Bezirksliga Nord

Jon, Jasper, Jubel: Der ETV grüßt wieder von der Spitze

Mitteregger-Elf feiert trotz „weniger Spielkontrolle“ als erhofft 3:1-Erfolg gegen BU II

10. März 2019, 17:30 Uhr

Ein Tänzchen in Ehren kann niemand verwehren: Die ETV-Spieler feiern im Kreis ihren Sieg. Foto: Knötzsch

Dennis Mitteregger wusste genau, was gleich passieren würde. „Das wird nochmal laut“, war sich der Coach des Eimsbütteler TV nach dem Spiel gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst II (Hier gibt’s den Liveticker der Partie zum Nachlesen) sicher und wollte lieber noch einen Moment abwarten, ehe er das Wort zu seiner Spielanalyse ergriff. Und der ETV-Übungsleiter sollte recht behalten. Kaum hatte Mitteregger seine Vermutung geäußert, da brach ein paar Meter von ihm entfernt sein Team im Kreis zu lautem Jubel aus. Man konnte es den ETV-Kickern nicht verdenken: Sie hatten soeben nicht nur drei Punkte gegen ein Spitzenteam der Bezirksliga Nord eingefahren, sondern sich mit dem „Dreier“ auch die Tabellenführung vom HFC Falke wiedergeholt. 

Dessen Übungsleiter Dirk Hellmann – als „Spion“ live vor Ort, weil er am kommenden Wochenende mit dem HFC Gastgeber des ETV zum absoluten Gipfeltreffen sein wird – hatte vor dem Spiel vermutet: „Das wird eine Begegnung mit vielen Toren, beide Mannschaften haben ihre Stärken im Spiel nach vorne und werden ihr Glück in der Offensive suchen.“ Ganz daneben lag „Helle“ damit nicht, doch ehe es so weit war, benötigten die beiden Kontrahenten erst einmal eine gewisse Anlaufzeit. Vor allem der ETV tat sich in den ersten Minuten der Partie schwerer als erwartet. „In den ersten zehn Minuten machen wir das gut nach vorne. Unsere beiden Spitzen waren präsent. Danach sind wir leider ein bisschen abgefallen und der ETV geht nicht unverdient in Führung“, hatte auch Gästetrainer Jan Haimerl das Ganze so gesehen. Für jene Führung der Eimsbütteler zeichnete Jasper Hölscher verantwortlich, der auf einmal links im Strafraum seine Freiheiten nutzte und zum 1:0 vollendete (37.)

Haimerl sauer über Verbal-Schlacht: „Das ist eine glatte Sechs und hat nichts auf dem Platz zu suchen“

Da jubelte BU II noch: Florian Kuklinski (Nummer 13) traf zum zwischenzeitlichen 1:1. Foto: Knötzsch

Doch BU II zeigte sich irgendwie unbeeindruckt vom Rückstand. Nach einer Chance von Florian Kuklinski musste ETV-Keeper Robert Block zwei Minuten nach dem 0:1 eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Apropos Block: Der stand auch in der nächsten Szene im Mittelpunkt, als BUs Moritz Scholz aufs Tor des ETV zulief, Block aus seinem Kasten eilte und den Barmbeker und ETV-Abehrmann Max Groenhagen im Rauslaufen abräumte. Block beteuerte im Nachhinein, den Ball gespielt zu haben. Die Besetzung der BU-Bank forderte vehement den „Carton rouge“, da Block letzter Mann und da Foul somit eine Notbremse gewesen sein soll. Schiedsrichter Claus Dieter Köhler (SV Rugenbergen) zückte zwar statt der Roten Karte nichtmal „Gelb“, pfiff aber einen Freistoß für BU II – und den zirkelte Kuklinski rechts oben gegen den regungslos auf seiner Linie verharrenden Block zum Ausgleich in den Winkel (45.+1). Doch die BU-Reserve hatte ihre Rechnung ohne den ETV gemacht. Denn der schlug zurück: Hölscher bediente Jon Pauli – 2:1 für das Team von Dennis Mitteregger zur Pause (45.+2).

