Testspiel

Hetlingen jubelt über Wicherns Willensleistung – „JPR“ lässt „Visitenkarte einstampfen“

19. Juli 2021, 15:42 Uhr

"Prominenter" Gastspieler beim HMTV. Im Test gegen Dassendorf mischte Bayram-"Buddy" Irwin Pfeiffer (Mi.) - hier gegen TuS-Akteur Florian Klein - mit. Foto: KBS-Picture.de

„Wir waren auf Wiedergutmachung aus“, gab Burak Bayram, Trainer des Hetlinger MTV, die Marschroute vor. Nachdem sein Team in der Vorwoche beim heimischen „Küchenwelten Hamburg.Wedel-Cup 2021“ ziemlich unter die Räder kam und erst gegen den späteren Turniersieger Concordia Hamburg (0:8), dann im Spiel um den dritten Platz gegen den TuS Osdorf (0:9) zwei herbe Abreibungen kassierte, gastierte nun der nächste Oberligist beim zwei Klassen tiefer kickenden Bezirksligisten. Und zwar gab sich ausgerechnet der Hamburger Serienmeister von der TuS Dassendorf die Ehre. Die „Wendelwegler“ nahmen die weite Anreise auf sich und statteten dem HMTV zur Einweihung des „Albe Alliance Trainingsparks“ einen Besuch ab.

Nächstes bekanntes Gesicht: Ex-HSV-Profi Zhi-Gin Lam (re.) im Duell mit Hetlingens Adnan Kubat. Foto: KBS-Picture.de

„Wir mussten etwas gutmachen“, sprach Bayram auf das vergangene „nicht so gute Wochenende für uns“ an – und erhöhte den Druck vor dem Aufeinandertreffen mit der schier übermächtigen TuS. Doch nach den gut 93 Minuten hatte der Übungsleiter der Hetlinger allen Grund zur Freude: „Ich kann unseren Jungs nur ein Riesenkompliment machen“, strahlte der einstige Oberligaspieler – und erntete auch vom Gegner jede Menge Lob: „Ich hoffe, wir bekommen vielleicht im LOTTO-Pokalfinale die Chance, das auszubügeln, was heute über 90 Minuten nicht so glatt lief“, zog Dassendorf-Trainer Jean-Pierre Richter die Lacher auf seine Seite.

Wicherns Willensleistung lässt Hetlingen jubeln

Schon nach wenigen Augenblicken vergab Philipp Drews (li.) vom Punkt gegen Dassendorf-Keeper Christian Gruhne. Foto: KBS-Picture.de

Denn: Als der haushohe Favorit nach drei Standard-Toren von Kerim Carolus, Tom Muhlack und Henrik Dettmann mit 3:2 führte, holte der krasse Außenseiter in der Nachspielzeit noch einmal die allerletzten Körner aus sich heraus. Ein tiefer Ball in die Schnittstelle fand Maximilian Wichern, der die Kugel mitnahm und von der rechten Strafraumgrenze ins linke obere Toreck jagte – 3:3. Kollektiver Jubel bei den „Bayram-Boys“! Für Wichern war es bereits der zweite Torerfolg an jenem Nachmittag. Zudem schenkte Daniel Schröder dem Hamburger Dauer-Champion einen Treffer ein. Doch zurück zu Wicherns Willensleistung beim späten Ausgleich: Dieser sorgte dafür, dass Gäste-Coach Richter die von HMTV-Abteilungsleiter Michael Kirmse angesprochene Visitenkarte, die Dassendorf beim Bezirksligisten abgab, „erstmal einstampfen lassen“ wollte. „Das war heute nicht die Visitenkarte, wie wir sie uns vorstellen“, gab „JPR“ unumwunden zu, betonte aber zugleich: „Wir wurden auch gut gefordert und an die eine oder andere Grenze geführt. Es war kein Klassenunterschied zu sehen“, machte er den Hetlingern das wohl größte Lob.

"Dass wir das Spiel nicht gewinnen, ist verdient"

Ein sehr freundschaftlicher Austausch: HMTV-Abteilungsleiter Michael Kirmse (li.), Dassendorf-Trainer Jean-Pierre Richter (Mi.) und HMTV-Coach Burak Bayram. Foto: KBS-Picture.de

Allerdings befand Richter auch: „Zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung ist das kein Beinbruch und auch kein Grund, jetzt alles schwarz zu sehen, sondern wir haben einen engagiert und attraktiv spielenden Gegner gesehen. Der hat uns vor Probleme gestellt. Dass wir das Spiel am Ende nicht gewinnen, ist verdient. Dafür haben wir zu wenig gezeigt und auch zu wenig geleistet.“ Ganz anders die Hausherren, die sich über „ein unfassbar großes Event für uns“ gefreut haben, so Bayram. „Wir haben versucht, den Zuschauern ein bisschen was zurückzugeben.“ Mit Erfolg. Denn seine Equipe habe es „schon früh geschafft, Dassendorf zu ärgern. Wir haben sehr hoch gepresst und versucht, sie nicht spielen zu lassen.“

Prominenter Gastspieler beim HMTV

Mit zwei Toren überragte Maximilian Wichern (Mi.) gegen den Hamburger Serienmeister. Foto: KBS-Picture.de

Schon nach gut 180 Sekunden hatte man die Führung auf dem Fuß, vergab diese vom Elfmeterpunkt aber kläglich. Philipp Drews brachte nur eine bessere Rückgabe zustande, die Christian Gruhne entschärfen konnte. Nichtsdestotrotz: Ein minimaler Wermutstropfen auf einen großen Tag. „Wir waren uns natürlich bewusst, über welch enorme Qualität Dassendorf verfügt“, erklärte Bayram, dessen Mannen sehr engagiert zu Werke gingen und immer wieder mit Rhythmuswechselns überraschten. Aber nicht nur damit: Der ehemalige Teutone Irwin Pfeiffer erwies Bayram einen „Freundschaftsdienst“ und lief als Gastspieler für den Bezirksligisten auf. „Der Junge hat eine unfassbare Qualität. Ich sehe ihn ganz weit oben im Profibereich. Und er soll und wird versuchen, sich dort zu etablieren. Er hat auch schon bewiesen, dass er da hingehört", geriet Bayram regelrecht ins Schwärmen.

"Es hat sehr viel Spaß gemacht, sich mit denen zu messen"

Ozan Mutlu (li.) stellt Dassendorfs Dennis Bergmann. Foto: KBS-Picture.de

Zurück zum Spiel: „Wir waren sehr kreativ und variabel“, konstatierte der 29-Jährige. Und sein Plan ging auf. Aus den herben Niederlagen in der Vorwoche zog der aufstrebende Cheftrainer offenbar die richtigen Schlüsse – und ging mit seiner Elf mutig zu Werke. So sehr ihn auch die drei Gegentore nach ruhenden Bällen ärgerten („Daran werden wir die Woche über arbeiten“), so zufrieden war er am Ende mit dem Auftritt seiner Schützlinge: „Wir haben sehr attraktiven Fußball gespielt und es insgesamt sehr gut gemacht. Es hat sehr viel Spaß gemacht, sich mit Dassendorf zu messen. Und auch für mich, einem Jean-Pierre Richter gegenüberzustehen und sich mit ihm auszutauschen“, lautete Bayrams abschließendes Fazit eines rundum gelungenen Tages.

Autor: Dennis Kormanjos

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