das Pokalspiel als ein absolutes ‚Highlight‘ in der gesamten Geschichte unseres Vereines. Ein Achtelfinale im Verbandspokal des HFV auf diese Weise zu verlieren, ist keine Niederlage, sondern eine Bestätigung für die konstruktive Arbeit in diesem Verein und ein Ansporn für künftige Taten“, so Kühnbaum auf der offiziellen „Facebook“-Seite des Vereins.

"Das ist das Positivste an der ganzen Sache"

Fabian Graudenz (re.) will nach seinem Ausgleichstor kurz vor der Pause bloß keine Zeit verlieren. Foto: noveski.com

Wie knapp es am Ende war, verdeutlichte auch Teutonen-Trainer David Bergner mit nur einem Satz: „Am Ende sind wir eine Runde weitergekommen - das ist das Positivste an der ganzen Sache!“ Auch das kann der Hammonia-Landesligist, der durch Enzo Simon sogar auf die Siegerstraße abbog (34.), als großes Lob werten. „Wir haben versucht, Fußball zu spielen, sind dann aber in Rückstand geraten, was gegen so eine Mannschaft natürlich äußerst ungünstig ist“, wusste Bergner, was seinem Team in der Folge bevorstehen würde. „Glücklicherweise sind wir noch vor der Halbzeit zurückgekommen“, sprach er auf den Ausgleichstreffer von Fabian Graudenz an, der das Spielgerät nach einem Freistoß von Erolind Krasniqi und einem Kopfball von Gazi Siala noch über die Linie „nickte“ (43.).

Glücklicher Siegtreffer: Krasniqi nutzt Defensiv-Fauxpas

Erolind Krasniqi (Mi.) wird nach seinem späten Siegtreffer von den Teamkollegen geherzt. Foto: noveski.com

„In der zweiten Halbzeit hätte ich mir gewünscht, dass wir die Chancen klarer und mit mehr Zielstrebigkeit nutzen. Dann wäre es nicht so eng geworden“, haderte Bergner - und musste bis sieben Minuten vor Ultimo warten, als seine Teutonen ihren Chefcoach erlösten. Doch das Zustandekommen des siegbringenden Treffers war eher glücklich: Eine harmlos anmutende Flanke aus dem Halbfeld wollte Benjamin Struck mit der Brust zu seinem Keeper Yannik Neumann zurück befördern - doch Krasniqi spritzte dazwischen, nutzte den Fauxpas und köpfte das Runde zum „Lucky Punch“ ins Eckige (83.)!

„Natürlich hätten wir uns gewünscht, ein paar Tore mehr zu machen. Aber wir wissen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Trotzdem sind wir eine Runde weiter“, analysierte Bergner, der mit seinen 05ern in der Liga nach einem völlig verkorksten Saisonstart zuletzt einen richtigen Lauf hatte und Winterpausen-übergreifend fünf Siege am Stück feierte.

"Viel hat nicht gefehlt und es wäre einer dieser traumhaften Tage gewesen"

Das vermeintliche 3:1 wurde den Teutonen aberkannt, weil Affam Ifeadigo (re.) beim Zuspiel von Ole Wohlers (li.) im Abseits gestanden haben soll. Wohl ein Trugschluss. Foto: noveski.com

Aber: Ein unheimlich diszipliniert auftretender Kummerfelder SV hat den Teutonen lange Zeit mächtig Kummer bereitet. „Wir haben die Moral gezeigt, wie man auch diese Hürde nehmen kann! Glückwunsch an die Teutonen. Klar, letztlich ist ihr Sieg hochverdient, aber wir waren ganz dicht dran an einem ‚romantischen Abend‘. Viel hat da wirklich nicht gefehlt und es wäre einer dieser traumhaften Tage gewesen, den man nur im Fußball erleben kann, wenn man eine so willensstarke Mannschaft und ein so tolles Umfeld wie heute in Kummerfeld als Basis hat“, machten Kühnbaums Kummerfelder „dieser mindestens Semiprofitruppe“ das Leben gehörig schwer und verdiente sich viel Respekt und Anerkennung.

Autor: Dennis Kormanjos

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