„Ich bin grundsätzlich jemand, der nichts gegen den Schiedsrichter sagt. Aber: Es ist ärgerlich, dass es da keine Rote Karte gibt. Für so ein Spiel und bei der tabellarischen Situation jemanden anzusetzen, der nicht auf Ballhöhe ist und einfach kein Niveau für die Bezirksliga hat, ärgert mich. Ich hab ihn vorm Spiel auf die Anlage kommen sehen und wusste genau, was passieren würde. Ich habe kein Problem, ein Spiel zu verlieren, aber er war immer 30 oder 40 Meter weg von den Szenen“, echauffierte sich Haimerl über den Referee, der in der Tat keine klare Linie vertrat und dementsprechend von beiden Seiten wieder und wieder lautstark kritisiert wurde. Der Höhepunkt: Nach dem Spiel erklärte Köhler ETV-Keeper Block, er habe in der Szene im ersten Durchgang vergessen, ihn zu verwarnen, nachdem es im Anschluss an den Zusammenprall der drei Spieler eine Rudelbildung gegeben hatte.

Mitteregger: „Wir haben richtig Bock drauf, uns mit dem nächsten Verfolger zu messen“

Jasper Hölscher (Nummer 23) war an allen drei ETV-Treffern beteiligt. Foto: Knötzsch

Nach dem Seitenwechsel hatte BU II diverse Chancen auf den Ausgleich und Coach Haimerl war sich sicher, „dass wir hier gewinnen, wenn wir frühzeitig das 2:2 machen.“ Doch wie so oft im Fußball sollte es anders herum kommen: Nach 72 Minuten schlug erneut das Duo Jasper Hölscher und Jon Pauli zu. Hölscher scheiterte zunächst an BU II-Schlussmann Patrick Marquardt, den Abpraller verwertete Pauli zum 3:1 für die Gastgeber, die sich danach unter anderem bei ihrem „Goalie“ bedanken konnten, dass die BU-Zweitvertretung nicht weiter herankam. „In der Summe haben wir ein ordentliches Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit war es in der letzten Viertelstunde ein bisschen wild“, konstatierte ETV-Übungsleiter Mitteregger nach dem Sieg, „insgesamt hatten wir nicht die Spielkontrolle, die wir haben können. Aber man hat einfach unsere Qualität gesehen. Das war richtig gut. Deswegen haben wir das Spiel verdient gewonnen, auch wenn wir nicht ganz das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten.“

„Wenn man sich die zweite Hälfte ansieht, dann hatten wir genug Chancen zu Ausgleich“, ärgerte sich Jan Haimerl nach dem Schlusspfiff. Doch das war nicht das Einzige, was den BU II-Coach beschäftigte: „Klar machen Pauli und Hölscher den Unterschied, das sind die prägenden Spieler in dieser Liga. Aber wenn man sieht, was verbal aus der ETV-Viererkette und aus dem Tor in unsere Richtung kam, dann ist das eine glatte Note sechs. Das hatte teilweise nichts auf dem Platz zu suchen“, schüttelte er den Kopf, während sein Widerpart Dennis Mitteregger neben seinen beiden Matchwinnern vor allem jene Defensive lobte: „Wir haben hinten wichtige Zweikämpfe gewonnen und sind auch dort individuell stark“, gab der ETV-Trainer zu Protokoll, ehe er aufs Spitzenspiel gegen Falke vorausblickte: „Das wird eine ganz andere Partie, weil sie auf Rasen stattfindet. Wir haben richtig Bock drauf, uns mit dem nächsten Verfolger zu messen. Das könnte ein weitere Bigpoint für uns werden, allerdings müssen wir uns auch danach gegen Teams, die nicht oben mitspielen, wieder motivieren. Aber erstmal kenn' ich jetzt nur Falke.“

Jan Knötzsch